Médoc-Notizen Archiv 2014/II: April bis Juni 2014


April  2014

Neue Fähre im Dienst

Am 25. April 2014 wurde die Sébastien Vauban, die neue Fähre zwischen Blaye und Lamarque in Dienst gestellt. Sie ist mit der neuesten Technik ausgestattet, wobei besonderes Gewicht auf die Umweltverträglichkeit gelegt wurde. Am meisten auffallen dürfte dabei, dass sie fast lautlos einherkommt, während ihre Vorgängerin weithin zu hören war. Sie bietet Platz für 40 PKW oder 20 PKW und 4 Busse. Zusätzlich kann sie 300 Passagiere aufnehmen. Besonders erfreulich: der Fährpreis wurde gesenkt. Er beträgt jetzt nur noch 2,70 Euro pro Person. Fahrzeuge kosten allerdings etwas mehr. Die für rund 11 Mio Euro gebaute Sebastian Vauban löst ihre seit rund vierzig Jahren im Dienst ergraute Vorgängerin ab, die an vielen Stellen hätte modernisiert werden müssen, um weiterhin den Anforderungen zu genügen. Dass man sich trotz knapper Kassen für den Neubau entschlossen hat, zeigt, wie es um die alte Fähre stand.

(J. Jamel : Un nouveau bac file sur l’estuaire in :SUDOUEST, 26. April 2014)

 


Maiglöckchen

Maiglöckchen sind Blumen der besonderen Art. Einmal sind sie Glücksbringer, schon seit dem Mittelalter, und dann natürlich Frühlingsboten. Sie werden in Frankreich überall am letzten Apriltag angeboten, um danach meist  als Geschenk den Besitzer zu wechseln. Ihre Wirkung entfalten sie jedoch nur, wenn sie am 1. Mai aufgeblüht sind. Öffnen sich die Blüten erst am 2. Mai, sind sie wertlos, zumindest für die Erzeugerbetriebe und die Händler. In diesem Jahr sind die Blüten trotz aller Bemühungen der Erzeuger etwa fünf Tage früher aufgeblüht als sonst üblich. Davor hatte man durch Reduzierung der Lufttemperatur in den Gewächshäusern diesen Prozess verlangsamt, der sich allerdings nicht ganz aufhalten lässt. Sobald die Blüten aufgeblüht sind, werden sie geerntet, in drei Qualitätsklassen eingeteilt und in Kühlräume geschafft, damit sie am Verkaufstag schön frisch sind. Dabei ist es besser, die Blüten öffnen sich zu früh als zu spät. In diesem Jahr ist als Spätfolge der schlechten Wetterbedingungen des Vorjahres die Ernte um ca. 20% geringer als 2013, was nach Aussagen der Produzenten sich jedoch nicht auf die Preise auswirken wird.

(S. Noachovitch: La course du muguet, in:SUDOUEST, 29. April 2014)


Neues aus Grayan

In seiner ersten richtigen Arbeitssitzung seit der Kommunalwahl im März hat der Gemeinderat von Grayan-et-L’Hôpital eine Reihe von Beschlüssen gefasst, die die Aufmerksamkeit aller Bewohner finden dürften. An erster Stelle stehen hier sicher die Gemeindesteuern, die, wie dies in Grayan schon gute Tradition ist, auf niedrigem Niveau bleiben. Die Taxe d’habitation für 2015 wurde festgesetzt auf 4,21%, die Steuer für bebaute Grundstücke auf 5,67% und für unbebaute Grundstücke auf 13,87%. Für die finanzielle Unterstützung der Vereine in Grayan wurden insgesamt 40.000 Euro bereitgestellt. Von den geplanten Investitionen der Kommune sind 339.414 Euro für den Campingplatz in Le Gurp bestimmt. Für die Strandreinigung in der Zeit vom 15. Juni bis 30. September sind beim Conseil Général 51.418 Euro beantragt worden und für die Zeit vor dem 15. Juni 13.860 Euro.

(Taxes en faible hausse, in: SUDOUEST, 28. April 2014)


Edelspargel

Spargel ist ein Gemüse der Extraklasse, das viele Liebhaber hat. Wer nicht dazu zählt, muss das mit sich selbst abmachen. Allerdings ist Spargel nicht gleich Spargel, es kommt schon auf die Herkunft an. Und da hat der Spargel aus Blaye und der engeren Umgebung einen Ruf der besonderen Art. Gleichwohl sind die Spargelanbauer dieser Region noch nicht ganz zufrieden. Sie möchten, dass ihr Spargel ein Schutz- und Gütesiegel bekommt, das l’IGP (indication géographique protégée), das sicherstellt, dass der Spargel aus Blaye unverwechselbar gekennzeichnet wird. Schon seit rund zwanzig Jahren bemüht man sich um dieses Weihezeichen, aber erst jetzt ist man kurz vor dem Ziel. Wie es heißt, fehlen nur noch ein oder zwei Stempel, die man in Brüssel bei der Europäischen Union zu besorgen hat, und der Spargel aus Blaye ist europaweit geschützt.

(É. Beguin: L’asperge du Blayais, un trésor bientôt protégé, in: SUDOUEST, 27. 04. 2014)


Strandretter im Test

Die Rettungskräfte, die im Sommer an den Stränden des Médoc Dienst tun, werden zwar nicht fürstlich entlohnt, dafür werden sie aber vor der Einstellung einem harten Test unterzogen. Der läuft zur Zeit für 200 Kandidaten in Lacanau. Die meisten von ihnen sind Studenten, viele mit dem Fach Sport. Ihnen wird einiges abverlangt, und niemand weiß von vornherein, ob er das Auswahlverfahren übersteht. Der praktische Teil spielt sich dabei natürlich überwiegend im Wasser ab, das zur Zeit eine Temperatur von 12 Grad aufweist, doch daneben gibt es auch genug schweißtreibende Tests an Land.. Alles in allem werden in diesem Jahr zwischen Le Verdon und La Teste an den Küsten des Médoc rund 400 Rettungsschwimmer beschäftigt, von denen 197 sozusagen Amateure sind, wie die in Lacanau getesteten Bewerber. Ihre Kontrakte werden je nach Einsatzort  von unterschiedlicher Länge sein. Ein Rettungsschwimmer mit Erfahrung kann bis zu 2000 Euro im Monat verdienen, ein Anfänger muss sich mit 480 Euro zufrieden geben. Traumjobs sehen anders aus.

(A. Latron : Sauveteurs au banc d’essai, in : SUDOUEST, 26. April 2014)


Verbrechen lohnt sich

Der Spruch, nach dem unrechtes Gut nicht gedeiht, gilt zwar im Prinzip weiter, aber es gibt Möglichkeiten, aus kriminellem Tun Geld zu machen, offiziell und ganz legal. Dafür braucht es freilich eine spezielle Institution wie etwa die GIR Aquitaine (groupement d’intervention régional), eine spezielle Eingreiftruppe, in der Polizei, Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung zusammenarbeiten, und das recht erfolgreich. Im letzten Jahr hat diese Sondereinheit 705 kriminelle Handlungen aufgedeckt, bei denen 207 Personen beteiligt waren. Dabei wurden 4,9 Millionen Euro unrecht erworbene Mittel eingezogen. Die Finanzbehörden stellten Steuerbescheide in Höhe von 1,12 Mio Euro aus, und sie verhängten 900.000 Euro Strafgelder. Die Summe der nach  Untersuchungen der Steuerfahndung eingeforderten Steuern und beschlagnahmten Gelder belief sich auf 7 Mio Euro. Und 2014 lässt sich offenbar gut an. Bis jetzt hat die Sondereinheit schon 4,07 Millionen Euro beschlagnahmt, die aus kriminellen Handlungen stammten.

(J.-P.Tamisier: La police des trafics bat ses records en 2013, in : SUDOUEST, 23. April 2014)


Saisonstart mit Sonne im Rücken

Die ersten Wochen des Jahres waren für die Küsten des Médoc alles andere als erfreulich, aber jetzt gibt es die ersten wirklich guten Nachrichten. Nach der ersten Woche der Aprilferien zeigen sich die Geschäftsleute in den Küstenorten durchaus zufrieden. Nicht wenige von ihnen haben in dieser Woche das Doppelte eingenommen von dem, was im Vorjahr in ihren Kassen angekommen war, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass das Wetter in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres recht schlecht war, auch in den Aprilferien. Bei aller Zufriedenheit stellen die Restaurants jedoch fest, dass viele Touristen sehr genau auf die Preise schauen, vielleicht eine Folge der noch nicht lange zurückliegenden Wintersportsaison mit reichlich Schnee in den Zentren. Auch wenn niemand weiß, wie sich das Wetter in den kommenden Monaten verhalten wird, besteht große Einigkeit darin, dass die Sonne einen erheblichen Einfluss auf das Sommergeschäft haben wird. Demzufolge nur logisch, dass man sich Sonne pur im Überfluss wüscht.

(A. Latron : Littoral médocain : début de saison dopé par l’arrivée du soleil, in: SUDOUEST, 22. Apr. 2014)


Unter einem schlechten Stern

Am 5. Februar fiel auf dem Frachter Luno vor Angelet (Pyrénées Atlantiques) bei einem kräftigen Sturm die Maschinenanlage aus. Das Schiff war damit nicht mehr zu steuern, es wurde auf die Mole getrieben und zerbrach dort in zunächst zwei, später drei Teile. Anfang März begannen die Arbeiten zum Abbruch der Schiffsreste, die im Ganzen zügig verliefen, doch scheint es, dass dieses Schiff auch nach seiner Havarie weiter vom Pech verfolgt wird. Jetzt gab es einen Zwischenfall, als ein Kran, der dabei war, unter Wasser liegende Teile des Wracks an die Oberfläche zu befördern, das Gleichgewicht verlor und vornüber ins Wasser stürzte. Da er auf ein Schlauchboot zu fallen drohte, das mit Tauchern besetzt unter dem Kranausleger operierte, gab es ein kurze kritische Situation. Die Besatzung des Bootes sprang aber geistesgegenwärtig ins Wasser, so gab es keine Verletzten. Auch dem Kran geht es wieder gut, denn nach zwei Stunden war er wieder aufgerichtet, und das ohne ernste Blessuren.

(V.Fourcade: Le « Luno » continue de traîner sa mauvaise étoile, in: SUD OUEST, 22. April 2014)


LGV-Neubaustrecke

Der Neubau der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke der französischen Eisenbahn zwischen Tours und Bordeaux wurde 2011 begonnen. Nachdem in den ersten Jahren Brücken, Überführungen und andere Kunstbauten errichtet wurden, über die die demnächst die neue Strecke führen wird, beginnt in diesen Tagen  der Bau der Gleise. Dazu sind zwei  Baubahnhöfe eingerichtet worden, über die die dafür benötigten Materialien angeliefert werden. Der eine liegt bei Nouâtre-Maillé im Department Indre-et-Loire, der andere bei Villognon in der Charente. Auf beiden Bahnhöfen werden während der Bauphase jeweils rund 250 Arbeitskräfte dafür sorgen, dass die Materialien, die für den eigentlichen Gleisbau gebraucht werden, also Schwellen, Schotter, Schienen, Oberleitungen etc., in den erforderlichen Mengen pünktlich bereit stehen. Der Gleisbau wird zunächst von beiden Bahnhöfen aus so ausgeführt, dass die zwischen ihnen liegende Strecke erstellt wird. Danach werden die noch fehlenden Teile nach Norden nach Tours bzw. nach Süden nach Bordeaux gebaut. Die Verantwortlichen sind zufrieden, dass der Baukalender eingehalten wird, so dass der Eröffnung der Neubaustrecke im Jahre 2017 nichts im Wege steht. Dann werden 7,8 Milliarden Euro verbaut und die Fahrzeit zwischen Paris und Bordeaux auf die Zeit von 2 Stunden und 5 Minuten geschrumpft sein.

(P. Tillinac: Le chantier bascule dans le ferroviaire, in: SUDOUEST, 22. April 2014)

 

 


Dem Cognac geht’s nicht gut

Der Cognac ist wie so vieles, was in Frankreich produziert wird, stark auf den Export orientiert, und damit steht’s zur Zeit nicht zum besten. Grund ist vor allem die in China praktizierte Politik, die die Einfuhr von Luxusgütern mit kräftigen Abgaben belegt. Und der Cognac gehört, ganz egal wie man es dreht, sicher nicht zur lebensnotwendigen Grundversorgung. Für das letzte Jahr wurde ein Exportrückgang nach Asien um 11,2% verzeichnet, dem allerdings leichte Zuwachsraten beim Export nach Nordamerika und Mexiko um 6% gegenüberstehen. Alles in allem lag die Exportbilanz bei 161,3 Mio Flaschen Cognac, die aus der Charente den Weg in die Welt angetreten haben, immerhin aber 4,1% weniger als im Vorjahr. Dabei sind 2,3 Milliarden Euro in die Kassen der Exporteure gespült worden.  

(Marchés du cognac : difficile en Asie, bon en Amérique, in : SUDOUEST, 21.April 2014)

Pauillac für Kreuzfahrer

Wenn man heute von Kreuzfahrten spricht, denkt wohl niemand mehr an die mittelalterlichen Kreuzfahrer, die in der Geschichte eine blutige Spur hinterlassen haben. Stattdessen hat man das Bild von auf Freizeit getrimmten Reisenden vor sich, die per Schiff Orte sehen wollen, die sie sonst wohl nie zu Gesicht bekämen. Eines der Gewässer, das dabei oft Ziel solcher Unternehmungen ist, ist die Gironde, und auf der begegnen sich von See kommende große Kreuzfahrtschiffe, die teilweise bis nach Bordeaux gehen, und kleinere, auf Flusskreuzfahrten  ausgelegte Schiffe, die im Komfort kaum voneinander unterschieden sind. Seit 2012 ist Pauillac Anlegeort für Flusskreuzfahrtschiffe. Erst war es nur die Princesse d’Aquitaine der elsässischen Reederei Croisi-Europe, 2013 kam ein weiteres Schiff derselben Reederei hinzu, die Cyrano de Bergerac, und 2015 wird ein drittes Schiff folgen. Seit Ende März dieses Jahres legt die River Royale der amerikanischen Gesellschaft Uniworld ebenfalls in Pauillac an und weitere Schiffe werden dazukommen. Um diesem ein wenig unerwarteten Ansturm gewachsen zu sein, hat die Stadtverwaltung von Pauillac sich entschlossen, den Ausbau des Hafens zu beschleunigen, um den Neuankömmlingen einen leistungsfähigen Anleger zur Verfügung zu stellen. Dazu wird eine neue 23 m lange Anlegebrücke gebaut, die schon bald einsatzfähig sein soll. Kosten für diese Unternehmung werden in der Größenordnung von 500.000 Euro erwartet, doch werden die sich bald amortisieren durch die Hafengebühren, die die verschiedenen Reedereien entrichten werden.

(M. Nauzin: Pauillac: la nouvelle halte nautique bientôt opérationnelle, in : Le Journal du Médoc, 18. April 2014)

 


Gedenktag

Wie jedes Jahr finden auch 2014 Gedenkfeiern statt zur Erinnerung an die Kämpfe im nördlichen Médoc, die erst im April 1945, als der Krieg eigentlich schon zu Ende war, nach blutigen Kämpfen zur Befreiung des Gebotes nördlich der Linie Montalivet- Saint-Vivien bis zur Pointe de Grave geführt haben. Am Samstag, dem 12. April fand an dem Ehrenmal an der Straße von Vendays nach Montalivet eine Gedenkfeier statt, an der neben Abgesandten von Veteranenverbänden auch Vertreter der lokalen Politik teilnahmen. Sie erinnerten daran, dass vom September 1944 bis zum April 1945 43 junge Männer auf dem Boden der Gemeinde für die Befreiung ihrer Heimat gefallen sind. Am Samstag, dem 19. April 2014 wird ab 11.00h eine Erinnerungsfeier am Denkmal für die Gefallenen in Soulac stattfinden.

(L. Llobell : Anniversaire de la fin des combats du Nord Médoc, in : SUDOUEST, 17. Apr. 2014)



Reichlich Wasser

Die Grundwasservorräte in Frankreich weisen zur Zeit einen Stand auf, der nicht oft zu beobachten ist. In 87% der Reservoirs sind Werte gemessen worden, die dem langjährigen Durchschnitt entsprechen oder darüber liegen. Das Bureau de recherches géologiques et minières (BRGM), das die Messungen organisiert, stellt fest, dass damit wie im Vorjahr kein Grund für Besorgnisse hinsichtlich der Wasserversorgung für das laufende Jahr bestehe. Die Erklärung für diesen Zustand liegt in den hohen Niederschlagsmengen des letzten Spätherbstes und Winters, als fast überall in Frankreich 25% mehr Regen fiel als normal, in der Bretagne waren es sogar 50%.

(« Niveaux très satisfaisants » des réserves en eau, in: SUDOUEST, 18. April 2014)

 


Verdächtiger Waldbrand

Bei Hourtin-Carcans sind durch den ersten Waldbrand des Jahres 22 Hektar Wald vernichtet worden. Der Brand war am Abend des 15. April gegen 21.30h in einer sehr isolierten Gegend ausgebrochen. Rund hundert Feuerwehrleute haben mit Unterstützung von zwei Planierraupen die ganze Nacht damit zugebracht, immer wieder aufflammende Brandnester zu bekämpfen. Das Feuer rückte, begünstigt durch die Windrichtung, weiter nach Süden in Richtung des Ortes Carcans vor. Erst im Lauf des Nachmittags gelang es der Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Wenig später wurden in derselben Gegend zwei weitere Brandherde entdeckt, die jedoch schnell gelöscht werden konnten. In allen Fällen deuten die Zeichen auf Brandstiftung.

(J. Lestage: Un feu de forêt suspect, in SUDOUEST, 17. April 2014)

 


Dauerbrenner Le Signal

Das von der Erosion bedrohte Appartementhaus Le Signal in Soulac soll kontrolliert abgetragen werden, weil es nach menschlichen Maßstäben vor den andrängenden Gewalten des Ozeans nicht gerettet werden kann. Obwohl man an einer zügigen Lösung des Problems interessiert ist, sind noch einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die größte Schwierigkeit stellt dabei die Eigentumsfrage dar. Erst wenn alle 78 Miteigentümer des Hauses einer Übertragung ihrer Besitzrechte auf die Gemeinde Soulac zugestimmt haben, kann mit dem Abbruch begonnen werden. Beihilfen vom Staat gibt es nur, wenn die Einigung gütlich vonstatten geht, was längst noch nicht sicher ist. Weiter muss die Höhe der an die derzeitigen Besitzer zu zahlenden Summen ausgehandelt werden und es muss geklärt werden, wer die Kosten für das Abtragen des Gebäudes übernimmt. Dabei spielt eine Rolle, ob  man auf Asbest stößt oder nicht. Ist das der Fall, wird der Abbruch um die 1,5 Millionen Euro kosten, sonst rechnet man mit 600.000 Euro. Das Einzige, was momentan sicher ist, ist die Tatsache, dass das Haus nie mehr bewohnt werden wird. Wann es seinen Platz auf der Düne räumt, ist jedoch alles andere als ausgemacht. Es ist gut möglich, dass es dort noch im nächsten Frühjahr steht, wobei im Winter wieder hohe Kosten entstehen werden, um den Absturz zu verhindern.

(J.-D. Renard: Le Signal pour longtemps sur la dune ? in : SUD OUEST, 14. April 2014)



Wachstumsfeld Stau

In vielen Bereichen, in denen man in Frankreich gern Wachstum hätte, sieht es nicht gut aus, doch auf einem Feld, wo man gern schrumpfen würde, gibt es regelmäßigen Zuwachs, bei den Staus auf den Straßen nämlich. Da haben in den letzten Jahren die Zeiten, die ein Autofahrer im Auto zubringt, ohne richtig voranzukommen, kräftig zugenommen. Verantwortlich dafür sind die Autofahrer, besonders morgens und abends, denn dann steigen 80% der Bewohner der Regionen Poitou-Charente und Aquitaine in ihr eigenes Fahrzeug um zur Arbeitsstelle zu gelangen oder zurück. Vor 10 Jahren waren es 1% weniger, aber dieser auf den ersten Blick kleine Zuwachs hat den Straßen mehr zugemutet als sie verkraften können. Es gibt jedoch eine Ausnahme, und die findet sich in Bordeaux. Dort nutzen nur 40% der Arbeitnehmer ihr Auto, um zum Arbeitsplatz zu gelangen, während ein reichliches Viertel dafür öffentliche Verkehrsmittel benutzt, und der Rest entweder zu Fuß geht oder aufs Fahrrad steigt.

(B. Béziat: Les bouchons ne reculent pas dans la région, in: SUDOUEST, 14. April 2014)


Alles wird anders

Frankreich ist ein Land, in dem vieles erfunden wurde. Manche sagen, auch die Bürokratie. Jedenfalls gibt es dort einen ganze Menge Verwaltungen, schließlich hat man 27 Regionen, 101 Départements, 2500 Gemeindeverbände, 36.000 Kommunen. Und alles das verschlingt Geld, zu viel, wie die auf Einsparungen bedachten Reformer in der französischen Regierung sagen. Also müssen Kosten abgebaut werden, was gleichlautend mit einer Schrumpfkur für den Staatsapparat ist. Und das soll so gehen: Reduzierung der Zahl der Regionen auf die Hälfte, Wegfall der Départements, Beschneidung der Rechte der Gemeinden, gegen staatliche Entscheidungen Einspruch zu erheben. Niemand weiß genau, ob das durchsetzbar sein wird, aber niemand hat auch Alternativen zu der Notwendigkeit, die Kosten der staatlichen Verwaltung zu senken. Dort werden allein 55 Milliarden Euro für Gehälter ausgegeben, Tendenz steigend, um rund 3% jährlich. Die Einsparungen versprechen fabelhafte Summen im zweistelligen Milliardenbereich, aber sie müssen erstmal durchgesetzt werden. Zur Zeit stehen die Zeichen dafür nicht schlecht, denn 60% der Franzosen sprechen sich für Sparmaßnahmen im Bereich der öffentlichen Verwaltung aus, zumindest solange, wie die eigene Stelle nicht gestrichen werden soll.

(D. Richard: Un mille-feuille trop lourd, trop cher, in : SUDOUEST, 13. April 2014)


Gegen Tempo 80

Seit einiger Zeit laufen in Frankreich Bestrebungen und Versuche, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf normalen Straßen außerhalb von Ortschaften auf 80 km/h zu begrenzen. Die Argumente, die von den Experten für eine solche Maßnahme angeführt werden, sind schwer zu widerlegen, aber besonders bei den Motorradfahrern ist man nicht gewillt, sich solchen Überlegungen zu beugen. Da zu hören ist, dass probeweise eine Reduzierung auf Tempo 80 in den Départements Lot-et-Garonne und Gers, die in der Unfallstatistik nicht besonders gut dastehen, durchgeführt werden soll, gab es in Agen eine Protestveranstaltung, an der rund 1000 Motorradfahrer teilnahmen. Wie bei solchen Ereignissen üblich, wurden keine Argumente ausgetauscht, aber starke Worte. Gut möglich, dass das einen gegenteiligen Effekt auslöst, denn der ehemals für Geschwindigkeitsfragen zuständige Minister ist jetzt Chef der Regierung, und er steht im Ruf, dass er sich aus Widerstand gegen Regierungsmaßnahmen nicht sonderlich viel macht.

(J. Pellicier : « J’ai déjà toujours les yeux sur le compteur », in: SUDOUEST, 13. April 2014)

 

 


Strandübersicht vor Ostern

Mit dem Beginn der Ferien in der Zone C (Paris und Bordeaux) wird es eine erste Welle von Besuchern geben, die an die Strände drängt. Viele von ihnen, deren Erinnerungen vom letzten Jahr stammen, werden erstaunt sein über die im Winter geschehenen Veränderungen, doch ist man allerorten bemüht, die Strände so herzurichten, dass es keine Unzufriedenheit gibt. Bedingt durch die Größe der zu bewältigenden Arbeiten wird aber noch nicht überall der Zugang zu den Stränden in gewohntem Umfang möglich sein. So sind z.B. auf der Île de Ré noch zwei von vier Zugängen zur Grande plage gesperrt. Die übrigen Strände in der Charente maritime sind hingegen frei zugänglich. Im Médoc sieht es im ganzen schon recht gut aus. In Le Verdon und Soulac gibt es keine Zugangsbeschränkungen mehr, auch wenn an manchen Stellen noch Sand angefahren wird. Die begonnenen Arbeiten werden auch weiter im Süden bis zum Bassin von Arcachon fortgeführt, wobei dort ebenfalls die im März ausgesprochenen Zugangsverbote zum Strand aufgehoben worden sind. Bei kleineren Einschränkungen kann man sagen, dass die Gemeinden mit Stränden schon sehr große Anstrengungen gemacht haben, ihren Feriengästen so viel Strand wie möglich zur Verfügung zu stellen, eine Leistung, die bei der Härte der Winterstürme Respekt verdient.

(J.-D. Renard: Les plages portent encore les stigmates des tempêtes, in : SUDOUEST, 11. April 2014)

 

 

Jetzt haben die Autofahrer gar keine Chance mehr

Bis jetzt hatten Autofahrer in Frankreich noch eine kleine Restchance, dann und wann einmal rasen zu dürfen, ohne  von einem der inzwischen kaum noch zählbaren Radargeräte verschiedenster Konstruktion erwischt zu werden. Das wird sich nun wohl ändern, denn schon wieder taucht ein neues, noch perfideres Radargerät auf. Das ist mit einer Infrarotkamera kombiniert, die Aufnahmen bei allen Lichtverhältnissen machen kann ohne dass das irgendjemand merkt, es sei denn er hätte ein Messgerät zur Verfügung, das die Existenz infraroter Strahlung nachweisen könnte. Hat aber niemand. Das neue Gerät wird im Bereich der Nummernschilder der Einsatzfahrzeuge montiert und das können alle Arten von Autos sein. Einsatzschwerpunkte werden die Geschwindigkeitsbereiche über 146 km/h auf Autobahnen, von über 124 km/h auf Schnellstraßen, auf denen 110 km/h erlaubt sind, 102 km/h auf normalen Nationalstraßen und 61 km/h auf innerörtlichen Straßen. Angesichts dieser Schwellen wird nicht mit einer großen Zahl ertappter Sünder gerechnet, aber die, die man erwischt, werden dafür mit richtig großen Beträgen an der Reduzierung des Haushaltsdefizits der öffentlichen Hand beteiligt. Um die Rentabilität der neuen Geräte muss man sich also keine Sorgen machen.

(Un radar quasiment indétectabe, in: SUD OUEST, 10. April 2014)

 

 

Elektroflieger

Motorflugzeuge sind laut und, meistens, nicht gerade umweltfreundlich. Bislang. Dass das nicht so bleiben muss, demonstriert zur Zeit die Entwicklungsabteilung von Airbus, die ein Elektroflugzeug konstruiert hat, das schon eine Reihe von erfolgreichen Probeflügen absolviert hat. Es trägt den Modellnamen E-Fan, ist 6 m lang und hat 9,50 m Spannweite. Der Antrieb ist zu 100% elektrisch, wobei die Energie in Lithium- Batterien gespeichert wird, die dem Flugzeug eine Flugdauer von bis zu einer Stunde erlauben. Als Einsatzgebiet hat man vor allem Flugschulen im Visier. Die Serienfertigung wird 2017 anlaufen und zwar in Mérignac, also an den Toren zum Médoc. Airbus will mit dem Flugzeug nebenbei Erfahrungen mit dem neuen Antrieb sammeln, der einst, Perspektive etwa 2030, in einem größeren Flugzeug für bis zu 100 Passagiere Verwendung finden soll. 

(J.-B. G.: L’E-Fan d’Airbus sera assemblé à Mérignac, in: SUD OUEST, 10. April 2014)


Geheimnis der Düne

Die Probleme, die die Erosion an den Küsten im Südwesten Frankreichs mit sich bringt, sind hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist hingegen, dass es Leute gibt, die der Erosion dankbar sind, weil sie ihnen Möglichkeiten eröffnet, die sie sonst nicht hätten. Zu dieser, zugegeben kleinen Gruppe, die zudem nicht laut sagen darf, dass sie an der Erosion gute Seiten entdecken, gehören die Archäologen, die z. B. gerade unter der Düne von Pilat eine Urne entdeckt haben, die erst durch die Veränderungen am Fuß der Düne freigelegt worden ist. Das Alter des Fundes wird mit gut 2800 Jahren angegeben, mithin also in der späten Bronze- bzw. frühen Eisenzeit. Derartige Funde sind auch im Médoc nicht ungewöhnlich, wie der Urnenfund vor L’Amélie zeigt, über den 2009 berichtet wurde. Erinnert sei auch an die jüngst freigelegten Reste eines bronzezeitlichen Waldes vor Vensac-Océan, bei dem an einem Stammüberrest sogar der Gebrauch von Werkzeugen zu erkennen ist.

(Une nécropole sous la dune du Pilat ? in : SUDOUEST, 8. Apr. 2014)

Mehr : http://www.medoc-notizen.de/103.html und

http://www.medoc-notizen.de/144.html


Fahrt frei

Das kleine Bähnchen, das bei Cap Ferret zur Freude der Sommergäste durch die Dünen fährt, wird auch in diesem Jahr wieder seine Dienste anbieten. Das rollende Material ist bereits überholt und auf die Saison vorbereitet, bei den Gleisen sieht es etwas anders aus. Dort müssen noch einige Streckenteile, die von den Winterstürmen in Mitleidenschaft gezogen worden waren, instand gesetzt werden. Das soll bis zum kommenden Wochenende geschehen sein. Und danach wird der Betrieb aufgenommen.

(Le petit train repart, in SUDOUEST, 9. April 2014)


Vendays-Montalivet: neuer Bürgermeister im Amt

Wie berichtet, ist der alte Bürgermeister von Vendays-Montalivet, Michel Bibey nicht wiedergewählt worden, da seine Liste abgeschlagen im hinteren Feld ankam. Sieger wurde Pierre Bournel mit seiner Liste,  die 15 der 19 Sitze des Gemeinderates einehmen wird. Trotz des Sieges bei der Wahl und der damit vorprogrammierten Weichenstellung war das neue Gemeindeoberhaupt am Wahlabend noch kein Bürgermeister. Dazu war in der ersten Sitzung des neuen Rates eine förmliche Wahl erforderlich, die natürlich so ausging, wie zu erwarten war. Doch erst mit diesem Akt gibt es einen neuen Bürgermeister, der verkündete, man wolle gemeinsam und konstruktiv mit allen zusammenarbeiten, denen das Wohl der Gemeinde am Herzen liege.

(L. Llobell:, Pierre Bournel a pris ses fonctions, in: SUDOUEST, 7. April 2014)


Neuer Radweg

Der Wunsch, den Ortskern von Naujac mit Pin Sec an der Küste durch einen Radweg zu verbinden, besteht schon lange, aber erst jetzt wird das erste Teilstück gebaut. Es folgt in seinem Verlauf der Straße, was eine relativ zügige Ausführung der Arbeiten erwarten lässt. Die Fertigstellung der ersten vier Kilometer wird für Ende Juni erwartet, wenn nicht unerwartete Verzögerungen eintreten. Die ersten gab es schon, als Bauarbeiter im Aushub einen verdächtigen metallischen Körper von Konservendosengröße entdeckten. Da ihnen der Fund nicht geheuer war, informierten sie den Minenräumdienst, der schnell vor Ort war. Die Feuerwerker orteten und legten rund vierzig Minen frei, die als Überbleibsel der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkrieges identifiziert wurden. Da die Minen teilweise keine Ladung enthielten beziehungsweise nicht scharf gemacht worden waren, gelang die Beseitigung schnell und komplikationslos. In diesem Zusammenhang wiederholen die Behörden ihre schon oft geäußerte Warnung vor leichtfertigem Umgang mit verdächtigen Gegenständen, an denen sich auf keinen Fall leichtsinnige Laien zu schaffen machen sollen.

(R. Boivinet: Le chantier était miné, in:SUDOUEST, 7. April 2014)

 

Milliardendeal

Der Beschluss des Aufsichtsrates von Vivendi, Besitzer des französischen Mobilfunknetzbetreibers SFR, hat schon überrascht: Lange sah es so aus, als ob SFR an Bouygues verkauft würde, nun bekommt die in Luxemburg ansässige Firma Altice/ Numericable den Zuschlag. Die politische Leitung Frankreichs hatte zuvor deutlich gemacht, dass man es vorzöge, wenn SFR an Bouygues ginge, doch haben die bei Vivendi zuständigen Gremien einhellig für die Transaktion in Richtung Altice/ Numericable plädiert und entschieden. Das ganze Geschäft hat ein Volumen von rund 16 Milliarden Euro, mehr als die zuvor genannten Summen, falls die Übernahme in Richtung Bouygues gegangen wäre. Ganz in trockenen Tüchern ist die Aktion noch nicht, denn von dem ausgebooteten Mitbewerber Bouygues verlautet, man wolle prüfen, ob es juristische Möglichkeiten gebe, der Angelegenheit doch noch eine andere Wendung zu geben, und auch aus der Regierung ist zu hören, dass man von dem Erwerber eine Reihe von Zusicherungen, nicht zuletzt für die Sicherung von Arbeitsplätzen, verlangen werde.

(Vivendi a choisi Altice/ Numericable, in: SUDOUEST, 6. April 2014)

 


Kurs auf die Saison

Der Sommer wird auch nach Montalivet schneller kommen, als man denkt und mit ihm die Sommergäste, die erwarten, dass sie Bedingungen vorfinden, an die sie sich gewöhnt haben. Das weiß man natürlich auch in der Verwaltung von Vendays-Montalivet, wo man intensive Vorbereitungen betreibt, um die Schäden der Winterstürme zu reparieren. Ganz oben auf der Liste der zu bewätigenden Aufgaben steht die Sicherung der Stranddünen, die Stabilisierung der Esplanaden am Strand, die Wiederherstellung der Strandzugänge und die Beschaffung von Suventionen zu den entstehenden Kosten. Erste Erfolge hat es dabei schon gegeben, denn man hat sich einen Zuschuss von 30.000 Euro für die Neugestaltung des Zugangs zum Strand gesichert. Die wird, um sie schnell schaffen zu können, von Angestellten der Gemeinde angelegt und  relativ leicht ausgeführt. Eine dauerhafte und solide Lösung soll dann im Herbst gebaut werden. Das Verbot der Gemeindeverwaltung, den Strand zu betreten, ist übrigens gelockert worden. Es gilt von nun an nur für die durch farbige Bänder abgesperrten Zonen, in denen Arbeiten ausgeführt werden.

(L. Llobell: La plage panse ses plaies avant l’été, in : SUD OUEST, 5. April 2014)

 

Feuer unter dem Dach

Bei den französischen Sozialisten herrscht nach der krachenden Abfuhr, die sie bei den soeben geschehenen Kommunalwahlen einstecken mussten, weder Eintracht noch Zufriedenheit, wozu ja auch wohl kein Anlass besteht. Daher verwundert es nicht, wenn einer der Granden dieser Partei, Henri Emmanuelil, von 1994 bis 1995 selbst Generalsekretär, sich zu Wort meldet und seine Parteigenossen ausgiebig attackiert. Seine Kritik gipfelt darin, dass er die Sozialistische Partei Frankreichs als „Hammelherde“ bezeichnet, die in ein tiefes Koma gefallen sei. Mehr Attacke geht wohl kaum.  Emmannueli hält die Einberufung eines Krisenparteitages und die Ablösung des gegenwärtigen Generalsekretärs der Partei für vordringlich, er verrät jedoch nicht, warum er  Symptome der Krise seiner Partei attackiert, die Frage nach den Ursachen aber nicht wirklich stellt.

(AFP: Le PS, un "parc à moutons en coma profond", selon Henri Emmanuelli, in : SUDOUEST, 04. 04. 2014,  Internet-Ausg.


Alles schon mal da gewesen?

Der französische Klimahistoriker Emmanuel Garnier äußerte in einem Interview interessante Gedanken zur Wahrnehmung der jüngsten Erosionsphase an der Atlantikküste. Für ihn sind die Stürme der letzten Wochen weder besonders beunruhigend noch außergewöhnlich, wenn er sie in die Klimaentwicklung der letzten Jahrhunderte einordne, in denen es immer wieder vergleichbare Ereignisse gegeben habe. In der Gegenwart sei die Erinnerung daran jedoch weitgehend verloren gegangen, wohl nicht zuletzt dadurch, dass es in Frankreich in den letzten Jahrzehnten, anders als etwa in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Deutschland keine größeren Katastrophen mit vielen Todesopfern gegeben habe. In Frankreich habe man  mehr und mehr den Resepkt vor den Gewalten des Meeres verloren. Die Bebauungsgrenzen seien immer näher an die Küstenlininen herangerückt und man habe dort Gebäude errichtet, die jetzt teilweise so bedroht sind, dass ihre Erhaltung kaum noch finanziert werden kann. Wenn derzeit der Eindruck bestehe, dass die Stürme schlimmer und folgenreicher geworden seien, dann werde meist nicht berücksichtigt, dass früher die Besiedlung viel weiter landeinwärts begonnen habe und dass bei Stürmen in der Verangenheit meist Landstriche betroffen gewesen seien, in denen es keine oder nur ganz wenige Bewohner gegeben habe. Heutzutage reihe sich hingegen eine ganze Kette von Badeorten an den Küsten auf, die in früheren Jahrhunderten wohl nie entstanden wären, weil die Menschen damals den Naturkräften viel vorsichtiger gegenübergestanden hätten. Und nun räche es sich, dass man die Gewalten des Ozeans offenbar unterschätzt habe.

(J.-D. Renard: « La mémoire s’est perdue »in: SUDOUEST, 4. April 2014)

 

 


Neue Fähre

Im Hafen von Blaye ist die neue Fähre angekommen, die bald ihre Vorgängerin, die seit 1971 für die Verbindung zwischen Blaye und Lamarque zuständig ist, ersetzen wird. Das neue Schiff, das auf den Namen Sebastian Vauban getauft wurde,  ist für 11,3 Millionen Euro gebaut worden, die allesamt vom Conseil général getragen werden. Dafür kann das neue Schiff 300 Passagiere und 40 Fahrzeuge aufnehmen. Es ist umweltfreundlich konstruiert nach den neuesten technischen Standards. Die offizielle Indienststellung der neuen Fähre ist für den 25. April vorgesehen.

(J. J.: Arrivée du "Sébastien Vauban", nouveau bac entre Blaye et Lamarquein: SUD OUEST, 31. März 2014,


Grayan : Der Neue ist der Alte

Die Wähler in Grayan-et-L’Hôpital haben zwar schon beim ersten Urnengang am 23. März mit Mehrheit der Liste, die der alte Bürgermeister aufgestellt hatte, zugestimmt, doch haben sie damit nicht den neuen Bürgermeister gewählt. Der Sache nach schon, aber formal nicht. Dazu war die erste Sitzung des neuen Gemeinderates da, auf der der erstmals nach den Wahlen zusammengetretene Gemeinderat den neuen Bürgermeister wählte. Klar, dass der Serge Laporte heißt, genauso wie sein eigener Vorgänger. Anschließend wurden die Stellvertreter gewählt, und schon konnte man zur Routine übergehen. Zu erwarten ist, dass die neue Mannschaft im Rathaus den Kurs der vorhergehenden fortsetzen wird, wobei besonderes Gewicht auf die sparsame und nachhaltige Verwendung der Gemeindefinanzen gelegt werden wird. Gut für die Bürger.

(M. Caporal : Serge Laporte retrouve son fauteuil de maire, in : SUDOUEST, 2. April 2014)


Ein bisschen Kourou im Médoc

Kourou ist, wie man weiß, der Ort, an dem die europäischen Ariane-Raketen starten, und das seit Jahren mit ordentlichem Erfolg, allerdings liegt Kourou in Französisch-Guyana und damit in Südamerika. Gebaut werden die Ariane jedoch an verschiedenen Fertigungsstandorten in Europa, an erster Stelle in Frankreich, und hier spielen Firmen aus dem Médoc eine wichtige Rolle. Am 11. März wurde unter lebhafter Anteilnahme der Fachwelt in Saint-Médard ein neues Triebwerk für die nächste Generation der Ariane-Raketen getestet, mit gutem Erfolg übrigens. Das Testobjekt war dabei ein verkleinerter Nachbau des künftigen Triebwerks, bei dem hauptsächlich der Zündmechanismus erprobt werden sollte. Ziel der Konstrukteure bei der nächsten Raketengeneration ist es, die Kosten und das Gewicht der Rakete zu reduzieren, angestrebt werden Einsparungen bis 40%. Auf dem Prüfstand in Saint-Médard werden jährlich rund 150 Triebwerkstests durchgeführt, die meisten kleinerer Art. Dabei werden 150 hochspezialisierte Techniker und Ingenieure beschäftigt.

(J.-B. Gilles : C’est Kourou-sur-Gironde, in : SUDOUEST, 2. April 2014)


Brückensperrung

Der Pont de pierre ist die älteste Brücke, die in Bordeaux über die Garonne führt. Das Bauwerk wurde 1822 eröffnet und war bis 1965, Jahr der Eröffnung des Pont Saint-Jean, die einzige feste Verbindung zwischen den beiden Garonneufern in Bordeaux. Auch Brücken kommen in die Jahre und müssen die eine oder andere Überholungsmaßnahme über sich ergehen lassen. Aus einem derartigen Grund wird der Pont de pierre in der Nacht vom 1. zum 2. April für den Autoverkehr gesperrt, während Tram und Fußgänger weiter zirkulieren dürfen. Grund für die Sperrung ist eine Laservermessung der Fahrbahn, die nur möglich ist, wenn keine Autos fahren. Einen dringenden Anlass für die Vermessung gibt es nicht, aber die Techniker brauchen Daten für die Vorbereitung einer größeren Sanierung des Bauwerks, für die allerdings noch keine Termine festgelegt sind.

(D. Lherm : Bordeaux : fermeture du pont de pierre dans la nuit de mardi à mercredi, in : SUDOUEST, 1. April 2014)


Nicht ganz zufrieden

Das Auktionshaus Christie’s in New York versteigert  alles, was sich zu Geld machen lässt, auch Wein. Am 25. März wurde eine komplette Auktion mit Weinen verschiedener Provenienzen bestritten, doch waren nicht alle Anbieter nachher so zufrieden, wie sie es wohl gern gewesen wären. Die renommiertesten Weine waren ohne Zweifel die aus dem Médoc stammenden, und die brachten zum Teil erkleckliche Erlöse. 12 Flaschen Lafite-Rothschild 1982 fanden für 35.250 Dollar eine neue Unterkunft, aber 2.500 Dollar unter dem Schätzpreis. Einige der größten Namen standen auf der Liste der Angebote, und schließlich konnte man einen Gesamtumsatz von 1,3 Millionen Dollar zusammenzählen, geschätzt hatte man vorher 1,4 Millionen.

(La vente de Christie’s NY en demi-teinte, in:SUDOUEST, 29. März 2014)



Mai  2014

 


Victorieux de Fenioux

In den letzten Jahrzehnten hat die Mechanisierung der Arbeiten im Weinbau dazu geführt, dass fast kaum noch auf tierische Muskelkraft zurückgegriffen wird. Ausnahmen bestätigen diese Regel, wie die von Victorieux de Fenoux. Er ist ein Maultier und verdient seinen Lebensunterhalt zusammen mit seinem Besitzer dadurch, dass er besonders im biologischen Weinbau arbeitet. Dabei zeigt er, dass er viel schonender durch die Reihen der Rebstöcke geht und vor allem, dass er den Boden viel weniger verdichtet als die sonst eingesetzten Maschinen, zwei Vorteile, die ihn jedem Traktor überlegen machen. Die  Kehrseite ist die geringere Arbeitsgeschwindigkeit, was jedoch im biologischen Anbau hinnehmbar erscheint. Zu sehen ist Victorieux in diesen Tagen auf einer Versuchsparzelle des Château Lagune. Über das Jahr verteilt, wird er rund 15 Hektar bearbeiten, und dies auf seine Art. Wer sich seiner Dienste sonst noch bedienen will, sollte seinen Halter kontaktieren: de muletier.services@gmail.com

(M. Jay : Victorieux et Thomas, un attelage gagnant, in: SUDOUEST, 27. Mai 2014)



Späte Ehrung

Der Stadtrat von Bordeaux hat über eine Reihe von Namen für neugeschaffene Straßen im Bereich der Bassin à flot befunden. Eine dieser Straßen wird den Namen Henri Salmide tragen und an einen Angehörigen der Kriegsmarine erinnern, der sich 1944 dem Befehl widersetzte, die Sprengung des Hafenbereichs von Bordeaux angesichts des bevorstehenden Abzugs der deutschen Besatzungstruppen vorzubereiten. Heinrich Stahlschmidt, wie er damals noch hieß, ließ stattdessen den Bunker explodieren, in dem die Zünder für die Sprengaktion gelagert waren und damit war der Hafen von Bordeaux gerettet. Stahlschmidt wurde daraufhin von der Résistance versteckt und lebte bis zu seinem Tod in Bordeaux, wo er sein Auskommen als kleiner Feuerwehrmann fand. Zu seinen Lebzeiten hat man ihm lange die Anerkennung verwehrt, die man ihm eigentlich in Bordeaux geschuldet hätte. Privat war er besser dran, denn er konnte 1949 seine französische Freundin heiraten, die wohl viel dazu beigetragen hatte, dass er sich zu dem Entschluss durchgerungen hatte, die Hafensprengung zu sabotieren. Er lebte unter dem Namen Henri Salmide bis zu seinem Tod 2010 in Bordeaux.

(vgl. Lucien Aubrac und Henri Salmide,in: SUDOUEST, 26. Mai 2014)



Pavillon bleu für Euronat

Soeben wurden die Ergebnisse der Verleihung des Pavillon bleu für das Jahr 2014 bekannt gegeben. Dabei wurde erneut der Gemeinde Grayan für die Strände von Le Gurp und Euronat die begehrte Auszeichnung verliehen, um die man sich übrigens bewerben muss. Bewertet werden vor allem die Respektierung des Umweltschutzes z.B. bei der Müllbeseitigung und die Wasserqualität am Strand. Dafür müssen fünf Wasserproben zu verschiedenen Zeitpunkten genommen werden und alle müssen eine absolut einwandfreie Beschaffenheit des Wassers am Strand ergeben. Insgesamt sieben Gemeinden im Département Gironde haben den pavillon bleu verliehen bekommen, sie liegen allesamt  im Médoc : Carcans (Carcans Océan, Maubuisson, Bombannes, Plage du Montaut), Hourtin (Hourtin Océan, Lac: La Jetée (Plage du port), Lac Piqueyrot) Lacanau (Océan Nord, OcéanCentre, Océan Sud, Océan Supersud, Lac : Le Moutchic, Lac : La Grande Escourre) ; Naujac-sur-Mer (Le Pin Sec) ; Soulac-sur-Mer (L'Amélie, Plage Sud, Plage Ville) ; Vendays -Montalivet (Centre HélioMarin (naturiste), Montalivet).

(in: SUDOUEST, 27. Mai 2014, 14,26h, Internet-Ausg.)



Neustart für den Hafen von Le Verdon?

Der Containerhafen von Le Verdon liegt seit Monaten still, weil die beiden Portalkräne nur noch Schrottwert haben. Das soll sich nun ändern, falls die Ankündigung des Autonomen Hafens von Bordeaux, dem der Tiefwasserhafen von Le Verdon gehört, sich bewahrheitet. Dann würde ein neuer Betreiber den Hafen von Le Verdon wieder in Schwung bringen. Der heißt Europorte und ist eine Filiale von Eurotunnel. Europorte nimmt dann den Platz von BAT (Bordeaux Atlantique Terminal) ein, die nicht mehr bereit waren, in den Hafen von Le Verdon zu investieren, um neue und leistungsfähige Kräne für den Hafen zu beschaffen. Eurporte ist dazu offenbar bereit, doch wird die Umsetzung dieser Absicht einige Zeit benötigen.

(Un nouvel exploitant choisi pour relancer le port du Verdon, in : SUDOUEST, 22. mai 2014)


Datailergebnisse der Europawahl

Grayan: FN 27,02%, UMP 17,46%, PS 15,07%, Linksfront 12,13, Grüne 11,58%, Liberale 4,60%

 

Département Gironde. FN 21.47%, UMO 20,26%, PS 16,03%, Linksfront 7,48%, Grüne: 11,72%, Liberale 9,72%


Europawahl in Frankreich

Obwohl noch keine endgültigen Zahlen verfügbar sind, sind sich die Umfrage- und Prognoseergebnisse darin einig, dass sich ein regelrechtes Erdbeben ereignet hat mit einem kräftigen Rechtsruck.

Sieger ist der rechtsradikale Front National (FN) der Marine le Pen, auf den 25 bis 26% der abgegebenen Stimmen entfallen. Auf die zweitplatzierten Konservativen entfallen 21 – 22%, die Sozialisten, immerhin die Regierungspartei, bleiben bei 14 bis 15%, die Liberalen des Modem erreichen 9 bis 10%, die Grünen kommen auf 8 - 9% und die Linke schafft 6 – 7%. Die Wahlbeteilgung liegt deutlich unter 50%.

(Le Figaro/IPSOS, 25.05.2014, 22.30h)

 


Medaillen, Medaillen

Es gibt ihn seit 1956, den Concours des vins de Bordeaux et d’Aquitaine, und er ist immer noch ein Anziehungspunkt für die Châteaux der Region, der gern genutzt wird, um die eignen Weine vorzustellen und womöglich eine der begehrten goldenen, silbernen oder bronzefarbigen Medaillen zu bekommen, die sich gut und verkaufswirksam einsetzen lassen. Waren es 1956 nur 100 Weine, die sich der blinden Verkostung der Experten gestellt haben, so waren es in diesem Jahr 3700 Weine aus 90 Anbaugebieten Aquitaniens, die sich dem Wettbewerb gestellt haben. Rund tausend Fachleute haben sich mit der Begutachtung der vielen Weine beschäftigt und schließlich eine Menge Medaillen verteilt. Neu in diesem Jahr ist der erstmalige Einsatz von fälschungssicheren Aufklebern, der den Missbrauch dieser Auszeichnungen verhindern soll, der besonders auf dem asiatischen Markt ein ärgerliches Problem darstellt.

Auch Châteaux des Médoc haben Medaillen errungen, z.B. goldene die an folgende Adressen gegangen sind: Château Ramafort 2010, 33340 Blaignan; Dourthe La Grande Cuvée 2011, 33290 Blanquefort; Château Rouchet 2011, 33340 Begadan; Château Moulin de Bel Air 2011, 33360 Carignan de Bordeaux; Château Loudenne Cru Bourgeois 2011, 33340 St Yzans de Médoc; Château Le Bourdieu 2011, 33340 Valeyrac; Château Fontis 2011, 33340 Ordonnac; Château Campillot 2011, 33340 St Germain D Esteuil; Château La Valiere 2012, 33340 Begadan; Vieux Château Landon 2012, 33340 Begadan; Château Pierre de Montignac Cru Bourgeois 2012, 33340 Civrac En Médoc; Château Le Grand Sigognac 2012, 33340 St Yzans de Médoc; Château La Cardonne 2012, 33340 Blaignan; Château Gravat 2012, 33340 Valeyrac; Château Fontaine de L'Aubier 2012, 33340 Prignac En Médoc; Château de Panigon 2012, 33340 Civrac En Médoc; Château Pey de Pont 2012, 33340 Civrac En Médoc.

(C. C.:Concours des vins, in SUDOUEST, 25. Mai 2014)

 



Neue Einfahrt

Die Einfahrt in die Gironde gehört zu den schwierigeren Aufgaben, die es in der Seefahrt zu bewältigen gibt, vor allem deswegen, weil der traditionelle Tiefwasserkanal in recht verschlungenen Formen befahren werden muss. Seit wenigen Tagen ist diese Aufgabe einfacher geworden, weil die Arbeiten an der ersten Etappe für die Anlage eines neuen, direkteren Zugangskanals in die Gironde abgeschlossen worden sind. Dafür ist ein neuer Wasserweg von rund 3,5 km Länge und 300 m Breite ausgebaggert worden, der eine Tiefe von mehr als 11m hat, mithin mehr Sicherheit bietet als die alte Einfahrt. Die alte Einfahrt musste zudem dauernd freigebaggert werden, was bedeutete, das jährlich rund 500.000 m³ Sand und Ablagerungen aus der Fahrrinne geschafft werden mussten. Bei dem neuen Kanal sind die Strömungsverhältnisse günstiger, so dass man davon ausgeht, dass künftig nur noch 200.000 m³ pro Jahr weggebaggert werden müssen. Die Baumaßnahmen, deren Gesamtvolumen sich auf 10 Mio Euro beläuft, werden im Herbst fortgesetzt, um die Durchfahrtbreite und den Tiefgang in dem neuen Kanal noch zu vergrößern.

(J. Lestage: Estuaire de la Gironde : ça s’ouvre à l’ouest, in: SUDOUEST, 22. Mai 2013)



Die Wynerie wird verkauft

Das größte oenotouristische Ensemble des Médoc, die Wynerie bei Arsac, wird zum 1. Juli 2014 den Besitzer wechseln. Grund dafür dürfte vor allem die in den Augen des Besitzers nicht zufriedenstellende Zahl der Besucher der 2007 gegründeten Kombination aus Verkaufsstelle, Verkostungsangebot und Kunstgalerie sein. Genauere Gründe und Einzelheiten der bevorstehenden Transaktion sind noch nicht bekannt. Bekannt ist hingegen, dass der bisherige Besitzer, der auch Eigentümer des Château von Arsac ist, die derzeit in der Wynerie präsentierten Kunstobjekte von Susumu Shingu, Bernard Pagès, Jan Fabre und Thomas Raysse in den Park von Arsac überführen wird. Unter welchen Bedingungen sie dort der Öffentlichkeit zugänglich sein werden, wird abzuwarten sein.

(Vin : Philippe Raoux annonce la vente de la Winery d'Arsacin: SUDOUEST, 22. Mai 2014)



Geschäftsidee Weinlagerung

Nach einigen Monaten Bauzeit ist jetzt bei Castelnau ein neues Weinlager von rund 5000 m² Lagerfläche fast betriebsbereit. Es können bis zu  5 Mio Flaschen gelagert werden, mit Etiketten oder auch ohne. Dabei wird ein hoher Sicherheitsstandard garantiert, der angesichts der in den letzten Jahren immer wieder geschehenen Einbrüche in mehr oder weniger ungesicherte Chais ein wichtiges Argument sein dürfte, um die neue Lagermöglichkeit zu nutzen. Neben der Lagerung können auf einer kleinen Fläche auch Flaschen versandfertig gemacht oder etikettiert werden. Die Temperatur in dem Lagerbereich wird konstant auf 18 Grad eingestellt. Die Lagerungskosten sind recht niedrig, für einen Container mit 600 Flaschen werden pro Tag nur 20 Centimes berechnet. Die ersten beiden Châteaux haben schon Termine für die Anlieferung vereinbart, und bald wird mit weiteren Interessenten gerechnet.

(M. Rivette: Le Centre-Médoc se lance dans le stockage du vin, in: SUDOUEST, 21. Mai 2014)



Zu breit

Im Südwesten Frankreichs wird es demnächst neue Nahverkehrszüge geben, die ihre in die Jahre gekommenen und inzwischen recht klapprigen Vorgänger ersetzen werden. Eigentlich eine gute Idee, sollte man meinen, wenn es da nicht eine Haken gäbe: die neuen Triebwagen sind zu breit für die Bahnhöfe, die sie durchfahren müssten, um bis zu 20 cm. Das offensichtliche Malheur ist zu erklären, aber schwer zu rechtfertigen: die meisten heute vorhandenen Bahnhöfe sind gebaut worden zu Zeiten, als keine Normen für die Durchfahrtbreite der Züge bestanden, und jetzt hat man ein Problem, weil die Gesellschaft, die das Schienennetz der französischen Bahn bewirtschaftet, einfach nicht daran gedacht hat, nachzuprüfen ob die Maße für die Bahnsteige, die heute als Norm gelten, überall zutreffen. Tun sie nicht. Demzufolge müssen jetzt bis zu 1200 Bahnsteigkanten bearbeitet werden, um die neuen Züge beulenfrei passieren zu lassen. Kostet 80 Mio Euro und schafft Arbeitsplätze. Als Aktion gegen die Arbeitslosigkeit vielleicht ein gar nicht so schlechtes Nebenprodukt.

(SudOuest.fr, avec AFP : TER : les nouvelles rames sont trop larges, 1 200 quais doivent être rabotés, in:SUDOUEST, 20.Mai 2014)



Hermione unter Segeln

Mit der Fregatte Hermione segelte 1780 der Marquis de Lafayette nach Nordamerika, um dort im Unabhängigkeitskampf der Siedler gegen die englische Krone aktiv Partei zu ergreifen, gegen England, versteht sich. Seither werden mit dem Namen der Fregatte, an deren Fahrt unter anderem ein Denkmal an der Pointe de Grave erinnert, allerlei historische Assoziationen verbunden, die man kennen muss, um zu verstehen, weshalb gerade dieses Schiff in den letzten Jahren in La Rochelle nachgebaut worden ist. Nachdem der Neubau im Jahre 2012 zu Wasser gebracht worden ist, gehen die Arbeiten weiter. Neueste Etappe ist das Aufbringen der Segel als letzte größere Maßnahme vor dem Beginn der Probefahrten. Jetzt sind 15 der insgesamt 20 Segel mit Größen zwischen 30 und 270 m² angeschlagen worden, wozu man eine Hundertschaft von Freiwilligen und Mitgliedern der zukünftigen Besatzung mobilisierte. Damit rückt die erste Ausfahrt in greifbare Nähe. Der Kalender für die ersten Unternehmungen der neuen Hermione steht auch schon.  Für den 6. September ist das erste Auslaufen in die offenen Gewässer des Atlantiks geplant, und  vom 9. bis 13. Oktober wird sie Bordeaux besuchen und dort zu besichtigen sein, falls man eine der 10.000 Eintrittskarten bekommt, deren Verkauf in diesen Tagen beginnt. Danach ist eine Atlantiküberquerung geplant, die wohl eines der größeren Medienereignise in Frankreich sein wird.

(D. Briand : Rochefort : la frégate "L'Hermione" déploie ses voiles, in : SUDOUEST, 19.Mai 2014)


Neuer Trimaran aus dem Médoc

Die Firma Strato Compo in L'Hôpital ist mit zehn Beschäftigten  ein kleineres Unternehmen, das einen Jahresumsatz von 700.000 bis 800.000 Euro pro Jahr erzielt. Davon stammen rund 20% aus Verträgen als Subunternehmer, der größte Teil wird jedoch erzielt mit Booten und Bootszubehör. Das dabei verwendete Material nutzt einen großen Teil der zur Verfügung stehenden Kunststoffe, die je nach Einsatzbedürfnissen ausgewählt werden. Das jüngste Produkt von Strato Compo ist zur Zeit im Hafen von Le Verdon zu besichtigen. Es ist ein Trimaran von 26 Fuß (8,5 m) Länge,  dessen konstruktive Besonderheit darin besteht, dass er zerlegt werden kann und dann auf einem dafür eingerichteten Hänger auf der Straße transportiert werden kann. Das ermöglicht es dem Eigner, den Trimaran ohne einen festen (und meist recht teuren) Liegeplatz in einem Freizeithafen zu nutzen. Die Entwicklungskosten des Trimarans haben sich auf rund 150.000 Euro belaufen, von denen 30.000 als staatliche Subvention für den innovativen Charakter des Projekts stammen. Man hofft, bald mehr von dem neuen Trimaran produzieren zu können, der nach Marktanalysen gute Absatzchancen hat.

(D. Barret: Strato Compo présente son trimaran „Radikal 26’ construit en Médoc, in: Le Journal du Médoc.16. Mai 2014)



Mühlen

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts  gab es rund 2000 Mühlen im Departement Gironde, die meisten davon waren wassergetrieben. Heute sind viele davon  verschwunden, doch haben einige nahezu im Originalzustand überlebt, von anderen haben sich nur Erinnerungen in Form von Straßen- oder Ortsnamen erhalten. Immerhin  rund 200 sind noch in mehr oder weniger gut erkennbarer Gestalt vorhanden. Rund 30 von ihnen sind zu besichtigen. Die einzige davon im Médoc gelegene findet man bei Vensac.  Während früher die Mühlen vor allem für das Mahlen von Korn gebaut wurden, haben sie heute eine neue Verwendungsmöglichkeit bei der Energieerzeugung, wo sie als unschlagbaren Vorteil ins Feld führen können, dass sie absolut umweltfreundlich sind und von ihnen keinerlei Gefahren in Form von Strahlung oder ähnlichen Belastungen ausgehen.  Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind sie sicher keine Renditeobjekte, bei denen Investoren Schlange stehen, aber die erzeugte Energie trägt bei zum Erhalt dieser Denkmale, die sonst vielleicht bald verschwunden wären.

(D. Lherm: Il y avait tant de moulins, avant, in: SUDOUEST, 17. Mai 2014)



Kunst aus dem Médoc

Ungefähr 300 Meter östlich der Einfahrt zum Euronat-Zentrum in Richtung l’Hôpital fertigt die Firma Strato Compo meist Bootskörper und ähnliche Kunststoffteile. Den Euronatgästen ist die Firma besonders bekannt durch  die  schwarze Kunststofflady, die an der Firmeneinfahrt zur Freude der Betrachter zeigt, dass Strato Compo auch Kunst kann. Das wird zur Zeit wieder einmal demonstriert, denn die Firma fertigt sechs Karbonfaser-Elemente von 9x 7 m Größe, die jeweils 600 kg wiegen. Diese nach den Vorgaben  des amerikanischen Malers und Bildhauers Frank Stella gefertigten Teile werden  im Parc der  Fondation Bernar Venet  in Muy bei St. Tropez zu einer Skulptur zusammengefügt, die an exponierter Stelle der Mittelpunkt der dortigen Ausstellung zeitgenössischer Kunst sein werden wird.

(Belle Commande pour Strato, in: Le Journal du Médoc, 16. Mai 2014)



Erste Tourismus-Bilanz 2014

Nach den Frühjahrsferien 2014 ziehen alle am Tourismus Interessierten im Médoc eine zufriedene Bilanz. Im Vergleich zum Vorjahr sind nahezu in allen Bereichen leichte Zuwachsraten zu registrieren, zu denen zweifellos das günstige Wetter einen Betrag geleistet hat. Damit einhergeht  eine allgemeine Erleichterung, denn es gab Befürchtungen, dass die Fülle der Negativschlagzeilen aus der Zeit der Winterstürme manche Gäste abgeschreckt haben könnte, die sonst mehr oder weniger regelmäßige Besucher des Médoc waren. Im Office de Tourisme in Montalivet sind in diesem Jahr bislang 847 französische Besucher gezählt worden, gegenüber 852 im Vorjahr. Es fiel jedoch auf, dass deutlich weniger Deutsche vorsprachen, nämlich 53 gegenüber 146 im Jahr zuvor.

Für die kommende Saison stellen sich alle am Tourismus Beteiligten darauf ein, dass viele Gäste vor ihrer Entscheidung, ins Médoc zu reisen, Erkundigungen darüber einziehen, ob sie an den Stränden mit Beeinträchtigungen rechnen müssen. Die beruhigende Antwort, die darauf gegeben werden kann, ist, dass an allen Stränden die Folgen des Winters so weit überwunden sind, dass die meisten Gäste kaum merken werden, was sich dort im Winter abgespielt hat.

(M. Caurraze : Les touristes au rendez-vous malgré un littoral défiguré, in : Le Journal du Médoc, 16 mai 2014)



Brückenprobleme

Der Pont Chaban-Delmas in Bordeaux ist zwar noch relativ neu, doch hat er schon ein paar Probleme, die bei einem so komplexen Bauwerk allerdings nicht erstaunen sollten. Zur Zeit ist einer der Motoren, der für das Hoch- und Niederfahren der Fahrbahn sorgen soll, ausgefallen, weil es eine Störung an der Steuerung gibt. Auf den Betrieb der Brücke wirkt sich das jedoch nicht aus, da jeder dieser Motoren zweifach vorhanden ist, so dass notfalls der Ersatzmotor einspringt. Da man naturgemäß Risiken vermeiden will, ist die Reparatur des schadhaften Motors schnell eingeleitet worden. Im letzten Jahr ist die Brücke 72 mal hoch und anschließend wieder heruntergefahren worden, um Schiffe durchzulassen. Dabei wurden in 95% der Fälle die kalkulierten Zeiten für die Bewegung der Fahrbahn exakt eingehalten.

(A. Bolley:Les petits bobos du pont, in : SUDOUEST, 15. Mai 2014)



Neue Metzgerei in Gaillan

Die Metzgerei der Gruppe der Viehzüchter des Départements Gironde, die bislang in relativ beengten Verhältnissen in Lesparre untergebracht war, hat sich in einem neuen Gebäude in Gaillan an der Route de Soulac beträchtlich vergrößert. Nunmehr stehen 290 m² Verkaufsfläche zur Verfügung. Das Fleisch, das zum Verkauf angeboten wird, kommt, soweit es sich um Rindfleisch handelt, in erster Linie aus dem Médoc. Dabei werden kurze und direkte Vertriebswege ohne Zwischenhandel genutzt, was sich auch in den Preisen niederschlägt. In der Kooperative, die die Metzgerei trägt, sind rund 150 Zuchtbetriebe für Rinder und Schafe zusammengefasst. Und das Konzept der Kooperative findet bei den Kunden offenbar eine günstige Aufnahme. Demnächst soll ein weiterer Metzger eingestellt werden.

(V. Romain: Les éleveurs ont leur nouvelle boucherie, in : SUDOUEST, 14. Mai 2014)



Ein neuer Anleger für Cussac-Fort Médoc

Bis 1999 konnten Ausflugsschiffe an einem Anleger bei Cussac-Fort-Médoc festmachen, doch bei dem Jahrhundert-Orkan Martin wurde der zerstört und seither nicht wieder aufgebaut. Grund dafür war die stets schlechte Kassenlage der Gemeinde Cussac. Die hat sich zwar nicht in ihr Gegenteil verkehrt, aber im Lauf der Jahre ist doch das Bedürfnis gewachsen, einen neuen Anleger zu errichten. Wie bei ähnlichen Vorhaben inzwischen erforderlich, mussten umfangreiche Gutachten erstellt werden, die darüber Aufschluss geben, ob das neue Bauwerk verträglich ist für die Umwelt und das, was an Pflanzen und Getier damit verbunden ist. Diese Prüfung ist inzwischen abgeschlossen, so dass als nächster Schritt die Ausschreibung der Arbeiten auf den Weg gebracht werden kann. Danach sollte alles recht zügig vonstatten gehen. Gegen Ende 2014 rechnet man mit der Fertigstellung, und im kommenden Jahr wird der Tourismus, so hofft man, anfangen, die Kosten in Höhe von rund 580.000 Euro zu amortisieren, die jetzt erst mal aufgebracht werden müssen, um den Anleger zu errichten. Von da an werden wohl viele der Ausflugsboote, die auf der Gironde unterwegs sind, dort festmachen und ihren Fahrgästen einen kurzen und direkten Zugang zu dem einst zum Festungsgürtel der Gironde gehörenden Fort Médoc ermöglichen.

(V. Roman : Un troisième ponton attendu fin 2014, in : SUDOUEST, 13. Mai 2014)



Le Signal – keine Lösung in Sicht

Es gibt Dinge, die sind einfach und leicht, aber die meisten gehören einer anderen Kategorie an. Das trifft auch zu auf das Appartementhaus Le Signal in Soulac, das wegen seiner gefährdeten Lage, seit den Winterstürmen  unmittelbar am Rand der Düne, nicht mehr bewohnt werden darf. Eigentlich sollte das Gebäude nach der Räumung durch seine bisherigen Nutzer zügig abgebrochen werden, um einen unkontrollierten Absturz zu vermeiden. Bevor das geschehen kann, müssen aber die bisherigen Eigentümer ihre Besitzrechte an die Gemeinde Soulac übertragen. Das werden sie nicht umsonst tun können, sondern gegen eine angemessene Entschädigung. Zusammen mit den Kosten für den Abbruch des Gebäudes werden dafür rund 10 Mio Euro benötigt. Der Staat würde 50% davon bereitstellen, der Rest muss aus anderen Quellen kommen. Der Gemeindeverband Pointe-du-Médoc hat schon signalisiert, man werde keinen Cent geben. Bleibt also die zweite Hälfte der geschätzten 10 Mio, die allein von der Stadt Soulac aufzubringen sein werden. Dabei denkt man sich, dass 20% von der Region, 10% von  Europa kommen könnten. Bliebe der immerhin noch stattliche Rest der letzten 20%,  2 Mio Euro. Wo die aufzutreiben sind, weiß im Augenblick niemand. Und damit ist das Schicksal des Signal weiter in der Schwebe.

(J.-D. Renard: Pas de solution en vue pour Le Signal, in: SUDOUEST, 12. Mai 2014)


Pavillon bleu für Port Médoc

Wenn von Port Médoc, dem Freizeithafen von Le Verdon, berichtet wird, dann ist meist die Rede von nicht ausreichender Auslastung und ähnlichen weniger erfreulichen Dingen. Jetzt kommt einmal eine nur gute Nachricht, denn Port Médoc hat als einziger Freizeithafen des Départements Gironde den Pavillon bleu für das Jahr 2014 erhalten. Diese Auszeichnung gibt es für konsequent umweltbewusstes Verhalten und Handeln, so z. B. bei der Entsorgung der Abwässer, des Mülls oder dem Schutz der Natur. Sie muss beantragt werden und wird erst nach einem umfänglichen Prüfverfahren vergeben. 

(Le Pavillon bleu pour Port Médoc, in :SUDOUEST, 10. Mai 2014)


Luftfahrtschau in Cazaux

Am Sonntag, 22. Juni wird auf der Luftwaffenbasis von Cazaux in La Test-de-Buch am Bassin von Arcachon ein Flugtag stattfinden. Anlass ist das achtzigjährige Bestehen der französischen Luftwaffe als eigenständige Waffengattung. Rund 100 Flugzeuge, von den ältesten bis zu den modernsten, werden ausgestellt oder im Flug vorgeführt. Höhepunkt wird, wie bei ähnlichen Veranstaltungen nicht unüblich, der Auftritt der Patrouille de France, der Kunstflugstaffel der Französischen Luftwaffe sein. Der Eintritt zu dieser Luftfahrtschau ist frei. Empfehlung: der Auftritt der Patrouille de France lohnt jeden Umweg.

(Meeting aérien à  Casaux, in: SUD OUEST, 9. Mai 2013)



Rollende Landstraße

Alle Welt ist sich darin einig, dass das Anschwellen der Verkehrsströme auf den  Straßen nicht zu den Erscheinungen gehört, die zu begrüßen sind, aber nur wenig wird unternommen, was dieser Entwicklung Einhalt gebieten könnte. Ein Versuch, doch etwas zu bewirken, wird derzeit in Frankreich unternommen, wo man dabei ist, eine neue Eisenbahnrelation zwischen dem südlichen Südwesten und dem Norden des Landes zu organisieren. Diese Eisenbahnverbindung, die zwanzig Departements berühren oder durchqueren wird, soll einen Teil des Güterverkehrs von der Straße auf speziell eingerichtete Züge verlagern und auf diese Weise neben erheblichen Entlastungen für die Umwelt zur Reduzierung der Verkehrsdichte beitragen. Bevor es so weit ist, muss eine Befragungsaktion durchgeführt werden, bei der die Bevölkerung der betroffenen Regionen ihrer Meinung zu diesem Projekt Ausdruck geben kann. Danach kann die für die Jahre 2016 bis 2019 anvisierte erste Phase des Betriebs dieser Verbindung durchgeführt werden mit Zügen bis zu 750 m Länge. Später sollen die Zuglängen auf bis zu 1050 m  ausgedehnt werden. Damit das möglich wird, müssen an vielen Streckenabschnitten, vornehmlich in Tunnels, Arbeiten durchgeführt werden, um den Transport von Lastwagen zu ermöglichen. Dafür werden rund 220 Mion Euro veranschlagt. Zusätzlich werden rund 80 Mio Euro gebraucht, um die Endbahnhöfe in Tanos (Dep. Landes) im Süden und bei Durgos nahe Lille zu bauen. Finanziert werden diese Maßnahmen vom Staat. In der ersten Phase sollen täglich zwei Züge in jeder Richtung verkehren, danach sind vier Zugpaare geplant.

(E. Fère: L’autoroute du fer reliera les Landes au Nord, in : SUDOUEST, 9.Mai 2014)


Angst um die carrelets

An den Ufern von Gironde, Garonne, Dordogne und l’Isle gibt es eine kaum zählbare Menge von Carrelets, an den Gewässerrändern auf Stelzen stehende Holzhütten, von denen aus meist quadratische Netze abgesenkt werden, um damit Fische und sonstiges Wassergetier zu fangen, indem die Netze unter die Wasseroberfläche abgesenkt und danach schnell hochgezogen werden. Diese Art des Fischfangs wird seit der Mitte des 18. Jahrhunderts betrieben, doch fürchten viele der Carreletbesitzer, dass ihnen eine düstere Zukunft bevorsteht. Diese pessimistischen Erwartungen haben zu tun mit einem Maßnahmenbündel, das von der Behörde ausgeht, die für die schiffbaren Gewässer in Frankreich zuständig ist, und die die Carrelets einer strengen Überprüfung in Bezug auf Sicherheit und bauliche Substanz unterziehen will. Danach würden die Carrelets, die ja auf öffentlichem Grund und Boden stehen, in staatliches Eigentum überführt, aus dem sie dann gepachtet werden können. Damit diese Prozedur in Gang gesetzt werden kann, müsste für jedes Carrelet ein Gutachten erstellt werden, dessen Kosten auf 2000 bis 3000 Euro geschätzt werden. Und auf der Grundlage dieses Gutachtens würde dann entschieden, ob ein Carrelet weiterbestehen, restauriert oder eventuell auch abgerisssen werden muss. Die Carreletbesitzer argumentieren gegen diese Vorstellungen, dass viele die für das Gutachten aufzuwendenden Beträge nicht verfügbar haben und sie fürchten zudem, dass unkalkulierbare Kosten auf sie zukommen, die für viele bisherige Besitzer bedeuten würden, dass sie ihr liebgewordenenes Carrelet aufgeben müssten.

(L. Bosdecher: Les pêcheurs inquiets pour leurs carrelets, in: SUDOUEST, 6. Mai 2014)


Vier Tage lang keine Züge

Während des Brückwochenendes nach dem 8. Mai (in Frankreich Feiertag) wird es im Bahnhof Saint-Jean von Bordeaux keine Züge aus Richtung Norden geben. Grund dafür sind umfangreiche Gleisbauarbeiten zwischen Bordeaux und Cenon. Sie sind vergleichbar mit der Stillegung der Strecke im Jahre 2010. In der Zeit vom 7. Mai, 13.00h bis 11. Mai 13.00h werden 150 Techniker und Eisenbahner mit Hochdruck die neuen Gleise verlegen. Der Passagierverkehr wird während dieser Zeit mit Bussen, insgesamt 185, besorgt. Die Arbeiten stehen im Zusammenhang mit der Neubaustrecke für den TGV-Verkehr zwischen Tours und Bordeaux. Sie werden den letzten Rest des engen Nadelöhrs auf den letzten Kilometern vor dem Bahnhof Saint-Jean beseitigen.

(M. Monteil: Quatre jours sans trains gare Saint-Jean, in: SUDOUEST, 6. Mai 2014)


Orgel mit Auszeichnung

Über den kunsthistorischen Wert der Kirche Notre-Dame in Lesparre kann man vielleicht unterschiedlicher Meinung sein, wie übrigens bei manch anderer Kirche des Médoc, doch ist unbestritten, dass die Orgel der Kirche eine Kostbarkeit besonderer Art ist. Der Verein, der sich um diese Orgel kümmert, versuchte seit drei Jahren, eine Einstufung als monument historique zu erreichen. Das ist jetzt durch ein am 15. April unterzeichnetes Dekret des Kulturministers offiziell geschehen. Eigentlich sollte nun überall Freude herrschen, doch ist dieses von Georges Wenner erbaute, 1883 eingeweihte Instrument in die Jahre gekommen und braucht eine gründliche Überholung. Die wird rund 250.000 Euro kosten, von denen in Zeiten knapper Kassen niemand weiß, wer sie aufbringen soll. Auch hier wird, wie schon bei den Bemühungen um die Einstufung der Orgel als historisches Monument nur Beharrlichkeit helfen, wenn man nicht auf ein Wunder setzen will, an das allerdings niemand glauben mag.

(A. Larrue: L’orgue est enfin classé monument historique, in : SUDOUEST, 3. Mai 2014)



Das interaktive Restaurant

Das Restaurant Max à table in Bordeaux (36, rue Cornac) hat am Vorabend des 1.  Mai seine Pforten geöffnet. Obwohl das Angebot dem Segment des  Fast-Food zugeordnet ist, legt man Wert darauf, dass alle Gerichte frisch zubereitet werden. Tiefgefrorenes und Konserven kommen in diesem Lokal nicht vor, was für einen Schnellimbiss schon recht außergewöhnlich ist. Das wirklich Einzigartige ist jedoch, dass Max à table seine Gäste an Tischen Platz nehmen lässt, die interaktiv mit dem Internet verbunden sind. Auf diesem Wege können die Gäste ihre Bestellungen machen und, während sie warten, hierhin und dorthin im Internet surfen, auch mal einen Besuch in der Küche machen. Dieses Konzept für ein Restaurant ist in Frankreich eine absolute Neuheit, doch planen die Betreiber, diese Idee schon bald landesweit umzusetzen. Bei aller Zukunftsorientiertheit bleibt man jedoch daneben der Tradition verhaftet: Die Gerichte werden von mehr oder ansehnlichen und freundlichen Bedienungen serviert, und das Verzehren der Mahlzeiten folgt ebenfalls Gewohnheiten, die sich im Prinzip seit Hunderten von Generationen bewährt und verfestigt haben.  

(Le premier restaurant connecté ouvre à Bordeaux, in : SUDOUEST, 02. 05. 2014,

 

 


Kein Doppelknall

Die Meldungen vom Überschallknall, der am 4. Mai große Teile des Südwesten Frankreichs in Aufregung versetzt hat, waren anfangs ungenau und unvollständig. Jetzt wurde korrigiert, dass es nur eine Rafale war, die den Knall verursacht hat, allerdings bei einem Auftrag, der darin bestand, einem Großraumflugzeug, dessen Funksystem teilweise ausgefallen war, zu helfen. Das geschah zwischen La Rochelle und Bordeaux in einer Weise, die bei allen Beteiligten Zufriedenheit auslöste. Im übrigen, so war zu erfahren, sind Einsätze von Jagdflugzeugen in der hier gemeldeten Art  Routine, da im Jahre 2013 siebzig Interventionen vergleichbarer Art stattgefunden haben.

(SudOuest.fr, avec AFP: Explosion de Bordeaux à La Rochelle : un Rafale passe le mur du son pour contrôler un avion, in : SUDOUEST, 05.05.2014,09.01h, Internet-Ausg.)

 


Doppelknall

Am Sonntag-Nachmittag wenig nach 14.00 h erzitterten in weiten Teilen des südwestlichen Frankreichs nicht nur Tassen und Schränke. Ursache war ein überaus lauter und heftiger Explosionsknall, von dem zunächst niemand wusste, wie er zu erklären war. Wenige später kam die Mitteilung der französischen Luftwaffe, dass zwei Jagdflugzeuge vom Typ Rafale beim offenbar gleichzeitigen Durchbrechen der Schallmauer diesen Knall verursacht hatten. Vorausgegangen war der Notruf eines Großraumflugzeugs, das gemeldet hatte, dass seine Funkanlage gestört sei. Die beiden Jäger stiegen auf, mit dem Befehl, so schnell wie möglich das Großflugzeug anzufliegen, um Navigationshilfe zu leisten. Der Befehl schloss die Erlaubnis zum Durchbrechen der Schallmauer ausdrücklich ein. Unter normalen Umständen bekommt jeder Pilot Probleme, wenn er die Schallmauer über bewohntem Gebiet durchbricht. Die Mission der beiden Rafale war erfolgreich, der in Bedrängnis geratene Großraumflieger konnte seine Probleme lösen und den Flug ohne weitere Komplikationen fortsetzen.

(Sudouest.fr: Explosion de Bordeaux à La Rochelle : 2 Rafale passent le mur du son pour contrôler un autre avion, 04. 05. 2014, 16.02h, Internet-Ausg.)

 


Bat-CUB – Bilanz ohne Freude

Ein Jahr nach der Aufnahme des Betriebs der Wassertaxis auf der Garonne in Bordeaux ziehen die Verantwortlichen eine erste Bilanz, und die ist schlecht, wenn man optimistisch formuliert. Tatsächlich haben nur 100.000 Passagiere das Angebot  genutzt, gerechnet worden war aber mit 200.000. Die Schuld dafür wird gesucht in den mehrfachen technisch bedingten Pannen der Wassertaxis, die ihr Image als verlässliches Verkehrsmittel stark geschädigt haben. Für einheimische Benutzer, die auf Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit setzen, ist damit nur ein schwacher Anreiz gegeben, sich dieses Verkehrsmittels zu bedienen. Anders sieht es bei Touristen aus, die, ohne konkrete zeitliche Zwänge, oft in Gruppen, die Wassertaxis nutzen und dabei Gelegenheit haben, Bordeaux aus Perspektiven zu erleben, die nur von den Wassern der Garonne aus möglich sind. Bei der Leitung des Unternehmens, das die Wassertaxis betreibt, ist man realistisch und  sieht die Schwachstellen des ersten Jahres deutlich, doch denkt man, dass ähnlich wie bei der Tram, die auch mit großen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hatte, man bald das anfängliche Image ablegen kann und dann aufsteigt zu einem Verkehrsmittel, das gleichberechtigt neben anderen steht.

(J. Rousset : Batcub à Bordeaux : 110 000 voyages pour la première année, 200 000 étaient espérés, in : SUD OUEST, 2. Mai 2014)


Neue Sünden am Steuer

Seit zehn Jahren betreibt der Versicherer AXA Studien, um zu ermitteln, welche Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung in Frankreich am häufigsten begangen werden. Lagen früher Alkohol- und Tempoverstöße an der Spitze, so ist es inzwischen der unzulässige Gebrauch des Mobiltelefons. 34% der französischen Autofahrer telefonieren regelmäßig und häufig, während sie fahren. Dafür sind sie wesentlicher zurückhaltender bei der Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeiten. Während vor zehn Jahren noch 29% der Fahrer mit Geschwindigkeiten jenseits der 160km/h auf den Autobahnen unterwegs waren, sind es heute nur noch 19%, vor allem eine Auswirkung der immer weiter ausgedehnten Radarkontrollen. Dafür verschicken heute 20% der Fahrer SMS, ohne dafür anzuhalten. Eine weitere schlechte Angewohnheit der letzten Jahre ist die abnehmende Bereitschaft der Autofahrer, Pausen einzulegen. Schlechter geworden sind die Sitten auch im Stadtverkehr, wo die Hälfte der Fahrer beim Spurwechsel und beim Abbiegen nicht blinkt, eine Gefahr besonders für Zweiradfahrer. Im regionalen Vergleich kommen die Fahrer im Südwesten etwas besser weg als der Durchschnitt in ganz Frankreich, aber auch daraus lässt sich nicht ablesen, dass die Kontroll- und Überwachungsaktionen der Polizei abnehmen werden.

(B. Béziat: Au volant, les risques ne sont plus les mêmes, in: SUDOUEST, 29. April 2014)


Der König der Leuchttürme und sein Gefolge

Wenn vom König der Leuchttürme gesprochen wird, weiß zumindest im Südwesten Frankreichs jedermann, dass man vom Leuchtturm von Cordouan redet. Der wird, seitdem das Leuchtfeuer auf seiner Spitze automatisch gesteuert wird, nicht mehr vom Staat, sondern von einer Organisation betreut und verwaltet, dem Smiddest, in dem sich eine Reihe von Körperschaften zusammengefunden haben, die mit den Geschicken der Girondemündung verbunden sind. Daneben kümmert sich ein rühriger Verein, inzwischen 450 Mitglieder stark, die Association pour la sauvegarde du phare de Cordouan um das Schicksal des Leuchtturms und seines Museums, das im Leuchtturm an der Pointe de Grave untergebracht ist. Eines der Anliegen des Vereins ist die Aufnahme des Leuchtturms in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO, die zwar auf den Weg gebracht aber noch nicht entschieden ist. Für 2014 sind von dem Cordouan-Verein eine Reihe von Aktivitäten geplant, die vor allem das Museum im Phare de Grave betreffen, das ausgebaut und aufgewertet werden soll. Die Planungen für die notwendigen Arbeiten zur Renovierung und Sicherung des Leuchtturms von Cordouan werden auf 5 Millionen Euro veranschlagt, die vom französischen Staat finanziert werden. Darüber hinaus gehende Kosten sollen, wenn möglich von Mäzenen aufgebracht werden, die bis jetzt aber wohl noch nicht gefunden worden sind.

(in: SUDOUEST, 29. April 2014)


Vom Bosporus nach Bordeaux

Die Gesellschaft Gens d’estuaire hat sich in wenigen Jahren einen festen Platz unter den Anbietern von Exkursionen per Schiff auf der Gironde erworben. Im letzten Jahr wurde jedoch das größte der damals von Gens d’estuaire eingesetzten Boote, die Sorellina, nachts von einem Frachter gerammt und so beschädigt, dass eine weitere Verwendung nicht möglich war. Die beiden Inhaber von Gens d’estuaire machten sich daher auf die Suche nach einem Ersatz. Den fanden sie in Portugal, doch zerschlug sich der Kauf in letzter Minute. Bei der weiteren Suche wurde man schließlich in Istanbul fündig, wo ein dort im Taxidienst eingesetztes Boot zum Verkauf stand. Der Kaufvertrag wurde zügig geschlossen, doch  dauert es ein wenig länger, bis das neue Schiff, das auf der Gironde den Namen Sicambre tragen wird, eingesetzt werden kann. Da das Boot einen flachen Boden hat, mit dem es sich nicht auf die offene See trauen sollte, wird es einen verschlungenen Weg nehmen, der vom Bosporus über das Schwarze Meer, die Donau, den Main-Donau-Kanal nach Belgien führen wird. Von dort geht es dann an den französischen Küsten entlang nach Bordeaux. Ankunft dort soll etwa Mitte Juni sein, damit die Siacmbre erstmals zur Fête du Vin eingesetzt werden kann.

(D. Lherm: Du Bosphore à Bordeaux, in : SUDOUEST, 24. April 2014)




Juni  2014

Cordouan runderneuert?

Seit vierhundert Jahren wacht der Leuchtturm von Cordouan über den Eingang zur Gironde, und er hat in dieser Zeit so manchen Sturm über sich ergehen lassen müssen. Es ist klar, dass das Spuren hinterlässt und dass immer wieder Restaurierungsarbeiten erforderlich werden. Allerdings hat man seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs lange Zeit wenig getan, um die Substanz zu sichern. Lediglich in den 80er Jahren ist einiges ausgeflickt worden. Erst im letzten Jahr ist eine größere Sanierungsmaßnahme begonnen worden, die insgesamt rund 12 Mio Euro kosten wird. Davon ist die erste Million jetzt  verbaut worden. Dabei sind Steinmetz-, Tischler-, Elektro- und Anstreicherarbeiten ausgeführt worden, die dem Aussehen des Leuchtturms kräftig aufgeholfen haben. Die bis zu sechs Handwerker, die diese Arbeiten ausgeführt haben, haben dabei während der Woche auf dem Leuchtturm gewohnt und sind nur an den Wochenenden auf das Festland zurückgekehrt. Sie oder ihre Kollegen werden noch oft auf dem Leuchtturm übernachten, wenn die nächsten Abschnitte der Renovierungsarbeiten anstehen.

(Ph. Baroux: Ils restaurent une folie en mer, in: SUDOUEST, 25. Juni 2014)

 


Schatten über China-Engagements

Als die ersten Käufer aus dem Reich der Mitte anfingen, Châteaux im Bordelais zu erwerben, wurde dies meist als eine relativ normale Angelegenheit empfunden, denn ausländische Besitzer und Investoren hat es dort schon immer gegeben. Mittlerweile stehen hinter dem einen oder andren chinesischen Engagement im Weinbau jedoch Fragezeichen, weil nicht alles, was dort anfangs zu glänzen schien, seinen Glanz behalten hat. Nun kommt neues Ungemach aus China selbst, denn die dortigen Behörden sind Unregelmäßigkeiten auf die Spur gekommen, die drauf schließen lassen, dass manche der Kaufaktionen im Bordelais mit Geld getätigt worden sind, das unversteuert an den Finanzämtern vorbeigeschleust worden ist. Man räumt zwar ein, dass die Summen, um die es dabei geht, im Vergleich zu  den Beträgen, die in China illegal in der Wirtschaft eingesetzt werden, klein sind, doch besteht wohl die Absicht, ein Exempel zu statuieren, das auch im Ausland wahrgenommen wird und das zeigen soll, dass China entschlossen ist, gegen Korruption und Steuerhinterziehung vorzugehen.

(C. COMPADRE, É. MEYER, Peking, Châteaux chinois dans le viseur, in: SUDOUEST, 26. Juni 2014)


Nagelautomat

Der Weinbau ist ein Bereich, in dem trotz vieler Bemühungen immer noch sehr viel Handarbeit erforderlich ist. In einem Teilbereich ist das seit Kurzem anders geworden: bei der Verpackung der Weinflaschen in Kisten. Dabei war es bislang notwendig, die Kisten zu vernageln, eine Tätigkeit, von der man lange meinte, sie könnte nur per Hand geschehen. Inzwischen haben zwei im Industriegebiet vor den Toren Lesparres ansässige Firmen ein Gerät entworfen, gebaut und getestet, das zeigt, dass ein Automat schneller und zuverlässiger als jeder Arbeiter die Kisten verschließen kann. Auslöser war eine Anfrage der Cave Unimédoc in Gaillan, die gleich eine genaue Beschreibung der erwarteten Leistungen lieferte. Daraus wurde dann in nur drei Monaten Entwicklungs- und Erpobungszeit ein Gerät, das, zu 100% auf Médoc-Technik beruhend, in der Cave aufgestellt wurde und das zur vollen Zufriedenheit von Auftraggebern und Entwicklern Weinkisten in bisher nicht gekannter Qualität und Geschwindigkeit vernagelt. Die Maschine legt den Deckel auf, zentriert ihn und nagelt ihn zu, das alles in 5 Sekunden. Wenn sie auf volle Leistung eingestellt ist, kann sie pro Stunde  6.000 Weinkisten verschließen. Bleibt abzuwarten, ob andere Weinbaubetriebe sich ebenfalls für dieses neue Gerät interessieren.

(G. Rigal: Une cloueuse de caisse « made in Médoc », in: SUDOUEST, 24. Juni 2014)


Städtepartnerschaft Bordeaux – Los Angeles

Wer in Bordeaux von Städtepartnerschaft spricht, denkt wohl zunächst an die Partnerschaften mit Bristol (seit 1947), Lima (seit 1957), Québec und München (beide seit 1962) und vergisst dabei vielleicht, dass die Stadt an der Garonne seit 1964 auch mit Los Angeles verbunden ist. Diese Partnerschaft ist zwar, nicht nur wegen der Entfernungen, weniger intensiv und aktiv gewesen als die anderen, doch soll sich das bald ändern. Dabei kann man anknüpfen an vermehrte Kontakte seit dem Jahr 2000. In diesem Jahr wird man das fünfzigjährige Bestehen der Partnerschaft feiern und dabei versuchen, den Beziehungen einen neuen Schub zu verleihen. Der Rahmen dafür ist schon ausgewählt: Die Fête du Vin, und wie es aussieht, ist das Interesse für einen Neustart auf beiden Seite durchaus vorhanden.

(L. Bosdecher: Bordeaux et Los Angeles, une amitié de 50 ans, in: SUDOUEST, 22.Juni 2014)

 

Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon

Das Comité der Linie Bordeaux – Le Verdon, in dem eine ganze Reihe von Vereinen, Institutionen und Organisationen vertreten ist, darunter auch die SNCF, hat auf seiner letzten Sitzung Bilanz gezogen und festgestellt, dass auf dieser Bahnlinie 92,6% der Züge in diesem Jahr (bis Ende Mai) mit weniger als sechs Minuten Verspätung ankamen. Nicht gerechnet sind dabei allerdings 84 Zugverbindungen, die in den ersten fünf Monaten des Jahres ausgefallen sind und die Reisenden häufig vor erhebliche Probleme gestellt haben. Vor diesem Hintergrund ist es wenig verwunderlich, dass die Fahrgastzahlen rückläufig sind, um rund 10%, ganz im Gegensatz zu anderen Linien, wo sie zugelegt haben. Ein Versuch seitens der Bahn, verlorenes Terrain zurückzugewinnen wird Ende 2015 gemacht, wenn neue Triebwagen eingesetzt werden, die die in die Jahre gekommenen alten ablösen sollen. Die neue Einheiten werden mehr Komfort bieten und eine um 40% größere Platzzahl haben. Nach wie vor bleibt es jedoch bei der Eingleisigkeit der Strecke, bei der die Störanfälligkeit deutlich größer ist als bei doppelgleisigen Anlagen.

(L. Le Cor: Bordeaux-Le Verdon aura son big bang en 2017, in: SUDOUEST, 19. Juni 2014)



Strompreise

Der französische Premierminister hat für den Herbst eine Erhöhung der Strompreise angekündigt, die unter 5% bleiben soll. Fast zeitgleich verkündete die für Umweltfragen zuständige Ministerin ein Einfrieren der Strompreise im August. Daraufhin knickte zwar der Kurs der Aktie des Stromversorgers EDF ein, doch braucht es wenig Phantasie, um sich vorzustellen, was mit den Strompreisen geschehen wird.

(Prix de l’électricité : hausse à l’automne, in: SUDOUEST, 21. Juni 2014)


Fahrradführer

In den Éditions Michelin erscheint soeben ein überaus praktisches Kartenwerk, das für Radfahrer bestimmt ist, die im Südwesten Frankreichs unterwegs sind. Dabei ist das Kartenmaterial so angelegt, dass es auch während des Radelns gelesen und für die Orientierung genutzt werden kann. Erreicht wird das dadurch, dass der Atlas mit einem sinnreichen Mechanismus direkt am Lenker befestigt werden kann und dass dann die aufgeschlagene Karte fixiert wird. Als Draufgabe erscheint die wetterfeste Plastikumhüllung der Karten, die den Gebrauch des Kartenmaterials auch ermöglicht, wenn kein Bilderbuchwetter herrscht. Erfreulich ist auch der Verkaufspreis von 14,95 Euro.

(E. Millien : Le guide très pratique de balades à vélo en Aquitaine, in: SUDOUEST, 20. Juni 2014)



Ziel 100 Millionen

Frankreich ist das Land, das weltweit die meisten Touristen anzieht. Im letzten Jahr zählte man 83 Millionen von ihnen. Bei den Einnahmen aus dem Tourismus liegt Frankreich jedoch nur auf dem dritten Platz, hinter den USA und Spanien. Gleichwohl ist der Tourismus in Frankreich ein kapitaler wirtschaftlicher Brocken, der im Jahr 2012 7,35% des Bruttosozialprodukts erbracht hat und dabei 2 Millionen Arbeitsplätze stellte. Angesichts der Tatsache, dass bis 2030 weltweit mit 2 Milliarden Touristen gerechnet wird gegenüber 1 Milliarde zum gegenwärtigen Zeitpunkt, will auch Frankreich an dieser Entwicklung teilnehmen. Wie das zuständige Ministerium mitteilte, will man bald über 100 Mio Touristen ins Land locken, wobei man davon ausgeht, dass dies bis zu 500.000 neue Arbeitsplätze schafft, was angesichts der aktuellen Arbeitsmarktsituation besonders gern gehört wird.

(Objectif 100 millions de touristes étrangers, in: SUDOUEST, 20. Juni 2014)


Mit oder ohne Alkohol

Die französische Bahn sorgt regelmäßig dafür, dass sie in den Medien nicht vergessen wird. Die vorerst letzte Erwähnung  geht jedoch auf das Konto einer Gruppe von 160 jungen Unternehmern und Führungskräften, die von Bordeaux aus auf dem Weg zu einem Kongress in Lille waren. Eigentlich war alles gut organisiert und zwei Wagen eines TGV-Triebzuges für die Gruppe reserviert, doch es kam anders, denn ein großer Teil der Gruppe stieg in einen falschen Zug, in dem natürlich keine Plätze für sie reserviert waren. Sie landete schließlich im Bordrestaurant, wo aber auch nicht wirklich Raum für diese Gruppe war, die inzwischen mitgebrachten Alkoholvorräten zugesprochen und danach in eine recht lockere Stimmung verfallen war. Sie machten sich über Weisungen des Zugpersonals lustig und benahmen sich recht ausgelassen. Die Zugführung wusste sich schließlich keinen anderen Rat, als Polizei anzufordern, die dann, nachdem der Zug in Saint-Pierre-des-Corps gestoppt worden war, die aufgedrehte Gruppe aus dem Zug holte. Nach einer gewissen Wartezeit konnten sie den nächsten Zug besteigen und erreichten ihr Ziel trotz der Fahrtunterbrechung noch rechtzeitig. Da nichts wirklich strafrechtlich Relevantes geschehen war, wird das feuchtfröhliche Intermezzo wohl keine Folgen haben.

(M. Monteil: Des patrons sèment le trouble dans un TGV : "Pas ivres, juste une ambiance bon enfant", in : SUDOUEST, 20. Juni 2014, 15.32h, Internet-Ausg.)


Tempo 80

Die Idee, die maximal zulässige Geschwindigkeit auf zweispurigen Straßen in Frankreich auf 80 km/h abzusenken, ist nicht neu. Nicht neu sind auch Berechnungen, dass durch eine solche Maßnahme die Zahl der Verkehrstoten um 350 bis 400 pro Jahr gesenkt werden könnte. Neu ist aber, dass jetzt Teststrecken eingerichtet werden sollen, auf denen die neue Höchstgeschwindigkeit vorgeschrieben wird. Der Innenminister, Bernard Cazeneuve, in dessen Zuständigkeit diese Maßnahme fällt, hat sich jedenfalls für die Erprobung des neuen Tempolimits ausgesprochen, wenn er auch zunächst noch einige ausstehende Gutachten und Stellungnahmen abwarten will. Uneingeschränkter Widerstand gegen diese Vorhaben kommt von einigen Interessenvertretungen, am lautstärksten von den Motorradfahrern. Ein seriöses Problem dürfte sich aber ergeben, wenn das neue Höchsttempo eingeführt wird, dadurch, dass dann Lastkraftwagen, deren Höchstgeschwindigkeit schon jetzt (in der Theorie!!) auf 80 km/h begrenzt ist, nicht mehr überholt werden können. Hinter all diesen Überlegungen muss jedoch gesehen werden, das die Regierung an ihrem Vorhaben festhält, bis 2020 die Zahl der Verkehrstoten in Frankreich unter 2.000 zu drücken. Im Jahre 2013 waren es noch 3.268

(Roulerons-nous bientôt à 80 ? in: SUDOUEST, 17. Juni 2014)

Lenkwaffenkreuzer Colbert zurück in Bordeaux

Der 1991 außer Dienst gestellte Lenkwaffenkreuzer Colbert war lange Jahre in Bordeaux als Museumsschiff eine Attraktion, die im Laufe der Zeit 800.000 Besucher angezogen hat. Auf vielfältigen Druck musste er auf 2007 seinen Platz am Quai des Chartrons räumen. Er wurde danach auf einen Schiffsfriedhof in der Bretagne geschleppt und wartete dort auf die unausweichlich kommende Entscheidung über seine Verschrottung. Aus verschiedenen Gründen zog sich das Verfahren immer wieder in die Länge, aber jetzt steht fest, wie es weitergeht: Die Colbert wird ebenso wie ihr Schwesterschiff Jeanne d’Arc noch einmal nach Bordeaux geschleppt und in einem Trockendock in Bassens zerlegt. Das soll im kommenden Jahr passieren, und danach existiert der Kreuzer wirklich nur noch in der Erinnerung.

(S. Sota: Le « Colbert » est de retour, in: SUDOUEST, 13. Juni 2014)


Keine Mogelpackung

Es ist wieder soweit: In Frankreich haben die Abiturklausuren begonnen. 700.000 Schülerinnen und Schüler biegen damit in die letzte Runde ihrer Schulkarriere ein. Wer glaubt, dass mit den modernen Medien das Mogeln beim Abitur leichter geworden sei, der muss erfahren, dass das nicht zutrifft. Im letzten Jahr gab es landesweit nur 469 Verdachtsfälle wegen betrügerischer Manipulationen bei den Abiturklausuren, von denen 25 tatsächlich überführt und bestraft  worden sind. Im Akademiebezirk Bordeaux ist im vergangenen Jahr in 25 Fällen ermittelt worden, von den 17 den Disziplinarkommissionen überstellt wurden. Die übliche Strafe ist der Ausschluss vom laufenden Abitur, im schlimmsten Fall kann den Delinquenten eine Wartefrist von ein oder zwei Jahren aufgebrummt werden, bevor sie sich wieder präsentieren dürfen. Damit es nicht zu Betrügereien mit Mobiltelefonen und ähnlichen Gerätschaften kommen kann, müssen diese, sofern mitgebracht, am Eingang des Prüfungssaales ausgeschaltet deponiert werden. Die Aufsichtführenden kontrollieren überdies, ob am Handgelenk zu tragende Minigeräte oder ähnlich versteckte unzulässige Hilfen mitgebracht worden sind. Schließlich werden Detektoren eingesetzt, mit denen verborgene Mobiltelefone aufgespürt werden können. Offenbar hat sich herumgesprochen, dass die Kontrollen kaum zu überwinden sind, denn im letzten Jahr ging die Zahl der Täuschungsversuche um rund ein Drittel zurück. Gut so für die Kandidaten, die jetzt nicht mehr darüber nachdenken müssen wie sie mogeln können, sondern sich stattdessen voll auf ihre Aufgaben konzentrieren können.

(B. Bz.: La fraude au bac de plus en plus difficile, in: SUDOUEST, 16. Juni 2014)


Feierlichkeiten der französische Luftwaffe

Die Armée de l’Air feiert ihren achtzigsten Geburtstag, und sie tut dies an einem traditionsreichen Ort, auf der Basis bei Cazaux, nur wenige Kilometer südlich von Arcachon. Der Ort ist bewusst gewählt worden, denn hier begannen genau vor 100 Jahren die ersten Schießübungen für Flugzeugführer, womit die militärische Rolle des Flugzeugs eine neue Bedeutung bekam. Die Feierlichkeiten am kommenden Wochenende wollen zwar diese Erinnerung nicht ausblenden, im Mittelpunkt steht jedoch das Bemühen, die französischen Luftstreitkräfte in ihrer Modernität zu zeigen. Dazu wird eine umfangreiche Ausstellung historischer und aktueller Militärflugzeuge gezeigt. Unbestrittener Höhepunkt des Tages wird jedoch die Patrouille de France, die mit Alpha Jets ausgerüstete Kunstflugstaffel der Armée de l’Air, sein, die wieder ein spektakuläres Programm an den Himmel zaubern wird. Der Zugang zu diesem Jubiläumstag in Cazaux ist übrigens kostenlos.

(B. Dubourg: L’armée de l’air fête ses 80 ans à Cazaux, in SUDOUEST, 17.Juni 2014


Punktebilanz

In Frankreich ist nicht alles, aber manches anders, so z.B. das Verfahren der Punkteregelung für den Führerschein. Wo in Deutschland ein Autofahrer davor zittert, dass ihm ein (oder mehrere) Punkte aufgebrummt werden, fürchtet sich sein französischer Leidensgenosse davor, dass ihm Punkte weggenommen werden. (In Frankreich ist eine neuwertige Fahrerlaubnis mit zwölf Punkten ausgestattet, die dem Inhaber je nach Sachlage aberkannt werden können.) Bei einer kürzlich durchgeführten Erhebung ergab sich, dass nur ein Drittel der Führerscheininhaber in Frankreich noch alle ihre Punkte haben. 69% der Vielfahrer (mit Jahreskilometern über 20.000) müssen mit einem angenagten Punkteguthaben leben, bei den Wenigfahrern (unter 5.000 km pro Jahr) sind es nur 40%. Bei 71% der in den letzten Monaten verhängten Punktabzüge handelte es sich um Geschwindigkeitsübertretungen von weniger als 20 km/h; bei 11% lag die Geschwindigkeit erheblich über der zugelassenen. 3% der Autofahrer verloren Punkte, weil sie während der Fahrt das Mobiltelefon benutzt hatten, und 2% wurden bestraft, weil sie ihren Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten. Interessant ist, dass vorwiegend ältere Autofahrer Punkte verlieren, nämlich 68% der Fahrer mit 65 und mehr Jahren. Auch die Freiberufler sind häufiger Opfer von Punktabzügen (62%). In einem Punkt sind sich hingegen alle Autofahrer einig: Das System des Punktabzugs wurde nicht eingerichtet, um den Autofahrern das Leben zu erleichtern.

(S.C.: Un conducteur sur trois a tous ses points, in:SUDOUEST, 14. Juni 2014)

 

Mehr : http://www.medoc-notizen.de/500.html



Anti-Erosions-Programm in Soulac

Im letzten Winter sind die Küsten des Médoc von Wind und Wellen kräftig malträtiert worden, auch wenn man sich das nach den schon durchgeführten Rekonstruktionsmaßnahmen mancherorts nicht mehr recht vorstellen kann. Geblieben ist aber die Notwendigkeit, Vorkehrungen für die nächsten Attacken des Ozeans zu treffen. Und daran arbeitet man zur Zeit in Soulac intensiv. Derzeit ist eine fünfzehnköpfige Equipe damit beschäftigt, die Dünenlinie zu stabilisieren. Dafür stehen zunächst zwei Wochen zur Verfügung, bevor wegen der Sommersaison die Arbeiten ruhen sollen, um im September wieder aufgenommen zu werden. Schwerpunkt der Anti-Erosions-Arbeiten in Soulac sind der nördlich vom Hauptstrand gelegene Épi Barriquand, der verstärkt und verbreitert werden soll. Dieser in den 90er Jahren angelegte Steinwall, soll den Sand festhalten und damit einen wichtigen Schutz für den Hauptstrand ausüben. Nach den gegenwärtigen Planungen wird er zunächst freigelegt und danach verbreitert und erheblich verlängert.

In L’Amélie wird einer neuer Deich von 150 m Länge in Verlängerung der bestehenden Steinwalls errichtet. Hier laufen die Arbeiten auf Hochtouren.

Parallel zu diesen Arbeiten soll ein umfassendes Programm für die Anschüttung von Sand besonders vor dem Hauptstrand von Soulac durchgeführt werden. Dazu sollen rund 600.000 m³ Sand an einer dafür geeigneten Sandbank abgebaut und zur Küste geschafft werden. Diese Arbeiten werden aber erst 2016 in Angriff genommen.

(J. Lestage : Soulac consolide ses défenses anti-érosionin : SUDOUEST, 13. Juni 2014)


"Mein Médoc"

Am letzten Samstag stellte der über die Grenzen des Médoc hinaus bekannte und geschätzte Autor Jean–Claude Bahougne im Pressehaus in Lesparre in einer gut besuchten Signierstunde sein neues Werk „Mon Médoc" vor. Das Buch präsentiert Fotos und Materialien, die der Autor in  Vorträgen verwendet, die sich immer mit dem Médoc beschäftigen und dies auf eine facettenreiche Weise. Der Autor will die Kultur und die Geschichte des Médoc auch der jungen Generation nahebringen, damit sie bewahrt und weitergegegben wird und nicht in Vergessenheit gerät. Er sagt von seinem Werk, es sei eine kleine Sammlung, von der er hoffe, dass "sie gefällt und in der die Leute sich wiedererkennen". Das Vorwort des Buches wurde verfasst von dem bekannten Schauspieler Jean Dujardin, der an den Stränden des Médoc seine Liebe zum Surfsport entwickelte. Das im Selbstverlag des Verfassers erschienene Buch wird sehr preisgünstig angeboten und sollte auch aus diesem Grunde viele Leser finden.

(Bahougne préfacé par Dujardin, in SUDOUEST, 13. Juni 2014)


Kein Dünenrestaurant in Pin Sec

Viele Besucher des Strandes von Pin Sec schätzten das hoch oben auf der Düne gelegene Restaurant, das einst Chez Martine hieß, dann, nachdem es der Erosion weichen musste, unter dem Namen Baïa firmierte, wobei dieses Lokal mit einer Sondergenehmigung nur während der wenigen Wochen der sommerlichen Saison aufgebaut wurde und danach wieder eingelagert wurde. In diesem Jahr wird es das Baïa nicht geben, denn die für die Errichtung des Restaurants jeweils neu erforderliche Genehmigung für die Aufstellung wurde nicht erteilt. Die Begründung für die Maßnahme seitens der Gemeindeverwaltung klingt verärgert, denn man moniert,  die Auflagen für den Betrieb des Restaurants, die der Gemeinderat formuliert hatte, seien nicht beachtet worden und zudem entspreche das Lokal nicht voll den Erwartungen der Kundschaft. In den Planungen der Gemeinde spielt auch für die Zukunft das Baïa keine wesentliche Rolle, aber das letzte Wort für das kommende Jahr scheint noch nicht gesprochen zu sein.

(R. Boivinet: Pas de Baïa cet été, in : SUDOUEST, 9. Juni 2014)


Zwanzig Rettungseinsätze

Am Pfingstsonntag war an den Stränden des Médoc ideales Badewetter, was eine kaum übersehbare Menge von Besuchern angezogen hat. In Lacanau z. B. war zwar der Bereich vor dem Hauptstrand wegen der dort laufenden Erosionsschutzmaßnahmen (eigentlich) gesperrt, aber in den Abschnitten nördlich und südlich davon tummelten sich Scharen von Sonnenhungrigen, die sich zudem von den angenehmen Wassertemperaturen um 18 Grad verführen ließen, sich in das kühlende Nass zu begeben. Nicht alle taten dies jedoch mit der gebührenden Umsicht, denn die Strandrettungskräfte mussten zwanzigmal eingreifen, um Schlimmeres zu verhüten. In einem Fall war es nur dem Einsatz des Hubschraubers zu verdanken, dass der Tag glimpflich verlief. Wie in jedem Jahr wiederholen die Rettungskräfte ihre Warnungen, deren wichtigste der Hinweis darauf ist, dass nur an den bewachten Strandzonen, die jeweils durch kleine blaue Wimpel markiert werden, eine professionelle Strandsicherung gewährleistet ist. Daher sollte man auf keinen Fall an unbewachten Stränden ins Wasser gehen.

(J. Lestage: Vingt baigneurs secourus sur les plages, in: SUDOUEST, 10. Juni 2014)

Mehr Hinweise zu Risiken und Gefahren am Strand: Klick


Hagelschlag

In der Nacht vom 8. auf den 9. Juni hat es im Médoc kräftige Gewitter gegeben. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde dabei das Gebiet zwischen Lesparre und Saint-Yzans, in dem schwere Hagelschauer niedergingen, die gebietsweise erhebliche Verwüstungen auf den Weinanbauflächen angerichtet haben. Obwohl noch keine  Gesamtscheinschätzungen vorliegen, wurden erste Schadensmeldungen bekannt. Das Château Tour Prignac meldete, dass von einer Gesamtfläche von 147 ha 20 ha geschädigt worden sind, davon 8 ha sehr schwer. Berichte von sehr schweren Schädigungen kommen auch von anderen Châteaux, wobei erklärt wird, dass die Folgen des Hagelschlags in der Zeit der Blüte der Rebstöcke aufgetreten sind und dass damit auf den besonders in Mitleidenschaft gezogenen Parzellen mit einem mehr oder weniger umfangreichen Verlust der Jahresernte gerechnet werden muss.

(J. Lestage: L’appellation Médoc touchée de plein fouet, in : SUDOUEST, 10. Juni 2014)


Châteaux in chinesischer Hand

Als vor sechs Jahren das Latour-Laguens im Entre-deux-Mers an einen chinesischen Besitzer verkauft wurde, war das Medieninteresse mehr als groß, weil es das erste Château im Bordelais war, das einen Besitzer aus dem Reich der Mitte bekommen hatte. Inzwischen sind mehrere Anwesen im Bordelais an Chinesen verkauft worden, aber es scheint so, dass die regelrechte Euphorie; die in diesem Bereich bei Chinesen bestand, abgeebbt ist. Ein einschlägig erfahrener Makler berichtet, dass er noch vor ein, zwei Jahren, regelmäßig mindestens drei oder vier chinesische Interessenten pro Woche empfing, während das Interesse inzwischen merklich nachgelassen hat. Gründe dafür dürften zum Teil sein, dass die Chinesen wahrnehmen, dass es in Frankreich eng gefasste Regeln für die soziale Absicherung der Arbeitskräfte gibt, und manchem chinesischen Kaufinteressenten wird erst bei den Besichtigung  der Châteaux bewusst, dass der Weinbau eine Domäne ist, in der hochspezialisiertes Fachwissen gefragt ist, wenn ein Château wirtschaftlich erfolgreich sein will. Dabei gibt es ein erhebliches Preisgefälle, das Käufer anzieht: eine Flasche Bordeaux-Wein, die in Frankreich für drei bis vier Euro den Besitzer wechselt, bringt dem Verkäufer in China zwanzig bis dreißig Euro ein, einfach weil das Bordelais in China einen sehr guten Ruf genießt, wobei Kaufentscheidungen des Publikums eher von klangvollen Namen als von Qualitätsbewusstsein beeinflusst werden.

(D. Lherm: Châteaux : la filière chinoise moins active, in: SUDOUEST, 9. Juni 2014)

 


Wasserarbeit

Normalerweise wird Alarm ausgelöst, wenn Personen in der Garonne in Bordeaux ausgemacht werden, am vergangenen Samstag jedoch dachte niemand an den roten Knopf, als scharenweise Menschen sich in die nicht ungefährlichen Wasser des Port de la Lune stürzten. Insgesamt waren es rund 500, die an dem zum achten Male durchgeführten Durchschwimmen der Garonne teilnahmen. Die Strecke, die dabei zurückzulegen war, war ca. 1,8 km lang. Die schnellsten Schwimmer schafften das in zwanzig Minuten, bei manchen dauerte es aber deutlich länger. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, war ein starkes Kontingent von Sicherheitskräften vor Ort, dergestalt, dass auf vier Schimmer ein Rettungsschwimmer kam. Die Schwimmer waren nach ihrer Leistungsfähigkeit in vier Gruppen eingeteilt, die nacheinander die Überquerung in Angriff nahmen. Nach ihrer Ankunft am rechten Ufer konnten sie duschen und an Bord eines Schiffes gehen, das sie zurück an den Ausgangspunkt brachte. Angesichts der Meldezahlen und des Zuschauerinteresses kann davon ausgegangen werden, dass 2015 die neunte Auflage diese Ereignisses stattfinden wird.

(E. Millien: Vagues de nageurs sur la Garonne, in: SUDOUEST, 8. Juni 2014)



Sanna kommt wohl nicht nach Bordeaux

Sanna, eine monumentale Skulptur des spanischen Bildhauers Jaume Plensa hat wohl kaum Chancen, in Bordeaux eine feste Bleibe zu gewinnen. Der  beeindruckende Frauenkopf, der schon bei einer großen Präsentation von Werken Plensas im Sommer 2013 in Bordeaux zu sehen war, sollte angekauft werden, wozu die Stadtverwaltung auf die Hilfe spendierfreudiger Bürger gehofft hatte. Statt der erwarteten 150.000 Euro sind jedoch nur 54.000 zusammengekommen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sanna  ein dauerhaftes Bürgerrecht in Bordeaux bekommt, stark geschrumpft.

(SUDOUEST, 3. Juni 2013)



Viermaster in Sicht

Vom 26. bis 29. Juni 2014, also während der Fête du Vin in Bordeaux wird es einen seltenen Besucher im Port de la Lune geben. Angekündigt ist der Viermastschoner Santa Maria Manuela, der in Portugal beheimatet ist. Der 68 Meter lange Viermast-Gaffelschoner (Baujahr 1937) hat eine Segelfläche von 1130 m². Er diente bis in die 70er Jahre als Teil der berühmten weißen Flotte der Portugiesen in der Kabeljaufischerei. Heute wird er als Schulschiff genutzt. Er fährt mit einer Stammbesatzung von 18 Mann, davon 6 Offiziere.

(Un quatre-mâts attendu sur la Garonne, in : SUDOUEST, 4, Juni 2014)



Zwei neue Wanderwege

Der Gemeinderat von Jau-Dignac-et-Loirac hat auf seiner letzten Sitzung die Mittel bewilligt für die Ausschilderung zweier neuer Fußwanderwege.  Die von Chantal Moguillon, der Präsidentin des örtlichen archäologischen Vereins, und von Audrey Borderon ausgearbeiteten Pläne für die beiden Strecken sind von der Fédération française de randonnée anerkannt worden. Der eine, kürzere, Weg führt um die archäologische Stätte von La Chapelle nach Goulée, der andere, längere, geht durch die Mattes bis zum Phare de Richard und nach Dignac.

(M. C. : Les sentiers de randonnée sont validés, in : SUDOUEST, 4. Juni 2014)



Preiserhöhung

Demnächst werden die Fahrpreise für Bus und Tram in Bordeaux um rund 5,6% angehoben, nachdem sie seit 2012 eingefroren waren. Der neue Preis für die Einzelfahrt (Tickarte) wird von 1,40 auf 1,50 Euro steigen, die Zehnerkarte statt jetzt noch 11,30 Euro dann 12,00 Euro kosten. Trotz dieser Anhebung der Fahrpreise gehört Bordeaux weiterhin zu den Städten in Frankreich mit dem niedrigste Preisgefüge für den öffentlichen Nahverkehr.

(L. Bosdecher: Agglomération de Bordeaux : les tarifs pour le bus et le tramway vont augmenter, in: SUDOUEST, 23. Mai 2014)


Einbruch in die neue Metzgerei

Es sind gerade einmal 19 Tage vergangen, dass in Gaillan an der RD1215 die neue Metzgerei des Groupement des éleveurs girondins (GEG) ihren Laden eröffnet hat, und schon waren Langfinger da und haben einen Einbruch verübt. Ein aufmerksamer Passant hatte das unrechtmäßige nächtliche Treiben bemerkt und die Polizei alarmiert, doch konnten die Gesetzeshüter der Diebe nicht habhaft werden. Die hatten mit einer gewichtigen Beute von Fleisch, Wurstwaren, Metzgereiutensilien und schließlich dem Wechselgeld das Weite gesucht, als sie die Polizei bemerkten. Ihr Treiben wurde durch den Umstand begünstigt, dass die Alarmanlage noch nicht aktiviert war, was inzwischen aber geschehen ist. Im Sinn der Vorbeugung überlegt man, ob der Parkplatz vor der Metzgerei nicht eingefriedigt und außerhalb der Geschäftszeiten geschlossen werden soll.

(J. Lestage: A peine ouverte, la boucherie déjà cambriolée, in: SUDOUEST, 3. Juni 2014)



Lange Schatten

Der Zweite Weltkrieg liegt zwar schon ein Menschenalter zurück, doch immer wieder entzünden sich Kontroversen, die zeigen, dass die französische Erinnerung an die Zeit der deutschen Besatzung oft problemgeladen ist. In diesen Tagen wurde die Forderung erhoben, eine Gedenktafel aus dem Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux zu entfernen. Auf dieser Tafel wird daran erinnert, dass von diesem Bahnhof aus in den Jahren 1942 – 1944 viele Franzosen im Rahmen des STO (Service de Travail Obligatoire – Pflichtarbeitsdienst) nach Deutschland abgefahren sind. Insgesamt 600.000 Franzosen sind in den Kriegsjahren nach Deutschland gebracht worden, um dort den Arbeitskräftemangel zu mildern. 40.000 kehrten nicht lebend zurück. Denen, die zurückkehrten, wurde nach dem Krieg oft der Vorwurf gemacht, sie hätten dem Feind geholfen, seine Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten. Die Organisation, die sich um die Belange dieser Zwangsarbeiter kümmert, nennt sich „Association des déportés du travail“ und das erbost die Vertreter der Vereinigungen, die die Erinnerung an die deportierten Juden wach halten. Sie beanspruchen, dass der  Begriff „déporté“ ausschließlich für Juden verwendet wird, die in die Vernichtungslager deportiert wurden. Für die Zwangsarbeiter darf nach ihrer Meinung dieser Begriff nicht verwendet werden, da es jedem Zwangsverpflichteten möglich gewesen sei, sich dem Zwangsarbeitsdienst relativ leicht durch Flucht und Abtauchen zu entziehen. In der Realität war dies aber nicht so risikolos möglich, wie es heute bisweilen dargestellt wird, doch löst das die Kontroverse um die Gedenktafel in der Gare Saint-Jean nicht.

(D. Richard: Le retour d’une vieille querelle, in: SUDOUEST, 02. Juni 2014)



Gegen den blauen Dunst

Es gibt wohl nur wenige Dinge, bei denen soviel Einigkeit besteht, wie bei der Einschätzung der Gefahren des Rauchens. Vor diesem Hintergrund sind die neuesten Maßnahmen der französischen Gesundheitsministerin zu sehen, die mit einem Bündel neuer Regelungen die Zahl der Raucher in Frankreich weiter senken will. Dazu gehört der Plan, Zigarettenpackungen künftig neutral zu gestalten, so dass der zwischen den Marken über ein aufwändig aufgebautes Image geführte Kampf um den Kunden weitgehend wegfallen soll. Diese bereits in Australien geübte Praxis scheint besonders bei jungen Rauchern einen Effekt zu haben, der den Drang zur Zigarette weniger stark werden lässt. Immer noch 29% der Franzosen rauchen, sie haben 2013 47,5 Milliarden Zigaretten gekauft, gegenüber dem Vorjahr immerhin eine Abnahme um 4 Milliarden. 10,74 Milliarden Zigaretten werden in Frankreich illegal an den Verbraucher gebracht (Schmuggel oder Nachahmung). Zwischen ein und zwei Millionen Franzosen rauchen regelmäßig E-Zigaretten. Der Durchschnittspreis einer Zigarettenpackung liegt inzwischen bei 7 Euro (3,20 Euro waren es im Jahr 2000), und schließlich sollen in den nächsten vier Jahren die Preise für Zigaretten alle 12 Monate um 15% angehoben werden.

(B.Béziat avec AFP. Tabac : ce que veut faire le gouvernement, in: Médoc-Notizen-31. Mai 2014)



Vor 150 Jahren

Ziemlich genau vor 150 Jahren, am 31. Mai 1864, wurde im Beisein des Präfekten des Departements Girondeund des Erzbischofs von Bordeaux der erste Abschnitt des Kanals eingeweiht, der seither von Lacanau, vorbei an Le Porge und Lège zum Bassin von Arcachon führt. Die schnurgeraden zehn Kilometer vom Étang de Langouard bei Le Porge zum Lac de Lacanau wurden damals in Handarbeit ausgehoben, ohne mechanische Unterstützung. Die Arbeiten an dem Kanal dauerten vier Jahre. Sie standen unter der Leitung des Ingenieurs Chambrelent, dessen Name sich in vielen Orten des Médoc auf Straßenschildern wiederfindet. Die Arbeitsbedingungen in dieser sumpfigen Gegend, die damals als eine der ungesundesten In Frankreich galt, waren extrem hart. Den Arbeitern wurde täglich ein zehntel Liter Schnaps verabreicht, was man für ein Mittel gegen die Gesundheitsbedrohungen durch das Sumpffieber hielt. Die Trockenlegung der Sumpfgebiete in diesem Teil des Médoc war eine Forderung, die von der Bevölkerung über Jahrhunderte erhoben worden war, aber erst unter Napoleon III. wurden konkrete Maßnahmen ergriffen, die dann zu der 1864 geschehenen Einweihung des ersten Teils des neuen Kanals führte. Als der Kanal fertiggestellt war, dauerte es nicht lange, bis diese Region des Médoc fieberfrei war und für eine intensivere Besiedlung genutzt werden konnte. Erwartungen, dass der Kanal eine Verkehrsader werden könnte, mit der das Médoc wirtschaftlich erschlossen werden würde, erwiesen sich jedoch als Fehleinschätzung. Gleichwohl ist er bei Freunden des Wassersports ein beliebtes Revier geworden und seine eigentliche Hauptbestimmung als Entwässerungsader erfüllt er immer noch.

(M. Mano : Il y a 150 ans, le canal redonnait vie au Médoc, in : SUDOUEST, 30. Mai 2014)