Médoc-Notizen Archiv 2011

Januar 2011

Autobahnmaut in Belgien ?

Offenbar von schlechten Beispielen beeinflusst, plant man in Belgien, auf Autobahnen und Schnellstraßen eine Kfz-Maut einzuführen, möglicherweise ab 2013. Wegen der komplizierten innerpolitischen Strukturen dauert der Entscheidungsprozess etwas länger. Gegen die Mautpläne gibt es Widerstand in Belgien selbst und in den Niederlanden. Allerdings ist kein Anlass zu Optimismus vorhanden, wenn man den Stand der belgischen Staatsfinanzen in Betracht zieht.

(vgl. Maut ab 2013 geplant? in:  ADAC Motorwelt - Heft 2 / II-2011)

 

 

Reitturnier

Vom  4. bis 6. Februar findet auf dem Ausstellungsgelände in Bordeaux-Lac ein international besetztes Hallenreitturnier statt. Hauptereignis wird  am Samstagabend die Coupe du monde Rolex sein, für die alle Plätze verkauft sind. Die Veranstalter haben dem steigenden Zuspruch zu der Veranstaltung Rechnung getragen und die Zahl der Sitzplätze um 400 auf 5.800 erhöht, immer noch zu wenig, wie es scheint. Gleichzeitig mit dem Reitturnier findet in der Halle 1 des Ausstellungsparks eine Messe statt, in der rund 90 Firmen Pferdebedarfsartikel ausstellen.

(J.-P. Vigneaud: Jumping : Les tribunes passent à 5 800 places, in : SUD OUEST, 30. Jan. 2011)



Zapa

Zapa steht für Zones d'action prioritaires pour l'air, was ziemlich genau dem entspricht, was in deutschen Großstädten als Umweltzone bezeichnet wird, in Frankreich aber noch nicht praktiziert wird. Das soll sich schon in diesem Jahr ändern. Der Gemeindeverband Bordeaux (CUB) hat beschlossen, sich um die Teilnahme an der Versuchsphase zu bewerben, doch ist noch nicht entschieden, ob die Stadt an der Garonne zum Zug kommen wird. Im Visier der Initiatoren der Umweltzonenidee sind Lastwagen, alte Diesel-Pkw und  Geländewagen. Bei den Haltern der letzteren regt sich naturgemäß Widerstand. Man spricht von einer besonderen Form des Sozialneids, nutzen wird das aber wohl nichts.

(J. Rousset: Bordeaux : haro sur les véhicules polluants, in : SUD OUEST, 29. Jan. 2011, 8.44h, Internet-Ausg.)

 


Rekordverdächtig?

Nicht weit von La Rochelle wurde ein Treckerfahrer von der Polizei angehalten, weil er vergessen hatte, das gelbe Blinklicht einzuschalten, das in Frankreich für landwirtschaftliche Fahrzeuge vorgeschrieben ist. Als die Ordnungshüter ihn zum Stehen gebracht hatten, fiel ihnen jedoch noch mehr auf. Der besagte Treckerpilot  redete nämlich nicht gerade Klartext, was zu einer Blutprobe führte, bei der sich herausstellte, dass in seinem Blut 5,12 Promille Alkohol unterwegs waren. Unter normalen Umständen eine tödliche Dosis, hier jedoch wohl nicht. Der Treckerfahrer versuchte die Polizisten damit zu beeindrucken, dass er sagte, er tränke nie  Wein. Kann ja sein, aber er musste eingestehen, dass er ein Ricard-Fan war, und damit kann man ja auch seinen Alkoholspiegel auf beliebige Höhen bringen.

Für Franzosen hat diese Meldung  einen besonderen Klang, denn der Ort Sainte-Soulle, in dem der Treckerfahrer der Polizei auffiel, enthält ein Wort, das genauso ausgesprochen wird wie saoul, was im Deutschen mit besoffen zu übersetzen wäre. Daran hat der Alkoholsünder sicher nicht gedacht, aber er hat in nächster Zukunft sowieso andere Probleme, denn Alkohol im Straßenverkehr ist in Frankreich kein Kalvaliersdelikt.

(S. Cottin: in: 5,12 grammes au volant de son tracteur à... Sainte-Soulle (17) ! SUD OUEST, 26.jan. 2011)

 

Kriminalstatistik

Die Gendarmeriebrigade Lesparre veröffentlichte Zahlen zur Entwicklung der Kriminalität in ihrem Bezirk. Danach ist die Zahl der Delikte im vergangenen Jahr um 2,3% zurückgegangen. Die Zahl der Diebstähle hat sich um 6,1% verringert. Dabei liegt die Aufklärungsquote über dem Landesdurchschnitt. In Lesparre tun 17 Gendarmen Dienst, die zuständig sind für Bégadan, Blaignan, Civrac, Couquèques, Gaillan, Lesparre, Naujac, Ordonnac, Prignac, Saint-Christoly, Saint-Germain, Saint-Seurin und  Saint-Yzans.

(J. Lestage: La délinquance baisse de 2,3 % in : SUD OUEST, 28. jan. 2011)

 

Teuerung

Seit sechs Monaten steigen, nicht nur in Frankreich, die Preise für landwirtschaftliche Produkte, doch profitieren davon die Erzeuger zumeist weniger, als man denken könnte, wenn man die Ladenpreise beobachtet. Die Preissteigerungen für Nahrungsmittel schlagen bei den Verbrauchern besonders durch, denn 13,5% der monatlichen Ausgaben, bei sozial Schwächeren sogar 17%, entfallen auf diesen Bereich, in dem Einsparungen  nur schwer zu erzielen sind.

Die Preisentwicklung über die letzten zehn Jahre offenbart , dass die Erzeuger davon am wenigsten profitiert haben. Bei Milch haben die Bauern in diesem Zeitraum eine Erhöhung ihrer Verkaufspreise auf 30,1 Cents einstreichen können, was mageren 0,7% Zuwachs entspricht, während die Verbraucherpreise um 17% auf 72 Cents angezogen haben. Für Hähnchenfilets haben die Erzeuger in den letzten zehn Jahren 20% mehr erlösen könne, wobei sich die Erhöhung der Futterpreise ausgewirkt hat, während die Verbraucher 37% mehr auf den Ladentisch legen mussten.

(Hausse des prix dans l'alimentaire : l'inquiétude des consommateurs, in : SUD OUEST, 26. Jan. 2011)

 

 

 

Princesse d’Aquitaine

Am 25. Januar hat die Princesse d’Aquitaine zum ersten Male im Port de la Lune in Bordeaux festgemacht. Das Kreuzfahrtschiff wird im März seine Fahrten aufnehmen. 44 Kreuzfahrten sind für 2011 geplant, die meisten sind schon ausgebucht. Kaum angekommen, hat das Schiff schon wieder abgelegt, um über die Schleusen in das bassin à flots zu wechseln, wo eine einwöchige große Putzaktion stattfinden wird. Das neue Schiff ist nicht nur eine Attraktion für den Hafen, sondern auch eine willkommene Bereicherung des Arbeitsmarktes, denn mit ihm kommen 25 neue Arbeitsplätze an die Garonne.

(J.-P. Vigneaud: La « Princesse d'Aquitaine » en reine du port, in : SUD OUEST, 25. Jan. 2011

Autobahngebühren

Die Benutzer der französischen Autobahnen werden ab 1. Februar 2011 noch stärker zur Kasse gebeten als bisher, denn die Gebühren steigen um 2,24% im Durchschnitt. Ein Teil der Erhöhung geht als Inflationsausgleich an die Betreibergesellschaften, ein anderer Teil wird zugunsten defizitärer Bahnlinien verwendet. Einerlei, wohin die Mittel gehen, die Autobahnbenutzer werden es ohne Begeisterung registrieren, dass sie ihr Portemonnaie noch weiter aufmachen müssen als bisher.

(A. Négroni. Péages d'autoroutes : hausse de 2,24% au 1er février, in : Le Figaro, 26. jan. 2011)



Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Erwerbslosen hat im vergangenen Jahr im Médoc deutlich zugenommen. 2010 wurden im Amtsbereich der Arbeitsagentur Pauillac, die nicht nur für das Médoc zuständig ist, 40.594 Arbeitssuchende registriert, im Jahr 2009 waren es 36.252. Die Arbeitslosenquote im Médoc lag im dritten Trimester 2010 bei 11,3% gegenüber 10,4% im Vorjahr. 56,5% der Arbeitslosen im Médoc sind Frauen. Bei den unter 25-jährigen sind 20% ohne Beschäftigung, bei den über 50-jährigen sind es 17,8%. Schlecht sieht es auch aus bei den offenen Stellen, deren Zahl 2010 um 13% zurückgegangen ist. Auch bei der Zahl der langfristigen Beschäftigungsverhältnisse sieht es im Médoc nicht gut aus: nur 17,4% der offenen Stellen gelten als dauerhaft sicher, während es im gesamten Südwesten 36,9% sind.

(J.Lestage : Progression inquiétante du chômage, in : SUD OUEST, 26. Jan. 2011)

 



Entwarnung

Bis vor kurzem war das Seegebiet vor der Küste von Hourtin als möglicher Standort für einen Windkraftanlagenpark eingestuft worden. Daraus wird, wenigstens mittelfristig, nichts. Die französische Regierung hält zwar an ihrem Vorhaben fest, die Windkraft für die Stromerzeugung zu nutzen, doch soll dies vorerst nicht im Südwesten geschehen. Die jetzt in die engere Planung einbezogenen Standorte liegen im Gebiet der Loiremündung und nördlich davon.

(B. Broustet: Eolien marin : le Médoc recalé, in : SUD OUEST, 25. Jan. 2011, 7.19h, Internet-Ausg.)


Preissturz

In Zeiten, in denen Preise nur eine Richtung kennen, fällt es besonders auf, wenn das Gegenteil zu registrieren ist. Vom September 2012 an werden die Fahrpreise in den Buslinien, im Netz TransGironde, das vom Conseil général de la Gironde betrieben wird, gesenkt. Nicht nur ein wenig, sondern drastisch. Von dem genannten Datum an kosten alle Fahrten einheitlich 2,50 Euro. Bisher zahlte man für eine Fahrt von Lesparre nach Bordeaux z. B. 14 Euro, von Pauillac aus waren 9,60 Euro fällig. Eine gute Nachricht, der möglichst viele Nachahmungstäter zu wünschen sind.

(C. Poursac : Tous les trajets girondins à 2,5 €, in : Le Journal du Médoc, 21. 01. 2011)


Deutsch-französische Kriegskinder

Während des Zweiten Weltkrieges hatten deutsche Truppen weite Teile Europas besetzt, und während dieser Zeit sind in vielen Ländern Verbindungen zwischen deutschen Soldaten und einheimischen Frauen entstanden. So auch in Frankreich. Und es gab „enfants de la guerre“, Kriegskinder, die nach der deutschen Niederlage meist mehr Ablehnung und Zurückweisung erfuhren als Kinder vertragen können.

Dieses Schicksal teilt auch der im Februar 1945 geborene Jean-Loup G., der seinen deutschen Vater nur aus den immer sehr liebevollen Erzählungen seiner Mutter kannte. Versuche, den Vater in Deutschland ausfindig zu machen, scheiterten jahrzehntelang. Erst nach 2000 fand  die Tochter von Jean-Loup G. bei einer Internetrecherche eine Spur. Die führte nach München, direkt zu dem deutschen Sohn des ehemaligen Soldaten, Halbbruder von Jean-Loup G., und bald entwickelte sich eine späte, aber herzliche Beziehung zwischen den beiden Halbbrüdern und ihren Familien.  

Vor wenigen Tagen konnte Jean-Loup G. aus den Händen des deutschen Generalkonsuls in Bordeaux eine Urkunde in Empfang nehmen, mit der ihm zusätzlich zu seiner französischen die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Er ist damit das 53. enfant de la guerre in Frankreich und das dritte in Bordeaux, das von der seit 2009 bestehenden Möglichkeit Gebrauch macht, die deutsche Nationalität zu erhalten. Diese Chance besteht übrigens erst seit 2009  durch eine Änderung des deutschen Staatsbürgerschaftsgesetzes. Warum diese Möglichkeit erst 2009 geschaffen wurde, kann wohl niemand richtig erklären.

(Laurie Bosdecher, Bordeaux: un enfant de la guerre naturalisé, in SUD OUEST, 23. Januar 2011)

Bürgerzorn in Vendays

Am letzten Montag ist, sehr zum Missfallen der Bürgerinnen und Bürger von Vendays, das örtliche Postamt ohne jede Vorankündigung geschlossen worden. Wie nachher zu hören war, wegen Umbauarbeiten. Angeblich soll die Wiedereröffnung am 27. Januar erfolgen. Bis dahin ist auch der Geldautomat nicht zu benutzen, für viele Bürger ein echtes Problem, zumal, wenn man kein Auto zur Verfügung hat.  Bürger von Vendays, die in dieser Zeit nicht auf den Dienst eines Postamtes verzichten können, müssen sich nach Montalivet oder in einen Nachbarort begeben, was notgedrungen auch geschieht, zu allermeist aber begleitet von drastisch unfreundlichen Kommentaren in Richtung Postverwaltung.

(Llyne Llobell, La fermeture de La Poste, in: SUDOUEST, 22. Januar 2011)


Lehrermangel 

Die Elternvertreter des Collège Les Lesques in Lesparre sind aufgebracht.  Monatelang haben sie auf den Lehrermangel an dieser Schule aufmerksam gemacht. Am 16. September hatten sie sogar den Zugang zur Schule blockiert, aber ihre Briefe an die zuständigen Behörden des Départements  sind bisher unbeantwortet und ohne Wirkung geblieben. Unterrichtsausfall und Stundenkürzungen in allen Klassenstufen sind besonders dann die Folge, wenn akute Krankheitsfälle im Kollegium die Mangelsituation noch verschärfen. Es fehlen Lehrer in verschiedenen Fächern, unter anderem in Latein, ebenso wie Beratungslehrer. Die Eltern wollen diesen Zustand nicht länger hinnehmen, sondern fordern zum Wohl der Schüler den sofortigen Einsatz weiterer Lehrkräfte.

(Sylvaine Dubost, Il manque des enseignants, in: SUDOUEST, 20. Januar 2011).

 

Denkmal

Die Operation Frankton, bei der im Dezember 1942 zehn britische Marinesoldaten den Versuch unternahmen, die Gironde mit Kajaks hinaufzufahren und im Hafen von Bordeaux Schiffe der deutschen Besatzer zu versenken, hat in der Erinnerung der Franzosen tiefe Spuren hinterlassen. Im Jahr 2000 wurde ein Verein gegründet, der sich die Pflege des Andenkens an die Unternehmung, die nur zwei der beteiligten Seelute überlebt haben, zur Aufgabe gestellt hat. Sichtbares Zeichen des Stellenwertes, den die Operation Frankton auch heute noch im kollektiven Gedächtnis der Franzosen im Département Gironde hat, soll nun ein Denkmal sein, dessen Einweihung für den 31. März in Le Verdon vorgesehen ist. Zu der Zeremonie werden 500 Offizielle erwartet. Dazu werden Abordnungen aus Großbritannien kommen, und ein britisches Kriegsschiff wird in Sichtweite des Festaktes ankern.

(M. Caporal: Opération Frankton : le mémorial fin mars, in : SUD OUEST, 20. Jan. 2011)

Mehr zur Operation Frankton: Klicken Sie hier.


Irren ist menschlich

Wenn Irren  menschlich ist, und auch Präsidenten  irren können, dann sind Präsidenten  Menschen. Gut so und beruhigend zu wissen.

Allerdings wirbelt das Irren von Präsidenten mitunter Dinge auf, die bei Irrtümern Normalsterblicher nicht freigesetzt werden.

Kürzlich war Präsident Sarkozy unterwegs und hielt eine Rede, in der er gegen wirtschaftliche Wettbewerbsverzerrungen wetterte. Die könne er bei China und Indien gerade noch verstehen, nicht aber bei Deutschland. Und, fügte er hinzu, er sage dies „weil ich gerade in Deutschland bin". Wenn er seine Zuhörer scharf beobachtet hätte, hätte er merken müssen, dass bei vielen blankes Entsetzen aus den Augen schaute. Etwa der Art: Nein, bloß nicht schon wieder etc.

Die Rede des Präsidenten wurde nämlich in Truchtersheim gehalten, und das liegt ein paar Kilometer nur entfernt von Straßburg, und das liegt im Elsaß. Gut, dass Präsidenten Berater haben, die auf der Hut sind und kleine Zettelchen schreiben, wenn Gefahr im Verzug ist. Als er das passende Zettelchen gelesen hatte, ruderte der Präsident zurück und vermerkte, es tue ihm leid, aber er sei im Elsaß. Nicht überliefert ist, ob das seine Zuhörer richtig glücklich gemacht hat, aber immerhin war die Geographie wieder im Lot. Ob der Schrecken darüber, dass das Elsaß plötzlich nach Deutschland verschoben wurde, ebenso schnell verflogen ist, weiß man natürlich nicht.

Ehe man sich vorschnell entrüstet, sollte man bedenken, dass auch Präsidenten nicht alles wissen können. Nicht einmal, wo sie gerade sind, die fahren doch nicht selbst, oder?

(vgl. H. Siebold, Wenn der Präsident Choucroute redet, Stuttgarter Zeitung, Nr. 16/2011 vom 21. Januar 2011)


Getreideexport

Bordeaux rangiert auf der Rangliste der französischen Häfen ziemlich weit weg von den Spitzenplätzen. Wohl auch deshalb werden auffällige Umschlagereignisse mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Im vergangenen September  wurde ein Getreidefrachter in Bassens mit 40.000 t Weizen beladen, für die Experten ein Ereignis, das sie noch nie gesehen hatten. Für die Kampagne 2009/2010 (jeweils von Juli bis Juni) wurden aus den Silos der Häfen des Département Gironde 45.000 t Getreide verladen. Für die Kampagnen 2010/2011 sind jetzt schon 300.000 t registriert worden, wobei für wahrscheinlich gehalten wird, dass bis zum Juni noch 200.000 t hinzukommen werden. Die Exporte gehen vornehmlich nach Ägypten, Algerien und Marokko. Zu den Ursachen dieser Entwicklung zählt in erster Linie der Exportstopp in Russland nach dem letzten trockenen Sommer. Dadurch ist die Nachfrage nach französischem Getreide sprunghaft angestiegen, von 10 Mio t in der letzten auf 12 Mio in der laufenden Kampagne. Durch die Nachfrage sind die Weltmarktpreise für Getreide gestiegen, mit Folgen auch für die Nahrungsmittelpreise in den exportierenden Ländern. Im Juni 2010 war eine Tonne Weizen für 145 Euro zu haben, in der letzten Woche lag der Preis bei 255 Euro, weitere Steigerungen auf 300 Euro sind möglich.

(J. Ripoche: Céréales : un nouvel or sur les docks, in : SUD OUEST, 20. Jan. 2011)

 


Camping le Gurp - Preise 2011

Die Gemeinde Grayan hat die Tarife für ihren Campingplatz in Le Gurp veröffentlicht. Es hat  Erhöhungen gegenüber dem Vorjahr gegeben, die jedoch recht moderat ausgefallen sind.
Mehr: Klick
(UM, 21. 01. 2011)


Verzögerung

Für den Bau der neuen Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux bestand ein recht genauer Terminplan, der möglicherweise nur noch historischen Wert hat. Grund ist ein Streik im Hafen von Bordeaux, der verhindert hat, dass Betonteile für den zweiten Pfeiler der Brücke, die in einem Trockendock vorgefertigt worden sind, fristgerecht zur Brücke geschleppt werden konnten. Die Schlepper, die punkt- und zeitgenau zu diesem Zweck eigens aus den Niederlanden gekommen waren, sind unverrichteter Dinge in ihre Heimathäfen zurückgekehrt, wo sie termingebundene Aufträge zu erledigen haben. Wann sie wieder in Bordeaux zur Verfügung stehen werden, ist derzeit nicht absehbar. Wahrscheinlich wird deswegen der vorgesehene Fertigstellungstermin für die Brücke nicht eingehalten werden können. Das fehlgeschlagene Unternehmen verursacht Kosten von rund 900.000 Euro für die unnütz gekommenen Schlepper und die angeheuerten und ebenfalls unbeschäftigten Kräne.

(J.-P. Vigneaud: Bordeaux: le pont levant prend du retard, in : SUD OUEST, 19. Jan. 2011)

 

Bilinguale Vorschule

In Cussac Fort-Médoc wird es in der École maternelle bald eine Gruppe von Kindern geben, die neben dem für sie gewohnten Französisch eingeführt werden in das Occitanische, das ihre Vorfahren gesprochen haben, die dabei zumeist keine oder nur geringe Praxis im Französischen hatten. Das frühere Verbreitungsgebiet des Occitanischen umfasste den Südwesten Frankreichs, wobei es allerdings eine Fülle unterschiedlicher Dialekte gab, die sich gleichwohl untereinander verstanden haben. Die Befürworter des bilingualen Prinzips schon bei kleinen Kindern führen an, dass Kinder, die in zwei Sprachen zu Hause sind, später weitere Sprachen mit vergleichsweise geringen Anstrengungen lernen. In Cussac stehen nach Aussagen des Bürgermeisters die Zeichen günstig, dass die Zweisprachigkeit in der école maternelle Realität werden kann: 19 Familien habe bereits signalisiert, dass sie an dem Projekt beteiligt sein wollen.

(J. Lestage : Le projet occitan de Cussac, in : SUD OUEST, 19. Jan. 2011)


Absatzrekord

Das abgelaufene Jahr war gut, extrem gut sogar für die Cognac-Produzenten des Département Charente. Sie haben einen Gesamtumsatz von 1,86 Milliarden Euro erzielt, das höchste bisher erzielte Ergebnis. Hauptmotor des Erfolgs war der Export. 97% der Cognac-Produkte werden außerhalb Frankreichs konsumiert. Spitzenreiter bei den Abnehmern ist der Ferne Osten, gefolgt von Nordamerika. Erst an dritter Stelle komt Europa, wo England und Deutschland die Abnehmerliste anführen. Während die Absatzzahlen für Cognac gegenüber dem Vorjahr um 30% zugelegt haben, ist die Nachfrage nach Bordeauxweinen immer noch nicht auf das Niveau vor der Finanzkrise zurückgekehrt.

Die Cognacexporteure bringen übrigens in die französische Handelsbilanz soviel ein wie die Verkäufe von 30 Airbus 320. Nicht schlecht.

(C. Compadre : En 2010, grâce à l'exportation, le cognac bat un nouveau record, in : SUD OUEST, 18. Jan. 2010)



Surfclub  Nr. 1

Der Surfclub von Lacanau wurde Mitte Dezember 2010 per Internetabstimmung zum besten Surfclub Frankreichs gewählt.

Zu den großen Erfolgen des 500 Mitglieder zählenden Clubs gehört der 2. Platz von Justine Dupont bei den Surfweltmeisterschaften 2010 in Australien. Sie ist auch die derzeitige französische Longboardmeisterin.

Der Verein betreibt eine intensive Jugendarbeit, deren Schwerpunkte im Bereich der Leistungssteigerung und im Sozialbereich, die Fairness im Wettkampf betreffend, liegen

(Lacanau, bester Surfclub in Frankreich in: SUDOUEST, 17. Januar 2011)



Luftüberwachung

Um die Einhaltung der auf der A63 zwischen der spanischen Grenze und Bordeaux seit dem Morgen des 17. Januar 2011 verfügten Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h für alle Fahrzeuge mit mehr als 3,5 to Gesamtgewicht zu kontrollieren und um zu überprüfen, ob das gleichzeitig verhängte Überholverbot für dieselben Fahrzeuge eingehalten wurde, haben die zuständigen Polizeikräfte ein enges Überwachungsnetz gezogen, in dessen Zentrum ein Hubschrauber stand. Obwohl Zahlen über diesen Einsatz noch nicht veröffentlicht wurden, darf vermutet werden, dass die Polizei mehr an Strafgeldern eingenommen hat als sie für ihre Überwachungsaktionen aufgewendet hat.

(Autoroute A63 : les camions surveillés depuis le ciel, in : SUD OUEST, 17. Januar 2011)

 

Neu in Lesparre

Auf dem cours du Général de Gaulle ist die Crique pâtisserie eröffnet worden. Ihr Inhaber legt Wert darauf, in seiner Zunft eine herausgehobene Stellung einzunehmen. Er hat Berufserfahrungen in vielen Weltgegenden gesammelt, nicht zuletzt 24 Jahre in England. Er bietet in seiner Konditorei alles an, was süß und lecker ist, dabei hat er eine Spezialität, die er besonders hervorhebt: einen Hochzeitskuchen nach Art der Engländer und Amerikaner.

Ansonsten passt er seine  künstlerischen Ideen den Wünschen der Käufer  an.

Kontakt: http://www.lacrique-patisserie.com/

oder Tel.05.56.41.8132.

(Un pâtissier so british! in: SUDOUEST,17.Januar 2011)

 


Schlammschlacht

Die Gironde, größte Flussmündung Europas, ist bis Bordeaux für Seeschiffe erreichbar, wenn diese nicht einen zu großen Tiefgang haben. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist eine Fahrrinne von manchmal nur 150 m Breite über die gesamte Strecke von Bordeaux bis zur Mündung festgelegt, die allerdings nur durch beständige Baggerarbeiten bei einer Tiefe von 7,50 m gehalten werden kann. Wenn diese Arbeiten nicht stattfänden, würde der Tiefgang schnell auf 6 und weniger Meter zurückgehen und damit die Schiffahrt vor größte Probleme stellen.

Die notwendigen Arbeiten werden rund um die Uhr von dem Baggerschiff Pierre Lefort besorgt, auf dem insgesamt 73 Seeleute, darunter nur eine Frau, im Schichtdienst ihre Arbeit verrichten, an 365 Tagen im Jahr. Dabei werden pro Jahr rund 9 Mio Kubikmeter Ablagerungen, vorwiegend Schlamm, aus der Fahrrinne in das Schilf gebaggert und danach außerhalb der Fahrrinne entsorgt. Die Pierre Lefort hatte in den letzten Jahren mit vielen technischen Problemen zu kämpfen, die dazu führten, dass das Schiff 10 bis 20% seiner Zeit mit Reparaturen verbringen musste und für seine eigentlichen Aufgaben ausfiel. Aus diesem Grund wird 2013 ein Neubau an seine Stelle treten.

(D. Lherm: Reportage : sur l'estuaire, le long slow de la drague, in : SUD OUEST, 15. Jan. 2011)

 

 

Tempolimit

Vom 17. Januar 2011 an ist die Geschwindigkeit für Lastkraftwagen zwischen der spanischen Grenze und der Rocade von Bordeaux auf 80 km/h begrenzt. Diese Tempogrenze bestand bislang nur für Lkw mit gefährlicher Ladung. Zusätzlich zu der Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit wird ein generelles Überholverbot für  Lkw verhängt. Erreicht werden soll mit diesen Maßnahmen eine größere Flüssigkeit des Verkehrs auf der A63 und der RN 10. Man wird abwarten, ob die erhofften Ergebnisse eintreten und ob diese Regelungen auch auf andere Straßen ausgedehnt werden.

(J.-P. Tamisier: A 63 et RN 10 : tous les camions à 80 km/h in: SUD OUEST, 16. Jan. 2011, 8.17h, Internet-Ausg.)

 


Sorgen

Der Bürgermeister von Talais fürchtet um die Sicherheit der Deiche, die seine Gemeinde vor den Fluten der Gironde schützen sollen. Seit Xynthia ist zwar viel darüber geredet worden, dass die Deiche verstärkt werden müssen, abgeschlossen sind die erforderlichen Arbeiten aber noch längst nicht. Aus diesem Grunde hatte der Maire die Abgeordnete Pascale Got und die gesamte commission Xynthia, die aus Mitgliedern der Nationalversammlung und des Senats besteht, in seine Gemeinde eingeladen, um vor Ort auf die bestehenden Probleme hinzuweisen. Dabei ist es offenbar gelungen, die Eingeladenen für das zu sensibilsieren, was den Bewohnern des nördlichen Médoc Sorgen bereitet. Die während des Winters witterungsbedingt ruhenden Deicharbeiten werden Ende März wieder aufgenommen.

(M. Caporal: Le maire de Talais inquiet de l'état des digues, in: SUD OUEST, 15. Jan. 2011)


Prinzessin von Aquitanien

Sie misst 110 m in der Länge, die Princesse d'Aquitaine, die früher als geplant schon in den nächsten Tagen im Port de la lune in Bordeaux erscheinen  und ihren Platz dort haben wird, wo einst der Kreuzer Colbert lag. Das Schiff bietet in 69 Kabinen Platz für 138 Passagiere, um die sich 25 Besatzungsmitglieder kümmern.  Die stattliche Prinzessin gehört der Gesellschaft Croisieurope, die 26 Flusskreuzfahrtschiffe auf europäischen Binnengewässern betreibt.

Die Princesse d’Aquitaine wird Kreuzfahrten auf der Garonne, der Dordogne und der Gironde von unterschiedlicher Dauer anbieten. Je nach Interesse des Publikums könnte der Aktionsradius des Schiffes bis zum Bassin von Arcachon ausgedehnt werden. Die Betreibergesellschaft plant, bis 2014 ein weiteres Kreuzfahrtschiff in Bordeaux zu stationieren.

(J.-P.Vigneaud: «Princesse d'Aquitaine» sera basé à Bordeaux, in : SUD OUEST, 14. Jan. 2011)

 

Mehr : http://storage.livepaper.de/kunden/goetten/gocroisi2011.html?0.1

 


Ende eines Dünenrestaurants

Das in den 80er Jahren in Le Pin sec oben auf der Düne gebaute Restaurant Chez Martine, das nicht nur wegen seines unvergleichlichen Blicks direkt auf den Ozean immer gut besucht war, hat aufgehört zu bestehen. Vor wenigen Tagen wurde von Arbeitern der Gemeinde Naujac das Gebäude abgetragen, da die fortschreitende Erosion die statische Sicherheit des Baukörpers bedrohte. Die bisherigen Betreiber Martine und Jean-Paul Oliver haben das Angebot der Gemeinde, an anderer, geschützterer Stelle ein neues Restaurant aufzumachen, nicht angenommen. Demzufolge ist das Kapitel Chez Martine in Le Pin sec wohl endgültig Vergangenheit. Nach dem aktuellen Stand der Planung soll aber ein Ersatz für das abgebrochene Lokal bis zum Sommer erstellt werden. Gedacht ist an eine zerlegbare Konstruktion, die bei Bedarf abgebaut und weiter zurück in den Dünen wieder aufgestellt werden kann.

(R. Boivinet: Érosion : la fin de Chez Martine, in : SUD OUEST 14. Jan. 2014)

 


Neue Arbeitsplätze

Die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke der französischen Bahn zwischen Tours und Bordeaux, (Fertigstellung 2016) wird vom kommenden Jahr an Arbeit für 4.500 Beschäftigte bieten, davon werden rund 1.300 Stellen neu zu schaffen sein. Das schätzen zumindest die Experten. Genaue Zahlen nennen die Bauunternehmen noch nicht, da sie darauf verweisen, dass die Bauverträge noch nicht unterschrieben sind. Demzufolge ist es auch noch nicht möglich, Aussagen darüber zu machen, wieviele der neuen Arbeitsstellen im Département Gironde eingerichtet werden.

(J.-P. Vigneaud : LGV : des emplois à la pelle, in : SUD OUEST, 14. Jan. 2011)

 


Einwohnerzahl

Auch in Bordeaux will man wissen, wieviele Bewohner die Stadt hat. Deswegen wird gezählt. Natürlich nicht immer alle, das wäre zu aufwändig, aber nach einem ausgeklügelten Verfahren wird in jedem Jahr ein Teil der Bevölkerung ausgesucht, in dem nachgeprüft wird, ob die Fortschreibungen der amtlichen Bewohnerlisten zutreffen oder nicht. Eine solche Kontrolle wird derzeit bei 8% der Haushalte der Stadt unternommen. Abschluss am 26. Februar. Nach dem aktuellen Befund der Statistik zählt Bordeaux momentan 239 642 Einwohner, 1999 waren es erst 215 363.

(Les Echos Judiciaires Girondins - Journal N° 4745 du 28/01/2011)

 

Anmerkung der Redaktion :

Der Gemeindeverband Bordeaux (CUB) zählt derzeit über 800.000 Einwohner, der Siedlungsraum Bordeaux mit angrenzenden Gemeinden außerhalb der CUB über 1.000.000.


Médoc-Statistik

Das Médoc ist eine attraktive Landschaft mit eigenem Reiz, aber sie gehört nicht zu den dicht besiedelten Regionen Frankreichs. Insgesamt wurden nach der fortgeschriebenen Bevölkerungsstatistik zu Beginn dieses Jahres  81.085 Médocaines und Médocains gezählt, deren Gesamtzahl sich in den letzten 10 Jahren um rund 10% erhöht hat. Die bevölkerungsreichste Kommune des arrondissement Médoc ist mit 5.609 Einwohnern Lesparre (Zuwachs um 7,12% in zehn Jahren).

Die stärksten Zunahmen für das letzte Jahrzehnt wurden in Lacanau (+31,24%), Le Porge (+45,85%), Saint-Hélène (+31,24%) und Brach (+35,68%) registriert, während im Norden um Soulac herum und in den Weinbauregionen um Valeyrac, Saint-Yzans und Saint-Estèphe die Einwohnerzahl leicht nachgegeben hat. Von den fünf cantons des arrrondissement Médoc lebten die meisten in Castelnau (32.990 Einwohner), gefolgt von Lesparre (17.124), Pauillac (12.725), Saint-Laurent (8.974) und Saint Vivien (9.272)

(J. Lestage: 2011: 81.085 Médocains, in: SUD OUEST, 13. Jan. 2011)

 


Zuwachs

Auf den Neujahrempfängen der Gemeinde Grayan-et-L’Hôpital gibt es meist Positives zu berichten. So auch in diesem Jahr, als der Bürgermeister Serge Laporte verkünden konnte, dass die Einwohnerzahl der Gemeinde auf 1258 angestiegen ist. Die letzte Zählung im Jahre 2008 hatte noch 1107 Bewohner ergeben. Der Zuwachs ist auch in der Schule zu spüren, wo neue Plätze für Unterricht und Beköstigung zu schaffen sind.

Nächstes größeres Vorhaben der Gemeinde ist die Einrichtung eines Office de Tourisme, mit dem die Tourismusbranche des Ortes weiter gefördert werden soll. Der Campingplatz in Le Gurp ist ein besonderer Anziehungspunkt, der zu 75% von Deutschen und nur zu 17% von Franzosen aufgesucht wird. Zufrieden äußerte sich der Bürgermeister auch über die gut frequentierte Gemeindebibliothek, um die man von den Nachbarorten beneidet werde.

(M.C. : La vitalité démographique de la commune est réelle, in SUD OUEST, 13. Jan. 2011)

Anmerkung der Redaktion: Die Zahlen aus Grayan liegen offenbar nicht im Trend für das übrige nördlich Médoc, wo die Bevölkerungszahl stagniert bis zurückgeht.



Teures Schnäppchen

Der Bauunternehmer Patrice Pichet hat das Château Les Carmes Haut Brion (4,7 ha Rebenfläche) für 18 Mio Euro gekauft und damit einen Kaufpreisrekord für das Médoc aufgestellt. Wenn man den Park und das eigentliche Schloss abzieht, ergibt sich ein Preis pro Hektar Reben von zwischen 2 und 3 Mio Euro. Absoluter Rekord. Bislang rangierten am oberen Ende der Preisskala Weinanbauflächen in der Umgebung von Pauillac, die es auf Hektarpreise um die 1,5 Mio Euro gebracht haben. Gut zu wissen, wo die Schnäppchenregionen bei den Spitzenlagen anfangen.

(C. Compadre, Vins de Bordeaux : un nouveau record de prix pour un château, in : SUD OUEST, 12. Jan. 2011, 15.23h, Internet-Ausg.)

 

 

Kaum Mogeleien

Die überwiegende Mehrheit der 650 Taxis im Département Gironde, von denen allein 413 in Bordeaux ihr Geschäft  betreiben, kassieren bei ihren Fahrgästen korrekt. Eine kleine Minderheit versucht es aber, z.B. über Tag die viel höheren Gebühren für Nachtfahrten einzuziehen, was natürlich nicht zulässig ist. Um hier dafür zu sorgen, dass die wenigen schwarzen Schafe auf den Pfad der Korrektheit geführt werden, setzt die Polizei Zivilstreifen ein, die bei Bedarf sofort tätig werden. Zu erkennen ist der in dem Taxi eingestellte Tarif übrigens an den Leuchtbuchstaben auf dem Taxikennzeichen unterhalb des Schriftzuges Taxi. Dort gibt es vier Buchstaben (A, B, C, D), von den der letzte  (D) nur dann gesetzt sein darf, wenn tatsächlich eine Nachtfahrt zu erhöhten Gebühren stattfindet.

(J.-M.Desplos: Mérignac (33) : la chasse aux taxis fraudeurs in: SUD OUEST, 12. Jan. 2011)

 


Laternenschwund

Auf dem Pont de Pierre in Bordeaux ist eine Laterne verschwunden. Ohne Ankündigung und Erklärung. Einfach weg. Dabei kann man die massiven gusseisernen Gerätschaften eigentlich schon aus Gewichtsgründen ( pro Stück 3.000 kg) gar nicht verschwinden lassen. Durch beharrliches Forschen gibt es jetzt eine Erklärung: Die Laterne ist abmontiert worden, ganz legal, und in eine Werkstatt geschafft worden, wo ihr Anstrich eine dringend notwendige Verjüngungskur erhält. Die Ausführung der Arbeiten in einer geschlossenen Werkstatt hat mancherlei Vorteile gegenüber der Erledigung auf der Brücke, unter anderem kann ein Einbrennverfahren verwendet werden, das den Anstrich wesentlich langlebiger macht. Von nun an werden also alle Laternen die Wanderung machen, bei der die erste schon ist. Die gesamte Unternehmung für alle 38 Laternen wird 250.000 Euro kosten.

(J.-P. Vigneaud, Le pont de pierre s'offre un coup de jeune, in : SUD OUEST, 11. Jan. 2011, 9.14h, Internet-Ausg.)



Haus- und Wohnungstausch

Wer Urlaub machen will, der benötigt ein Ziel, eine Unterkunft und natürlich Kleingeld. Für sparsame Hausmütter und –väter gibt es eine bedenkenswerte Variante zur Urlaubsgestaltung, die zudem noch Kosten spart. Und dabei hilft eine seit kurzem im Médoc präsente Internetseite, die sich die Aufgabe stellt, Ferienwillige zueinander zu bringen, die ihre Behausungen tauschen und auf diese Art den Urlaubsetat kräftig entlasten. Neben dem Ersparniseffekt kann man, wenn alles gut geht, auch darüber beruhigt sein, dass die eigenen vier Wände betreut werden und so weniger Anreize für Langfinger bieten.

(Marine Jay, En un clic, les maisons s’échangent in : SUDOUEST, 10. Januar 2011)

 

Mehr : http://www.melting-home.com/

 



Pokern in Soulac

Seit rund einem Jahr besteht in Soulac der Soulac 777 Poker-Club (SPC777), ein Verein der Pokerfreunde, der inzwischen fast 60 Mitglieder zählt. Das Besondere an diesem Verein, der nach dem französischen Vereins-Gesetz von 1901 organisiert ist und daher keine wirtschaftlichen Ziele verfolgen darf, ist die Festlegung, dass im Mittelpunkt des Vereinslebens die Geselligkeit steht. Die Mitglieder treffen sich jeden Donnerstag ab 20.00h in Räumlichkeiten am Tennis de La Forêt, passe du Tottoral. Um Geld wird nicht gespielt, aber es gibt Wettbewerbe, die als Anreiz wirksam genug sind. Wer um Geld spielen will, kann dies im Casino von Soulac tun, allerdings nur außerhalb der Räumlichkeiten des Vereins.

(M. Caporal: Le poker sans enjeu, in : SUD OUEST, 10. Jan. 2011) 


Mehr : http://www.poker.soulac777.com/


Kraftstoffpreise Frankreich

Bei den beiden Supermarkttankstellen in Lesparre kostet der Diesel beträchtliche 1,248 Euro (11. Jan. 2011), an den Markentankstellen: 1,40 Euro.

Super 95: bei den Supermarkttankstellen: 1,467 und 1,47 Euro, an den Markentankstellen: 1,55 Euro.

Kein Trost: Die Tankstellenpreise in Deutschland liegen zur Zeit leicht unter dem französischen Niveau.

(UM, 11. Jan. 2011)

 

 

 

 

Nachwuchs

Vielerorts wird beklagt, dass die nachwachsende Generation politikverdrossen sei und sich nicht um die Belange der Allgemeinheit kümmere. In Vendays-Montalivet hat man, wie es scheint, ein probates Mittel gefunden, um die Jugend an die Kommunalpolitik heranzuführen. Jedes Jahr werden an den zwei Schulen der Gemeinde insgesamt 12 Jugendliche von ihren Mitschülern gewählt, die als Jugendgemeinderat fungieren. In dieser Funktion haben sie die Möglichkeit, an den Gemeinderat der Erwachsenen Fragen und Anregungen zu geben, die durchaus Beachtung finden. Im letzten Jahr lag das Interesse des Jugendparlaments vornehmlich im Bereich der Sicherheit in den Bussen, der Animationen für Kinder und der Graffiti, die das Ortsbild verunstalten.

Nach einer Amtszeit von einem Jahr scheiden die Jungparlamentarier  aus und machen einem neuen Jahrgang Platz, dem sie beratend zur Seite stehen. Die Wahlen für das  Jahr 2011 haben soeben stattgefunden, der Aufnahme der Tätigkeit des neuen Jungendgemeinderates steht nichts mehr im Wege.

(L. Llobell: Les jeunes élisent leur président, in : SUD OUEST, 10. Jan. 2011)


Umzug

Seit dem 31. Dezember stehen die ehemals von dem Aquarellisten und Galeristen Gérald Tron in Lesparre genutzten Räumlichkeiten in der rue Jean-Jacques Rousseau leer, weil der bisherige Hausherr seinen Sitz nach Saint-Germain-d'Esteuil, verlegt hat. Er residiert dort von nun an in der frisch renovierten Maison des associations, die einen würdigen und dekorativen Rahmen für seine künstlerischen Aktivitäten abgibt.

Zeitgleich mit dem Umzug hat Gérald Tron mit einigen Gleichgesinnten einen neuen Verein begründet, der sich schlicht Médoc culturel nennt. Ziel dieses Zusammenschlusses ist die regionale, nationale und internationale Förderung aller künstlerischen Ausdrucksformen, gleichviel ob sie sich als Zeichnung, Malerei, Bildhauerei, Dichtung, Musik, Geschichtsschreibung  etc. darstellen.

(S. Dubost, Optimiser la culture en Médoc, in : SUD OUEST, 8. Januar 2011)

 

Mehr (französisch und deutsch):

http://www.medoc-culturel.fr/de/index.html


Treffen der besonderen Art

Da sind schon wieder 2, 3, 4, die alle (fast) gleich aussehen, so klang es durch die Straßen von Saint-Laurent-de-Médoc, als sich am Wochenende im Festsaal der Gemeinde die Mitglieder der association Jumeaux et plus 33 trafen. Zur Abteilung Gironde dieses 1979 gegründeten Vereins gehören 400 Familien, in denen es Zwillinge, Drillinge oder gar Vierlinge gibt, von denen 96 zu diesem Treffen kamen. Vereinszweck sind neben der Geselligkeit  gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Für einen Mitgliedsbeitrag von 32 Euro pro Jahr bietet der Verein verschiedene Dienste an, z.B. Beratung bei Fragen zur Kleinkindbehandlung, Treffen mit Hebammen,  Kontakte zu Restos mamans, wo Mütter sich ungestört treffen können, während die Kinder von den Vätern versorgt werden und manches mehr.

Auskünfte unter Tel. 05 56 32 77 00. Die nächste Generalversammlung wird stattfinden am 27. Februar 2011 in Talence.

(Maud Rieu, L’Association Jumeaux et plus 33, in SUDOUEST, 10. Januar 2011)

 

Theaterkontinuität in Saint-Vivien

Obwohl Hélène Caillon, die Gründerin und Leiterin des Théatre de Marius in Saint Vivien, ihren Abschied nahm von den Brettern, die für manche die Welt bedeuten, kann nun mitgeteilt werden, dass die Theatertradition mit dem Théâtre Nord-Médoc fortgesetzt  werden wird. Am Samstag, d. 5. Februar 2011 spielt die Truppe um 21 Uhr im Festsaal in Vensac Feue la mère de Madame von Feydeau. Dasselbe Stück kommt am 26. März um 21 Uhr im Festsaal in Saint-Vivien zur Aufführung.(Nähere Informationen im Veranstaltungskalender)

(Maguy Caporal, Du nouveau sur les planches in: SUDOUEST, 5. Januar 2011)

 

Inhaberwechsel

Jean-Pierre Clément, der vierzig Jahre als Patron Lesparre Auto Services geleitet hat, setzt sich zur Ruhe und übergibt die Leitung seines Betriebes mit 14 Mitarbeitern an einen neuen Inhaber. Damit die Kunden sich nicht zu sehr und zu abrupt umstellen müssen, bleibt der alte Patron noch einen Monat lang vor Ort und erleichtert seiner Kundschaft den Wechsel zum neuen Chef Philippe Brunet.

(S. Dubost : Quarante ans après, le garagiste rend ses clés, in : SUD OUEST, 5. Jan. 2011)


Port de Goulée

Der Bürgermeister von Valeyrac ist sicher, dass der Port de Goulée  ein Anziehungspunkt für Touristen werden kann, wenn gezielte Investitionen auf den Weg gebracht werden. Dazu zählen der Ausbau des kleinen Hafens, in dem 15 zusätzliche Liegeplätze geschaffen werden sollen und die Anlage eines Stellplatzes für Wohnmobile. Weiterhin sollen die sanitären Einrichtungen des Hafens auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Schließlich wird an die Einrichtung eines kleinen Museums gedacht, das die Geschichte des Ortes beleuchten soll.

(J. Lestage: Port de Goulée veut ouvrir les bras au tourisme in: SUD OUEST, 7. Jan. 2011)

 

Noch eine Brücke

Noch ist die Brücke Bacalan-Bastide nicht fertiggestellt, da gibt es in Bordeaux schon Überlegungen für eine weitere Überquerung der Garonne, die die südlichen Boulevards mit den gegenüberliegenden verbinden soll. Das Projekt ist noch sehr umrisshaft, was die endgültige Gestalt angeht, aber es scheint ziemlich sicher, dass die Lösung auf eine weitere große Brücke hinausläuft, die um 2016 herum in Betrieb genommen werden könnte. Bis dahin wird noch so manches Wässerchen die Garonne hinab (bei auflaufender Flut auch hinauf) gehen, aber ein Anfang ist jedenfalls gemacht.

(D. Andrieux : Un pont oui mais un beau, in: SUD OUEST, 7. Jan. 2011)

 

 


Einnahmequelle

Nicht nur für den Präfekten des Département Gironde besteht ein enger Zusammenhang zwischen den Radarkontrollen und dem Sinken der Unfallzahlen. Aus diesem Grund werden 10 weitere feste Radargeräte im Département aufgestellt. Im letzten Jahr wurden 75 Tote bei Verkehrsunfällen gezählt, im Jahr davor waren es 91.

In den zurückliegenden zwölf Monaten haben die 19 festen Radarstationen des Département 192.139 Bußgeldbescheide wegen überhöhter Geschwindigkeit produziert, im Jahr davor waren es 178.000. Dabei sind die mobilen und sonstigen Kontrollmaßnahmen nicht mitgezählt, bei denen deutlich mehr Strafbescheide entstanden sind als bei den fest installierten Anlagen.

Die aus Sicht der Behörden rentabelste Radaranlage steht am Pont d’Aquitaine in Nord-Süd-Richtung. Dieses fleißige Gerät hat allein 49.388 kostenpflichtige Geschwindigkeitsverstöße registriert, d.h. rund ein Viertel der insgesamt an festen Radargeräten gezählten Verstöße.

(J.-P. Tamisier: Dix radars de plus sur les routes en Gironde in: SUD OUEST, 7. Jan. 2011)


Zuwachs

Die soeben veröffentlichten Zahlen für 2008 bestätigen einen schon länger wirkenden Trend. Danach nimmt die Einwohnerzahl im Südwesten Frankreichs stetig zu, wenn auch die Zunahme nicht gleichmäßig erfolgt.

Gemeldet waren im Jahr 2008 mit erstem Wohnsitz in der Region Aquitaine : 3 177 600 Einwohner (+ 26 746), in Poitou-Charentes : 1 752 708 (+ 27 988) und in Midi-Pyrénées : 2 838 228 (+ 3 208).

Spitzenreiter unter den Départements war Gironde mit 1 421 276 (+ 11 924) Einwohnern, gefolgt von Pyrénées- Atlantiques 647 420 (+ 4 331) und Charente-Maritime 611 714 (+ 6 310).

Die für Zuwanderer attraktivste Stadt war Bordeaux mit 235 891 (+ 713) Einwohnern (nur Innenstadt) vor Angoulême 43 112 (+ 443). Es gab aber auch Städte, die Einwohner verloren haben: La Rochelle 75 822 (- 1 026), Périgueux 29 080 (- 336) und Pau 84 036 (- 842). 

(B. Béziat: Toujours plus d'habitants dans le Sud Ouest, in : SUD OUEST, 4. Jan. 2011, 7.11h, Internet- Ausg.)

Düstere Aussichten

Ob Gott nicht mehr in Frankreich wohnt, wie die Stuttgarter Zeitung meint, ist nicht ausgemacht, aber der Optimismus ist offenbar wirklich ausgezogen. Immerhin 61% der Franzosen erwarten für das Jahr 2011 schwere Zeiten, weltweit gehören der Riege der Pessimisten 28% an. Die Reihe der Länder, in denen die Menschen mit besonders positiven Erwartungen in das neue Jahr schauen, wird von Vietnam angeführt, danach folgen Afghanistan, der Irak, das Kosovo. Auch in Deutschland ist man voller guter Erwartungen, nur 22% der Deutschen erwarten Unerfreuliches vom neuen Jahr.

(A. Veiel, Die Franzosen sehen pechrabenschawrz, Stuttgarter Zeitung, 4. Jan. 2011, vgl. auch SUD OUEST, 3. Jan. 2011)

 

Stabil

In den verschiedenen Anlagen des Autonomen Hafens von Bordeaux (Bassens, Blaye, Ambès, Pauillac und Le Verdon) sind im vergangenen Jahr 8,7 Mio Tonnen Güter umgeschlagen worden. 2009 war es geringfügig mehr mit 8,75 Mio Tonnen.

(Le trafic du port de Bordeaux stable en 2010, in : SUD OUEST, 4. Jan. 2011, 12.31h, Internet-Ausg.)

Anm. d. Redaktion: 2008 wurden in den französischen Häfen insgesamt 384 Mio Tonnen Güter umgeschlagen. Bordeaux gehört also nicht mehr in die erste Reihe französischer Hafenstädte.

 


Weinexport

Man wird sich wohl daran gewöhnen müssen : Überall, wo Statistik gemacht wird, stehen ganz weit vorn Chinesen. So auch beim Weinexport von Bordeaux aus. Vor drei, vier Jahren begonnen, hat die Exportrichtung in das Reich der Mitte einen rasanten Anstieg erfahren. Bei manchen Exporteuren in Bordeaux entfallen schon 50% der Umsätze auf das Asiengeschäft, Tendenz zunehmend. Von Ende Oktober 2009 bis November 2010 wurden 251.000 Hektoliter Wein im Wert von 333 Mio Euro nach China exportiert. Damit haben die chinesischen Abnehmer den bisherigen Spitzenreiter Deutschland bei der Abnahmemenge vom ersten Platz verdrängt. Bei aller Zufriedenheit blicken die Exporteure mit einer gewissen Sorge auf den chinesischen Markt, auf dem mancher Billigwein auf wundersame Weise zur Spitzenlage mutiert, nur weil geschickte Hände neue Etiketten aufbringen.

(C. Compadre, Export : la Chine est devenue le premier client des bordeaux in : SUD OUEST, 4. Jan. 2011, 8.27h, Internet-Ausg.)

 

Mérignac

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac ist im zurückliegenden Jahr von 3,6 Mio Passagieren benutzt worden, historischer Rekord. Damit wurden die Zahlen von 2008, dem Jahr mit den bis dahin meisten Passagieren um 90.000 übertroffen. Zu einem guten Teil hat der neue Billigfliegerbereich zu diesem Ergebnis beigetragen, denn seit seiner Inbetriebnahme hat die Zahl der internationalen Fluggäste um 35% zugenommen

(D. Lherm: Record de trafic à l'aéroport, in SUD OUEST, 4. Jan. 2011, 8.23h, Internet-Ausg.)

 

 

Mysteriös

Ein Bauer im Périgord erhielt per Post ein Strafmandat wegen falschen Parkens. Kommt vor. Falsch geparkt worden war sein Trecker. Kann auch passieren. Der Ort der Straftat allerdings war ungewöhnlich: Paris, Hauptstadt Frankreichs. Das kam dem wackeren Landmann mehr als ungewöhnlich vor, denn sein Trecker, mittlerweile 41 Jahre alt und nur noch mit List und bergab zu einem Tempo über 20 km/h zu bewegen, war noch nie in der strahlenden Metropole an der Seine. Was sollte er da auch? Und dann, die Entfernung, zweifelhaft, ob der die lebendig überstanden hätte. Klar, dass der Empfänger des Knöllchens einen Einspruch einlegte, der eigentlich zum Erfolg führen müsste.

Mögliche Erklärung des Mysteriums: Wahrscheinlich hat ein findiger und kostenbewusster Automobilist in Paris sich ein falsches Nummernschild machen lassen, das mit dem des besagten Treckers übereinstimmt. Rein wirtschaftlich gesehen keine schlechte Idee: das Nummerschild ist zum Preis eines halben Knöllchens für falsches Parken zu haben, gar nicht zu reden von anderen Gelegenheiten, bei denen es sparen helfen könnte. Allerdings, irgendeinen Pferdefuss muss  die Sache doch haben.

(H. Chassain: Un tracteur de Dordogne prend un PV... à Paris, in : SUD OUEST. 3. Jan. 2011, 1240h, Internet-Ausg.)


Weihnachtsmärkte

Mittlerweile sind Weihnachtsmärkte im Médoc eine flächendeckende Erscheiunung, wenn auch die Anziehungskraft auf das Publikum recht verschieden ausgefallen ist. Guten Zuspruch hatten die Märkte, die sich besonders auf junge Besucher eingestellt hatten, denen z.B. Schlittschuhflächen angeboten wurden. So waren die Besucherzahlen in Montalivet und Lesparre, wo es Möglichkeiten zum Schlittschuhlaufen gab, hoch, während in Soulac mit einer an den Vorjahren ausgerichteten Konzeption die Nachfrage weniger ausgeprägt war.,

(L. Latry : Marchés de Noël, le bilan, in SUD OUEST, 3. Jan. 2011, 8.46h, Internet-Ausg.)

 

Leichter Rückgang

In der Klinik von Lesparre erblickten im Jahre 2010 insgesamt 404 Kinder das Licht dieser Welt, verglichen mit dem Vorjahr, wo 421 Geburten registriert wurden, ein leichter Rückgang. Das letzte Kind des alten Jahres wurde am 31. Dezember um 10.30h geboren, das erste im neuen Jahr am 1. Januar um 1.55h.

(E. Latry : Moins de naissances mais autant de bonheur, in : SUD OUEST, 3. Jan. 2011, 8.47h, Internet-Ausg.)


Bombenalarm

Am 2. Januar wurde gegen 16.00h eine herrenlose und daher verdächtige Reisetasche im Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux entdeckt. Die Polizei sperrte daraufhin den Bereich um die Tasche großräumig ab und veranlasste die Räumung des Bahnhofs. Spezialisten stellten bei  der Untersuchung der Tasche fest,  dass sie nur Kleidungsstücke enthielt, die tendenziell nicht  als Gefahrgut eingestuft werden. Entwarnung. Der normale Bahnhofsbetrieb konnte nach einer halbstündigen Unterbrechung wieder aufgenommen werden.

(La gare Saint-Jean évacuée in: SUD OUEST, 3. Jan. 2011)

 

 

Bezahlt, aber nicht umsonst

Die Brücke zur Île de Ré wird 14 Jahre nach ihrer Freigabe für den Verkehr am 1. Januar 2012 bezahlt sein. Dann werden die Gestehungskosten von 600 Mio Euro für das Bauwerk, in dem 55.000 m³ Beton und 7.000 t Stahl stecken, hereingeholt sein. Wer hoffte, danach die Brücke mautfrei benutzen zu können, wird jedoch enttäuscht, denn die Kassenhäuschen bleiben, und gezahlt werden muss weiter. Allerdings nehmen die Gebühren, zur Zeit im Sommer 16,50 Euro pro Fahrzeug, dann eine andere Richtung. Sie werden nämlich nicht mehr gebraucht, um die Baukosten abzuzahlen, sondern fließen in den Umweltschutz, den öffentlichen Nahverkehr und manch andere Dinge, für die sonst kein Geld da wäre. Dass das so bleiben wird, ist ein ernstes Anliegen der Inselbewohner, die befürchten, dass sie nach dem Wegfall der Brückenmaut von einer Blechlawine ungeahnten Ausmaßes überrollt würden. Kann man verstehen.

(F. Zabalza: Dans un an, le pont de l’île de Ré sera payé, in : SUD OUEST, 1. Jan. 2011)

 


Cap Ferret

Die Erosion am Cap Ferret hat in den letzten 47 Jahren 800 m der Nehrung abgetragen, die den nördlichen Abschluss des Beckens von Arcachon bildet. Zwischen 2004 und 2008 glaubte man, die Erosion sei mehr oder weniger zum Stillstand gekommen, aber das war ein Trugschluss. Zwischen 2008 und dem Orkan Xynthia sind allein 35 m der Landspitze weggespült worden. An der Spitze gehen in Nord-Süd-Richtung zwischen 15 und 17 m im Jahr verloren, nach Westen sind es 2 bis 3 m jährlich. Sichtbare Indikatoren sind auch hier die im Zweiten Weltkrieg errichteten Bunker, die einst oben auf den Dünen gelegen haben und nun unten auf dem Strand schon teilweise eingespült sind.

Als aufmerksamer Beobachter hat Michel Le Collen seit  den 60er Jahren die Entwicklung in Fotos festgehalten. Man kann diese Fotos auf mehreren DVD kaufen (Kontakt: lecollen.m@club-internet.fr).

(J.-P. Vigneaud: L’érosion au Cap Ferret: 800 mètres en 47 ans, in : SUD OUEST, 31. Dez. 2010)


Médoc, Nummer eins des Oenotourismus

Laut Mitteilung der Tourismusbüros für Aquitanien ist das  Médoc die Region Frankreichs, die die meisten Touristen anzieht, die sich mit dem Wein und seinen Geheimnissen vertraut machen wollen. Bei einer großen Befragungsaktion gaben 19% der Interviewten an, ihr bevorzugtes Ziel, um den Weinbau und dessen Erzeugnisse kennenzulernen, sei das Médoc. Die Plätze zwei und drei mit je 15% gingen an die Anbaugebiete Bordeaux und Libourne.

(e. L., La presqu’île, numéro un de l’oenotourisme, in :SUDOUEST, 31. Dezember 2010)

 

 

Vor 70 Jahren: Entdeckung der Höhle von Lascaux

Simon Coencas (83) steht auch heute noch unter dem Zauber dessen, was er und seine drei wenig älteren Freunde am 12. September 1940 erlebten. Sie entdeckten zufällig in der Nähe von Montignac eine Höhle, die mit ihren Malereien und Ritzungen ein Kleinod der Vorgeschichte ist, das in Frankreich bald die „Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte“ genannt wurde.

2010 gab es eine Anzahl von Veranstaltungen, die die Entdeckung vor 70 Jahren feierten, an denen Simon Coencas und Georges Agniel, letzte Überlebende der damals jugendlichen Entdecker, und auch Präsident Sarkozy teilnahmen.

Die Originalhöhle, die für einige Jahre eine wahrer Publikumsmagnet geworden war, musste schon bald für den Publikumsverkehr geschlossen werden, weil die Malereien durch die Besucherströme Schaden nahmen. In einer originalgetreuen Nachbildung nicht weit vom  Original entfernt können sich die interessierten Besucher heute ein Bild von den künstlerischen Fähigkeiten  der Menschen der Vorgeschichte machen, das dem Eindruck des Originals nicht nachsteht.

(Alain Bernard, Simon Coencas: 70 ans après, Lascaux garde sa magie, in : SUDOUEST, 30. Dezemer 2010)

 


Kraftstoffpreise

Im zu Ende gehenden Jahr haben die Kraftstoffpreise in Frankreich kräftig angezogen : um rund 18,3%. Dieselkraftstoff kostet derzeit 1,2323 Euro/Liter. Vor einem Jahr wurde man lediglich um 1,04 Euro/L erleichtert. Bleifreies Superbenzin 95 kostet augenblicklich 1,4134 Euro/L, eine Steigerung um 13,8% in einem Jahr. Für bleifreies Superbenzin 98 wird gegenwärtig 1,4497 Euro/L verlangt, 11,5% mehr als vor einem Jahr.

Die Kraftstoffpreise nähern sich damit den historischen Höchstständen von Mai/Juni  2008, als Diesel 1,4541 Euro/L,  Bleifrei 95 1,4971 Euro/L und Bleifrei 98 1,5326 Euro/L kosteten.

(Sudouest.fr/AFP: Prix des carburants : vers de nouveaux records à la pompe in: SUD OUEST, 30. Dez. 2010)



Weihnachtsumzug

Der vom Verein Arts en pointe unter Mitwirkung der Kaufleute, mehrerer Sportvereine und der Feuerwehr von Le Verdon erstmalig organisierte Weihnachtsumzug durch die Straßen von Le Verdon zum Vieux Port war ein voller Erfolg. Mehr als 200 Personen, darunter 57 Kinder, nahmen an dem Umzug teil. Der Weihnachtsmann saß in seiner Kutsche und warf zur Freude aller Zuschauer Süßigkeiten in die begeisterte  Menge .

(Maguy Caporal, Le premier défilé de Noёl, in : SUDOUEST, 25. Dezember 2010)


Februar 2011


Kirmes

In Bordeaux ist am Freitag, d. 25. Februar die 311. Ausgabe der Foire aux Plaisirs gestartet worden, die erfahrungsgemäß zwischen 600.000 und 800.000 Besucher anziehen wird. Insgesamt 180 Attraktionen, davon einige, die zum ersten Male in Bordeaux zu sehen sind, bemühen sich um die Gunst und das Portemonnaie der Besucher. 58 dieser Attraktionen sind besonders für Kinder bestimmt.

(A. C. Lipemh : Roulez jeunesse, in : SUD OUEST, 26. Febr. 2011)

 

Ordnungsruf

Die Firma Decons in Le-Pian-Médoc, die allen Benutzern der RD 1215 auf dem Weg von oder nach Bordeaux auffällt, hat sich den Zorn der zuständigen Mairie und zweier Umweltschutzvereine zugezogen. Der Grund dafür liegt in dem durch handfeste Beobachtungen belegten Vorwurf, dass die Firma mit zum Teil bedenklichen und umweltschädigenden Substanzen hantiert, die noch dazu wenig sachgerecht angewendet werden. Der Bürgermeister wehrt sich gegen den Vorwurf, seine Verwaltung sei untätig gewesen und verweist darauf, dass er eine Anzeige bei der Polizei erstattet habe, die gegen unzulässige und unerlaubte Aktivitäten der Firma Decons gerichtet sei.

(J. Lestage: Decons rappelé à l'ordre par la mairie et les écolos, in : SUD OUEST, 26. Febr. 2011)


Uneinigkeit

Die Geschäftsleute an der Place du Maréchal Foch und der Rue Jean Jacques Rousseau in Lesparre haben sich noch nicht eindeutig für oder gegen die Planungen der Verwaltung zur Einrichtung einer Fußgängerzone in diesem Bereich des Stadtzentrums entschieden. Es gibt Gründe, die für die Einrichtung einer verkehrsfreien Zone in diesem Bereich sprechen, wie die Verkehrsberuhigung und die gefahrlose Benutzung durch Fußgänger. Aber es gibt auch Nachteile. Kunden, die beim Einkauf nicht auf ihr Auto verzichten möchten, werden vor allem den Cafés und Snackbars fehlen und einige werden vermutlich schließen müssen. Der SUDOUEST wird an den folgenden Samstagen die Ergebnisse einer an der Rue Jean Jacques Rousseau erfolgten Umfrage veröffentlichen, die ein fundiertes Meinungsbild im Hinblick auf die Zukunft der Straße geben soll.

(Sylvaine Dubost, L’exclusion des voitures, in: SUDOUEST, 26. Februar 2011)



Pont Bacalan-Bastide

Nach  streikbedingten Verzögerungen kommt der Bau der Brücke Bacalan-Bastide in der Garonne in Bordeaux langsam wieder in Fahrt. Als nächstes sollen der Fundamentsockel für den zweiten Brückenpfeiler und die Fundamente für zwei Schutzinseln, die vor den Brückenpfeilern errichtet werden,  aus den Bassins à flot an den Ort ihrer endgültigen Verwendung geschleppt werden. Der Sockel für den Brückenpfeiler misst 40 mal 18 Meter bei einem Gewicht von 6.000 Tonnen. Die Fundamente der Schutzinseln haben einen Durchmesser von 18 m, sie wiegen 2.550 Tonnen. Die für den Transfer von dem Ort der Entstehung der Betonteile zur Baustelle benötigten Schlepper werden am 13. März erwartet. Sie werden fünfzehn Tage lang in Bordeaux bleiben, damit die erforderlichen Arbeiten in Ruhe abgewickelt werden können. Dabei müssen unter anderem die hohen Koeffizienten der Tag- und Nachtgleiche berücksichtigt und ausgeglichen werden.

(D. Lherm / A. Bard : Déblocage en vue pour le pont Ba-Ba, in : SUD OUEST, 25. Febr. 2011)


CHM Montalivet : Besitzerwechsel

Die Gruppe Promeo hat am 21. Februar bekannt gegeben, dass sie im Zuge ihrer Expansionsbestrebungen fünf neue Ferienanlagen übernommen hat. Dazu zählen auch das CHM in Montalivet und der Village Club ACM ebenfalls in Montalivet. Promeo hält seit der jüngsten Transaktion 56% der Anteile an der Gesellschaft Socnat, die die beiden Anlagen in Montalivet bisher gesteuert hat. Für das CHM und das Village Club ACM wird es personelle Wechsel in den Führungsetagen geben. Das Village Club ACM soll grundlegend umgestaltet und modernisiert werden. Die dazu erforderlichen Arbeiten sollen schnell beginnen und zur Saison 2012 abgeschlossen sein.

(Boursorama , 21/02/2011 17:45 :  http://www.boursorama.com/infos/actualites/detail_actu_societes.phtml?num=f7a3c8fed76b2ca138217f1d3f928c40)


Ortsumgehung Lesparre

Dass die Automassen, die sich täglich durch Lesparre quälen müssen, für alle Beteiligten, nicht zuletzt die Anwohner, unzumutbar sind, weiß man schon lange. Seit einiger Zeit gibt es auch Überlegungen, wie diesem Übelstand abzuhelfen sei: mit einer Umgehungsstraße. Diese Idee wurde jetzt wieder präsentiert, wenige Wochen vor den Cantonalswahlen. Danach sind drei Trassen vorstellbar, zwei, die westlich um den Ort gehen und eine östliche Variante. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie Geld kosten, das nirgendwo darauf wartet, ausgegeben zu werden. Wahrscheinlichstes Szenario: Bis zu den Wahlen sind alle, namentlich die Kandidaten, dafür, danach wächst wieder Gras über die Sache, vielleicht bis zu den nächsten Wahlen, vielleicht auch bis zu den übernächsten.

(F. Paillot : RD 1215 : la déviation de Lesparre refait surface, in : SUD OUEST, 21. Febr., 2011)

 

 

Mérignac

Der Flughafen von Mérignac ist im Besitz mehrerer Institutionen der Öffentlichen Hand, darunter auch der Staat. Das wird sich unter Umständen bald ändern, da von der Seite der Regierung zu vernehmen war, man wolle das staatliche Engagement beenden. Die verbleibenden Körperschaften wollen den staatlichen Anteil im Prinzip übernehmen, fürchten sich aber vor den bislang noch unbekannten finanziellen Forderungen der Verkäuferseite. Das Aktienpaket des Staates wird mit einem Wert zwischen 60 und 100 Mio Euro eingestuft. Die potentiellen Käufer fürchten, dass der Staat bei bekannt klammer Kassenlage den obersten Rand bei seiner Preisforderung anstreben wird. Da noch nichts Definitives bekannt ist, steigt die Spannung.

Der Staat ist mit 60% der Aktien der mit Abstand größte Anteilseigner, gefolgt von der Industrie- und Handelskammer von Bordeaux mit 25%, der Région Aquitaine und der CUB (Communauté urbaine de Bordeaux) mit je 3,75% und dem Conseil général des Dept. Gironde und der Stadt Bordeaux mit je 3%.

(Le doute plane sur l'aéroport de Bordeaux-Mérignac, in : SUD OUEST, 21. Februar 2011)


Alkoholisches

Richtige Statistiker machen um nichts einen Bogen. Auch nicht um den Alkohol. Dabei ist jetzt herausgekommen, dass jeder Franzose pro Jahr 13,7 Liter Alkohol zu sich nimmt. Im Zeitalter der Globalisierung will man natürlich wissen, wo man damit international steht. Auch hier kann geholfen werden: Spitzenreiter sind die Moldawer mit 19,2 Litern pro Bewohner und Jahr. In unmittelbarer Nachbarschaft der Franzosen findet man Polen und Briten mit 13,3, bzw. 13,4 Litern. Einen  gewissen Vorsprung haben die Russen mit  15,7 Litern. Auf dem amerikanischen Kontinent werden pro Kopf kaum 10 Liter getrunken, aber die Schlusslichter finden sich in den Mahgrebstaaten, in Westafrika, dem Mittleren Orient und Südostasien, wo pro Kopf und Jahr weniger als 2,5 Liter Alkohol durch die Kehlen rinnen.

(J. Gonnet: Consommation mondiale d’alcool, in: SUD OUEST, 19. Februar 2011)


Teure Sehenswürdigkeiten

Bordeaux gehört zu den Städten, die einiges zu bieten haben an Kunstdenkmälern und Sehenswürdigkeiten. Gut für den Tourismus und die Reiseführer, aber nicht immer für die Stadtkasse, denn Monumente, besonders wenn sie klassifiziert sind, kosten Geld, und das ziemlich regelmäßig. In Bordeaux werden sich die Rechnungen für die beiden großen Renovierungsmaßnahmen die das Palais Rohan, Sitz des Bürgermeisters und das Hôtel de Lisleferme, Sitz des Naturkundemuseums in diesem Jahr auf mehr als 1 Mio Euro belaufen, zu denen glücklicherweise der Staat einiges beiträgt. Kleinere Maßnahmen kommen dem Palais Gallien und einem Projekt zugute, bei dem der erste Kathedralbau in Bordeaux wieder sichtbar gemacht werden soll.

Große Renovierungen, wie sie etwa am Theater unternommen worden sind, müssen aus Kostengründen über mehrere Jahre verteilt werden, beim Theater waren es acht. Um planen zu können, gehören zu den denkmalpflegerischen Maßnahmen auch Bestandsaufnahmen und Überprüfungen wie sie in diesem Jahr in Bordeaux an den Colonnes Rostrales (Esplanade des Quinconces) und am Glockenturm von Saint Michel vorgenommen werden. Schon jetzt ist sicher, dass auch dort für Restauratoren und Steinmetze für einige Jahre Arbeit sein wird.

(J.-P. Vigneaud: Chers monuments historiques, in : SUD OUEST, 17. Februar 2011)

 


500 Schwimmer

Das seit einigen Jahren im Juni stattfindende Spektakel in Bordeaux, bei dem es darum geht, in möglichst kurzer Zeit die Garonne schwimmend zu bezwingen, wird immer beliebter. Im letzten Jahr gab es 620 Meldungen, von denen nur 474 zugelassen werden konnten. In diesem Jahr soll der Teilnehmerkreis auf 500 ausgeweitet werden. Start am 18. Juni am Anleger Quai Richelieu.

Wer melden will: www.traverseedebordeaux.com

(D. Manenc: 500 nageurs face au défi du fleuve, in SUD OUEST, 17. Febraur 2011)

 

Einstieg

In den letzten Jahren hat sich China mehr und mehr zu einem Markt beträchtlicher Größe für französische Weine entwickelt. Und auch direkt in den französischen Weinbauregionen sind die Chinesen nicht untätig. Jetzt ist ein weiteres Château im Médoc in chinesische Hände übergegangen. Es handelt sich um das Château de Viaud (21 ha AOC Lalande-de-Pomerol), das von seinem bisherigen Besitzer für 10 Mio Euro nach offenbar zähen Verhandlungen abgegeben worden ist. Die Unterschrift unter den Kaufvertrag wurde in der Wynery in Arsac gesetzt. Der Käufer ist ein chinesisches Konsortium, das bislang französische Weine importiert hat.  Der hier berichtete Kauf ist keine Premiere, in den letzten Jahren sind dem Vernehmen nach bereits sechs Châteaux an Käufer aus dem Reich der Mitte gegangen.

(C. Compadre: Les Chinois prennent pied dans le vignoble le plus prestigieux du bordelais, in : SUD OUEST, 17. Februar 2011)



Feuerwehrbilanz

Im Jahr 2010 hatte die Feuerwehr im Médoc 7.376 Einsätze, rund 3,7% weniger als 2009. Ein Teil der Reduzierung geht darauf zurück, dass in 2010 kein Orkan wie im Vorjahr etwa Klaus die Rettungskräfte zusätzlich gefordert hat. Während für Klaus ungefähr 1.000 Feuerwehreinsätze gemeldet wurden, waren es bei Xynthia wesentlich weniger. Gestiegen um rund 3% sind hingegen die Einsätze bei Verkehrsunfällen. Zur Brandbekämpfung bei Häusern musste die Feuerwehr im Jahr 2010 678mal ausrücken, gegenüber 721mal im Jahr 2009. 141 Waldbrände wurden gezählt, bei denen 63 ha Waldfläche verbrannt sind. 2009 waren es 169 Brände und 126 ha vernichteter Wald. Um 3% zugenommen hat die Zahl der Hilfeleistungen für Personen, für die die Rettungskräfte 5.597 mal ausgerückt sind.

Ein großer Teil der Feuerwehrtätigkeiten wird von freiwilligen Helfern erbracht, die jedoch besonders in den ländlichen Regionen immer schwerer zu gewinnen sind. Aus diesem Grund soll ein über das gesamte Département gehendes Anwerbeprogramm gestartet werden, mit dem man hofft, bis zu 500 ehrenamtliche Feuerwehrleute zu gewinnen. 

(J. Lestage: Centres de secours recherchent volontaires, in : SUD OUEST, 16. Febr. 2011)


Kritischer Zustand

Eigentlich sollte es bei Grayan Anim’ am 10. Februar eine Generalversammlung der normalen Art geben, allein es kam anders. Dabei floriert der Verein, der seit gut 10 Jahren für Aktivitäten verschiedenster Art in und um Grayan sorgt. Nicht nur der Weihnachtsmannlauf und die Sardinade in Le Grup, auch das Frühlingsfest und manche andere Festivitäten sind ohne Grayan Anim’ nicht denkbar. Genau da liegt aber das Problem, denn die vielfachen Aktivitäten des Vereins sind ehrenamtlich kaum noch zu besorgen, und aus diesem Grund gibt es derzeit keine Kandidaten für die Vereinsleitung. Die bisherige Präsidentin stellte sich nicht zur Wiederwahl und andere Bewerber mit Mut und Zeit fanden sich nicht. Damit ist die Fortexistenz des Vereins stark gefährdet. Wenn der gegenwärtige führungslose Zustand nicht bis zum 31.März behoben werden kann, ist das Ende von Grayan Anim’ besiegelt. Bleibt zu hoffen, dass noch eine Lösung gefunden wird. Alles andere wäre ein schwer zu verschmerzender Verlust für Grayan und Umgebung.

(M. Caporal: Grayan Anim' : la situation est critique, in : SUD OUEST, 14. Febr.2011)

 


Warnung

Météo France warnt vor ungewöhnlich hohen Wellen an der Küste Aquitaniens und der Charente. Erwartet werden in der Zeit von Dienstag, 15. Febr., 19.00h bis Mittwoch, 8.00h Wellenhöhen zwischen 5 und 6 Metern, teilweise auch bis 7 Meter. Die Präfekturen der betroffenen Départements raten dazu, sich vom Ufer fernzuhalten und höchste Vorsicht walten zu lassen.

(SudOuest.fr avec AFP: Météo France lance un avis de très fortes vagues sur le littoral aquitain, in : SUD OUEST, 15. Febr. 2011, 16.00h, Internet-Ausg.)

 

 

Wasserbus

In Bordeaux wird, nachdem eine Machbarkeitsstudie zu positiven Ergebnissen geführt hat, ab Ende 2012 auf der Garonne ein  Wasserbusdienst eingerichtet. Man schätzt, dass rund 270.000 Passagiere im Jahr diesen neuen Dienst nutzen werden, der mit drei Trimaranen zu je 30 Plätzen eingerichtet werden soll, die umweltfreundlich mit einem gemischten elektro-solaren Antrieb ausgerüstet werden.

(Mehr: http://www.lacub.fr/sites/default/files/PDF/publications/journal/lejournal_14.pdf, p. 14)


Noch mehr Veranstaltungen

Am 9. Februar fand im Gemeinderatsaal von Vendays die jährliche Generalversammlung des Comité des Fêtes von Vendays-Montalivet statt. Die Gemeindeverwaltung unterstützt die Aktivitäten des Comité des Fêtes mit fast 30.000 Euro. Dafür werden im Laufe des Jahres 2011 107 Veranstaltungen durchgeführt oder begleitet, noch mehr als im Jahr zuvor. Es wird Son-et-lumière-Vorstellungen, Konzerte, Schauspiele und vieles mehr geben. Man darf gespannt sein auf den Veranstaltungskalender von Vendays-Montalivet für das laufende Jahr.

(L. Llobell : Le comité des fêtes prépare sa saison, in : SUD OUEST, 12. Febr. 2011)


Neue Bücher

Wer an das Médoc denkt, hat wohl zunächst Vorstellungen, die in Richtung Wein, Sonne und Meer gehen, aber es gibt auch anderes zu entdecken. Nur wenige wissen wohl, dass in Qeyrac die Verlegerin Delphine Montalant zu Hause ist, die seit 1998 Bücher herausbringt, bis jetzt rund zwei Dutzend. In den nächsten Tagen wird es bei ihr zwei Neuerscheinungen geben. In der ersten, « Les Nouvelles de la mer »,  werden drei Novellen aus dem späten 19. Jahrhundert zusammengestellt, in denen Émile Zola, Guy de Maupassant und Paul Bonnetain ihre Sicht des Meeres wiedergeben.

Das zweite Buch, « Le vestibule des causes perdues », ein Roman von 400 Seiten, stammt von Manon Moreau. Er spielt auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella und handelt von Leuten, die sich sonst nie begegnet wären. Die Fertigstellung beider Bücher wurde absichtlich so terminiert, dass sie bei der Semaine de l’art in Pauillac vorgestellt werden können. Wer Manon Moreau persönlich kennenlernen will, hat dazu am 15. Febraur, ab 19.00 Uhr Gelegenheit in der Bibliothek von Pauillac oder Mittwoch, 16. Februar ab 15.00 Uhr bei einer Signierstunde im Espace culturel bei Leclerc in Lesparre.

(L. Llobell: Delphine Montalant, éditrice de talents, in: SUD OUEST, 12. Februar 2011)

 

Noch ein Rekord

Es gibt Rekorde, über die man den Kopf schütteln kann und es gibt andere, bei denen wenigstens die Beteiligten Spaß haben. Wohl zu der zweiten Art zu rechnen ist das, was am 13. Februar 2011 ab 14.00 Uhr in Bordeaux versucht werden wird. Dort soll nämlich die längste  Menschenkette, bestehend aus Pärchen, die sich auf die Wange küssen, gebildet werden. Der bisherige Rekord, aufgestellt in der Charente, steht bei 564 Personen, in Bordeaux wollen sich 838 vornehmlich junge Leute auf die Rekordjagd begeben.

(D. Lherm : Le record du plus long baiser tenté aujourd'hui à Bordeaux, in : SUD OUEST, 13. Februar 2011)


Hauptstadt des Tourismus

Auf dem Atlas sucht man sie vergebens, die Eingeweihten wissen aber zumindest, wo sie am 28. und 29. März 2011 zu finden ist: in Bordeaux. Dann versammeln sich dort zum salon Rendez-vous en France 2011 1300 Reiseveranstalter aus Frankreich und der ganzen Welt zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch, bei dem natürlich auch handfeste Geschäftsbeziehungen geknüpft und gepflegt werden. Höhepunkt auch für Nichteingeweihte wird der Abend des 28. März sein, an dem die Fassade der Place de La Bourse mit einem Spektakel Son et Lumière der Extraklasse angestrahlt werden wird. Zeit von 20.00h bis 24.00h. Unsere Empfehlung: Anschauen!

(J.-P. Vigneaud: Capitale du tourisme, in SUD OUEST, 11. Febr. 2011)

 


Alkoholkonsum

Dass Jugendliche sich mehr Alkohol zumuten als ihnen guttut, ist eine bekannte, wenn auch nicht erfreuliche Nachricht. In Frankreich gibt es nach einer neuen Untersuchung des Alkoholkonsums bei unter 17jährigen deutliche regionale Unterschiede. Landesweit erklären im Durchschnitt 8,9% der Jugendlichen bis 17 Jahren, dass sie regelmäßig Alkoholisches trinken. Im Pays-de-la-Loire sind es 14%, in Burgund 13% und in Poitou-Charentes 12%. Positiv fallen auf Nord-Pas-de-Calais, Picardie und Île-de-France, wo nur 7% der Jugendlichen regelmäßig trinken.

Dass sie in den letzten 12 Monaten mindestens einmal betrunken waren, erklären im Mittel 49,3% der französischen Jugendlichen, auch hier wieder mit regionalen Unterschieden: in der Bretagne sind es 69%, in Midi-Pyrénées 58% und in Franche-Comté ,an dritter Position, 57%. Die Region Aquitaine liegt mit 56% ebenfalls im Vorderfeld.

Erstaunlich ist, dass der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen abnimmt, während die Zahl  der Volltrunkenheiten zunimmt. 

(A. Tauziac: Ados et alcool : les Bretons champions, le Sud-Ouest n'est pas en reste, in : SUD OUEST, 10. Febraur, 11.24h, Internet-Ausg.) 

 

 

 

Das haben sie nun davon

Nachdem die französische Außenministerin wegen eines umstrittenen Tunesienbesuchs und der Premierminister wegen einer Ägyptenvisite mit Benutzung eines Flugzeugs des ägyptischen Präsidenten Mubarak ins Gerede gekommen sind, hat Präsident Sarkozy den Mitgliedern der Regierung nahegelegt, bei ihren Ferienentscheidungen bevorzugt französische Ziele zu wählen. Ob dabei der Südwesten besonders gut wegkommt, ist nicht ausgemacht. Immerhin haben aber einige Regierungsmitglieder Bindungen an diese Region, die vielleicht Auswirkungen auf ihre Urlaubsentscheidungen haben. Worum sich Präsidenten alles kümmern müssen!

(Aude Courtin, SudOuest.fr : Si les ministres devaient passer leurs vacances dans le Sud-Ouest..., in : SUD OUEST, 9. Febr. 2011, 21.04h, Internet- Ausg.)

 


Bahnärger

Wer mit der Bahn fährt, kann, sollte aber nicht, schwarz fahren. Wer auf die Bahnlinie ins Médoc im letzen Jahr angewiesen war, konnte sich allenfalls schwarz ärgern, denn insgesamt 1.252 Züge sind in den letzten 12 Monaten einfach ausgefallen. Der größte Teil davon, nämlich 1032 fielen aus wegen der Streiks und Protestaktionen im letzten Herbst. 55 Züge fuhren nicht, weil es technische Pannen gab, 35 mal führten Infrastrukturprobleme zu Ausfällen, und 40 Züge standen still, weil das erforderliche Personal nicht zur Stelle war. Wenn die Bewohner des Médoc notgedrungen auf die Straße ausweichen, erleben sie die begrenzte Leistungsfähigkeit der ehemaligen RN 1215. Dass etwas geschehen müsste, ist vielen klar, aber da alles, was die verkehrsmäßige Erschließung des Médoc verbessern würde, Geld kostet, ist vorhersehbar was passieren wird: nichts oder sehr wenig.

(J. Lestage: 1252 trains ont été supprimés en 2010 dans le Médoc ! in : SUD OUEST, 8. Febr. 2011, 8.53h, Internet-Ausg.)

 


Camping Le Pin Sec

Der Campingplatz Le Pin Sec ist für Naujac-sur-mer seit dem verheerenden Orkan vom 27. Dezember 1999, der den einst einträglichen Waldbesitz der Kommune ruiniert hat, die einzige attraktive Einnahmequelle. Damit das so bleibt, hat die Gemeinde auf ihrer letzten Ratssitzungen einige Beschlüsse gefasst, die den Campingplatz betreffen. So soll noch in diesem Jahr ein neuer Sanitärblock mit 16 – 18 Duschen gebaut werden. Der bestehende Sanitärblock Sud soll um einige Duschplätze erweitert und mit einer neuen Warmwasserversorgung ausgestattet werden. Für verschiedene Versorgungsangebote zugunsten der Campinggäste sollen insgesamt sechs Holzgebäude errichtet werden. Das nach dem Abbruch des auf der Dünenkante nicht mehr sicheren Restaurants Chez Martine geplante Nachfolgerestaurant, das etwas weiter entfernt von der Dünenkante erbaut werden sollte, ist hingegen zurückgestellt worden. Grund dafür sind Vorbehalte und Bedenken, die aus dem Küstenschutzgesetz herrühren. Die Gemeindeverwaltung wird das Projekt aber weiter verfolgen, wobei aber fraglich sein dürfte,  ob das Restaurant schon in dieser Saison verfügbar sein wird.

(R. Boivinet: Cap travaux pour le camping du Pin Sec, in : SUD OUEST, 8. Februar 2011)

 

 

Zorn

In der französischen Justiz ist man gar nicht gut zu sprechen auf Präsident Sarkozy. Der hatte kürzlich, nachdem man die Leiche einer ermordeten jungen Frau aufgefunden und als Hauptverdächtigen einen kürzlich entlassenen Häftling ausfindig gemacht hatte, gesagt, es habe schwere Versäumnisse bei der Justiz und der Polizei gegeben. Das erbost die Gescholtenen derart, dass sie sich massiv zur Wehr setzen. In Bordeaux und La Rochelle haben die Richter alle Verhandlungen abgesetzt, die nicht von besonderer Dringlichkeit sind. Ähnliche Reaktionen werden auch aus anderen Gerichtsbezirken gemeldet, wo mindestens bis zum 10. Februar nur mit halber Kraft gearbeitet werden wird.

(Sudouest.fr/AFP: Gronde des magistrats : les audiences renvoyées à Bordeaux et La Rochelle, in : SUD OUEST, 7. Febr. 2011, 14.20h, Internet-Ausg.)

 



Neue Attraktion im Médoc

Die Maison des associations in Saint-Germain d’Esteuil ist am letzten Wochenende unter der Leitung des Vereins Médoc culturel in eine neue Phase eingetreten. Von nun soll nach dem Willen der Initiatoren von Médoc culturel, allen voran der aus Lesparrre bekannte Galerist Gérald Tron, in Saint Germain ein Treffpunkt für alle Liebhaber der darstellenden Kunst, der Literatur, des Tanzes und der Musik sein.

Der neue Abschnitt  der Maison des associations wurde mit einer Ausstellung «Collages, pastels et peintures» von Édith Bruic eröffnet. Zur Vernissage erschienen prominente Besucher, die Abgeordnete Pascale Got, der Bürgermeister von Saint-Germain, J.-J. Corsan und nicht zuletzt Olivier Delcayrou, Unterpräfekt von Lesparre.

Letzterer versprach, Kontakte zwischen Médoc culturel und der Direction régionale des affaires culturelles (Drac) herzustellen, um auf diesem Wege Zugang zu finanziellen Hilfen der öffentlichen Hand zu bekommen. Das wird einige Zeit brauchen. Bis dahin wird  Médoc culturel eine Durststrecke zu überwinden haben, denn nach französischem Recht können Vereinen erst dann öffentliche Mittel zugewiesen werden, wenn sie mindestens seit einem Jahr bestehen.

Die Ausstellung «Collages, pastels et peintures», wird bis zum 16. Februar in der  Maison des associations, 3, place du 19-Mars-1963 in Saint-Germain-d'Esteuil zu sehen sein.

(vgl. Saint-Germain, le spot des arts, in: SUD OUEST, 5. Febr.2011)

Anmerkung der Redaktion : Wir haben auf unser Schwarzes Brett einen Text gesetzt, der auf die Anlaufschwierigkeiten von Médoc culturel hinweist und einen Weg aufzeigt, wie diesem Verein geholfen werden kann, der seinen Beitrag dazu leistet, dass das Médoc noch attraktiver wird.   

 


Einkommenssituation

Ein französischer Haushalt hatte 2008 im Monat durchschnittlich Einnahmen in Höhe von 2.519 Euro. Alle Départements des Südwestens liegen, z. T. deutlich, darunter. Am besten kommen noch die Einwohner von Gironde weg: Sie haben im Durchschnitt monatlich 2.440 Euro zur Verfügung, in Dordogne, Lot-et-Garonne,  Gers sind es nur zwischen 2.000 und 2.100 Euro.

(P.T. : La moitié des salariés de la région gagnent moins de 1 655 €, in : SUD OUEST, 6. Februar 2011)

Zahlen für Gemeinden des Médoc und für Bordeaux:

 Ort Durchschnittl. Einkommen pro Haushalt und Monat in Euro
 Platz  unter den 36.7171 Gemeinden Frankreichs
 Grayan 2.620 11.286
 Lesparre 2.112 23.802
 Le Verdon
 2.121 23.561
 St-Vivien 2.137 23.166
 Soulac 2.307 18.864
 Talais 1.664 32.760
 Valeyrac 1.978 27.107
 Vendays-Montalivet 2.000 26.596
 Vensac 2.152 22.765
 Bordeaux 1.998 26.382

Alle Angaben aus :

http://www.salairemoyen.com/




Digitales Fernsehen

Am 29. März 2011 wird in der Region Aquitanien die Ausstrahlung des analogen Fernsehens eingestellt. Mehr: Klick


Viele, viele Kerzen

Genau 400 wären es, die er ausblasen müsste, wenn der Leuchtturm von Cordouan seinen Geburtstag wie ein menschliches Wesen feiern könnte. Kann er nicht, aber gefeiert wird dennoch in großem Stile. Dazu haben die benachbarten Départements und Gemeinden 200.000 Euro zusammengebracht, die mit dem Höhepunkt am 11. Juni dieses Jahres verbraucht werden sollen. Die Einzelheiten der Feierlichkeiten sollen in den nächsten Wochen festgelegt werden. Schon jetzt weiß man, dass der Zugang zum Leuchtturm in diesem Jahr für Erwachsene 5 Euro kosten wird und dass die vier Bootsbetreiber, die derzeit nach Cordouan fahren, ihre Lizenzen behalten.

(B. Martin: Cordouan soufflera ses 400 bougies le 11 juin in: SUD OUEST, 5. Febr. 2011)


Erdbeben

Am 5. Februar hat gegen 1.39h ein leichtes Erdbeben etwa 30 bis 40 km südwestlich von La Rochelle stattgefunden, das mit 3,8 auf der Richterskala gemessen wurde. Schäden gab es nicht, weder bei Personen noch bei Sachen. Die Bewegungen der Erde sind wohl vor allem in La Rochelle, Saintes, Angoulême, eventuell gar bis Nantes wahrzunehmen gewesen. Die Feuerwehr in La Rochelle ist fünfmal alarmiert worden. Erdstöße dieser Art sind in der Gegend keine Seltenheit, dort verläuft offenbar eine seismisch instabile Zone. Bis jetzt sind nur wenige Berichte darüber eingegangen, dass die Erdstöße wahrgenommen worden sind.  

(Suduest.fr : Charente-Maritime : avez-vous senti la terre trembler cette nuit ? in : SUD OUEST, 5. Febraur, 2011, 17.05h, Internet-Ausg.)


Schlechte Aussichten

Die Eigentümer des von der Erosion bedrohten Appartementhauses Le Signal in Soulac haben schlechte Nachrichten erhalten. Das zuständige Ministerium  für Umweltangelegenheiten hat entschieden, dass die Bedrohung für das Gebäude nicht als Naturkatastrophe eingestuft wird. Demzufolge gibt es keine Zahlungen für die Eigentümer, die sonst für ihre Verluste aus einem besonderen Fonds zu 100% entschädigt worden wären. Das Ministerium argumentiert so, dass die Erosion ein natürlicher und mehr oder weniger vorhersagbarer Vorgang sei, dem man bei entsprechender Umsicht mit geeigneten Maßnahmen hätte begegnen können. Der Bürgermeister von Soulac will sich um einen Termin im Ministerium bemühen, um vielleicht doch noch etwas zu retten.

(J. Lestage : Indemnisation incertaine pour Le Signal, in : SUD OUEST, 4. Febr. 2011)

 


Wiedereröffnung

Die Sporthalle an der avenue de l'Europe in Montalivet ist seit dem 27. Dezember 2010 wegen umfangreicher Bau- und Renovierungsarbeiten für die Öffentlichkeit gesperrt. Nach dem im Juli 2009 gefassten Beschluss des Gemeinderates sollte vor allem das Erscheinungsbild der Halle aufgebessert werden, doch stellte sich im Verlauf der Arbeiten heraus, dass die Ständerkonstruktion der Halle bedenkliche Zeichen von Altersschwäche zeigte. Obwohl die Arbeiten damit wesentlich umfangreicher als anfangs geplant ausfallen werden,  soll, wenn alles wie geplant verläuft, die Halle zu Ostern wieder eröffnet werden.

(L. Llobell: La salle des sports livrée pour Pâques, in: SUD OUEST, 4. Februar 2011)


Beruf mit Zukunft

In Pauillac gehen 115 staatlich geprüfte Tagesmütter (franz.: Nounous) ihrer  verantwortungsvollen Tätigkeit bei den ihnen anvertrauten Kindern nach. Ihre Zahl nimmt beständig zu, besonders in Saint-Laurent-de-Médoc, wo es doppelt so viele Tagesmütter gibt wie in Lesparre. Als Weiterbildungsmaßnahmen werden ihnen Kurse angeboten, in denen sie ihr Wissen im Feld  Kindererziehung und –pflege vervollständigen können. Die Bibliothek der Gemeinde bietet Vorlesekurse an und gibt Hilfestellung bei der Auswahl altersgerechter Lektüre für Kinder:

(Céline Trableau, Nounous in: SUDOUEST, 3. Februar 2011)


Stoffknappheit?

Französische Gendarmen und Zöllner haben nahe dem Viaduc de Millau in einer minutiös vorbereiteten Aktion einen Cannabis-Transport beträchtlicher Größe gestoppt, der aus Spanien in Richtung Paris unterwegs war. Sie fanden 1,3 Tonnen säuberlich verpackt in 36 Koffern. Die Polizeiaktion war besonders raffiniert geplant, da Transporte der hier vorzeitig beendeten Art in der Regel mit zwei schweren PKW durchgeführt werden, von denen einer zur Aufklärung vorausfährt und dem folgenden Alarm gibt, falls eine Polizeisperre entdeckt werden sollte. In diesem Fall simulierten die Polizisten einen Unfall, der die Straße blockierte, offenbar perfekt echt. Besonders Zartfühlende sinnieren jetzt vielleicht darüber, ob die Zeche der Polizeiaktion nicht die verhinderten Abnehmer zu zahlen haben werden, denn auch hier regeln Angebot und Nachfrage den Preis.

(SudOuest.fr/ AFP : Parade anti "go-fast" : les gendarmes simulent un accident pour saisir 1,3 tonne de cannabis, in : SUD OUEST, 3. Februar, 15.58, Internet-Ausg.)

 

 

Lebenshilfe

Es kommt vor, dass man eine Flasche Wein hat, es aber vergessen hat, einen Flaschenöffner einzupacken. Kein Problem, wenn man ein amerikanisches Video gesehen hat. Das zeigt einen Mann mit einer Weinflasche, aber ohne  Öffner. Der Mann weiß sich jedoch zu helfen. Er entfernt die Kapsel, die den Korken schützt, zieht einen Schuh aus, stellt die Flasche auf den Absatz des Schuhs, geht zu einer Wand und klopft entschlossen den Schuh samt Flasche  gegen dieselbe. Nach rund 20 Schlägen ist der Korken so weit aus der Flasche, dass der Mann ihn herausziehen kann. Ergebnis ist eine geöffnete Flasche und ein kräftig geschüttelter Wein. Das Video schließt damit, dass der Mann sich ein Glas einschenkt und einen herzhaften Schluck nimmt. Na ja, wenn man schon eine Flasche mit dem Schuh aufgemacht hat, dann muss man nicht warten, bis der Wein sich beruhigt hat. Wir raten nicht nur wegen der Schüttelei von dem Verfahren ab. Man weiß erst nachher, ob die Flasche die Klopferei aushält, oder?

(M.H.: Voici comment ouvrir une bouteille de vin avec... une chaussure, in : SUD OUEST, 16. Juli 2010)

http://www.sudouest.fr/2010/07/16/voici-comment-ouvrir-une-bouteille-de-vin-avec-une-chaussure-140854-4776.php

Anmerkung der Redaktion: Wir haben selbst gemerkt, dass der Beitrag nicht ganz taufrisch ist, wir sehen hier vor allem den Praxisbezug.

Irgendjemand hat herausgefunden, dass es ein ähnliches Video schon vor zwei Jahren gab. Bei dem kann man sehen, was herauskommt, wenn  das Ding mit dem Schuh schon mehrfach praktiziert worden ist: http://www.dailymotion.com/video/xb1w5s_ouvrir-une-bouteille-de-vin-sans-ti_fun

 

 

Noch ein Problem

Eine Frau in der Nähe von Toulouse bekam von ihrem Stromversorger EdF eine unerwartet hohe Rechnung : 88.242 Euro, rund das 1500fache des  üblichen Betrages. Auf ihren empörten Anruf hin schickte das Stromunternehmen zwei weitere Rechnungen mit astronomischen Beträgen. Schließlich, nach hartnäckigem Telefoneinsatz, befand man bei EdF, da liege wohl ein Irrtum vor, was bei 115 Mio Rechnungen pro Jahr schon mal passieren könnte. Als die Frau darauf bestand, der Stromversorger solle sich bei ihr schriftlich entschuldigen, kam die verblüffende Antwort, das ginge nicht. Begründung: Man verfüge nicht über ein Muster für derartige Schreiben. Die erboste Frau verkündete, sie wolle vorerst gar nicht mehr zahlen, was ihr aber nicht wirklich helfen wird: Für diesen Fall hat EdF ein Briefmuster mit eindeutigem Inhalt, und Humor hat man dort sowieso nicht.

(T-Online-Nachrichten, 01.02.2011, 10:50 Uhr:

http://nachrichten.t-online.de/frankreich-stromrechnung-ueber-fast-90-000-euro/id_44230678/index)


Verspätung

Die französische Bahn will die Fahrzeit zwischen Paris und Bordeaux auf zwei Stunden verkürzen. Dazu muss zwischen  Tours und Bordeaux eine neue Strecke gebaut werden. Die rund 300 km lange neue Trasse wird rund 7 Milliarden Euro verschlingen, allerdings nur, wenn sie gebaut wird. Bislang ging man von einer Inbetriebnahme im Jahre 2016 aus, jetzt ist man schon Optimist, wenn man 2017 für realistisch hält. Dazu kommt noch, dass die Präsidentin der Région Poitou-Charente kategorisch erklärt hat, sie sei nicht bereit, die Finanzierung der Neubaustrecke mitzutragen, da das allein Sache des Staates sei. Damit fehlen erst einmal 107 Mio Euro in der Finanzierung der Strecke, ein weiterer Grund anzunehmen, dass der Bau nicht gerade bald in Gang kommt.

(vgl. J.-B.Gilles: Tours-Bordeaux : Pas de TGV avant 2017, in SUD OUEST, 21. Jan. 2001 ; vgl auch : P. Guilloton, mit SudOuest.fr: Financement de la LGV Tours-Bordeaux : Ségolène Royal ne veut pas payer, in SUD OUEST, 31. Jan. 2001, 18.37h)


Unverständis

Der Verein Une Pointe pour tous, der Motor des erfolgreichen Widerstandes gegen die Pläne für die Errichtung eines Gastankerhafens in Le Verdon war, meldet sich zu Wort im Zusammenhang mit den  Planungen für die Errichtung von Windkraftparks vor der Küste. Da bekanntlich nach den neuesten Verlautbarungen der französischen Regierung kein Standort für eine derartige Anlage im Südwesten Frankreichs vorgesehen ist, fragt Une Pointe pour tous, ob hier nicht eine deutliche Benachteiligung des Südwestens vorliege, der auf diese Art abgekoppelt würde von einer zukunftweisenden Art der nachhaltigen und umweltfreundlichen Energiegewinnung. Man könne nur erstaunt sein angesichts der Tatsache, dass alle gewählten Volksvertreter, eingeschlossen Abgeordnete und Senatoren, dieser Entwicklung taten- und reaktionslos zusähen.

(Une pointe pour tous : Communiqué de presse : Filière « Eolien offshore » : l’Aquitaine hors jeu ?, Jeudi 27 janvier 2011)

(http://www.medocpourtous.org/article-filiere-eolien-offshore-l-aquitaine-hors-jeu-65886962.html)

 

Meinungsfreiheit

Am 9. Februar findet ein Fußball-Länderspiel zwischen Frankreich und Brasilien statt. Eigentlich Routine, wenn nicht die französische Sportministerin im Vorfeld deutliche Worte gebraucht hätte, nach denen sie eine Aufstellung von Patrick Évra und Franck Ribéry für „inadmissible“ hält. Ohne dass dazu Erklärungen gegeben werden müssten, ist klar, dass die Ministerin an die Vorkommnisse bei der letzten Fussball-WM denkt, bei der die beiden genannten Spieler im Zentrum des wenig rühmlichen Abgangs der Équipe tricolore gestanden haben, wobei sie weniger durch Leistung als durch Aufsässigkeit gegenüber dem Trainer auffielen. Laurent Blanc, der aktuelle Trainer der französischen Nationalmannschaft zeigte sich von dem ministeriellen Bannfluch unbeeindruckt und verkündete, jeder habe das Recht auf seine Meinung, er aber werde die Mannschaftsaufstellung am Donnerstag um 14.00h bekannt geben. Ohne Vorsagen der Ministerin, versteht sich.

(Jouanno ne veut plus de Evra ni de Ribéry : Laurent Blanc se sent "totalement libre", in : SUD OUEST, 1. Febr. 2011, 16.34h, Internet-Ausg.)

 


März 2011

Ende der Strukturschwäche im Médoc

Zu den Dingen, die wohlbegründet und dauerhaft mit dem Médoc in Verbindung gebracht werden, gehören das überaus attraktive Klima, eine unverwechselbare anziehende Landschaft und manch anderes mit positiven Vorzeichen. Dem stehen weniger erfreuliche Dinge gegenüber, darunter, an erster Stelle wohl, die Strukturschwäche der Region. Das weiß man auch in der Regierung und im Département. Jetzt weiß man sogar, wie man diesem Problem nachhaltig begegnen kann.

Nach umfangreichen Berechnungen hat man festgestellt, dass die wirklich lukrativen Zeiten des Jahres sich auf die Sommermonate konzentrieren, und von da war es nur noch ein kleiner Schritt zu der Erkenntnis, dass der Tourismus, Quell des Wohlstandes par excellence, dazu gebracht werden muss, dies auch außerhalb der Sommersaison zu sein. Wie üblich wurde eine Kommission eingesetzt, die unerwartet früh Vorschläge und Konzepte vorlegte. Nicht überraschend war dabei wohl die Erkenntnis, dass man versuchen müsse, die bislang allzu kurze Tourismussaison zu verlängern. Zumindest unerwartet dann der Vorschlag, im Médoc ein Wintertourismusprogramm aufzulegen.

Wir haben Einblick in die schon weit fortgeschrittenen Planungen erhalten und können skizzieren, wie das neue, verlängerte und verbreiterte Tourismuskonzept vom kommenden Winter an umgesetzt werden soll.                                              (J.M. 01. 04 2011)

Mehr: Klick


Dienstantritt

Maryline  Gardner wurde ernannt als neue Unterpräfektin (sous-préfète) in Lesparre. Sie wurde in der Vendée geboren und ist  seit 2004 Generaldirektorin der kommunalen Dienststellen für den Bezirk Saintes in der Charente-Maritime. Im Médoc werden  Schwerpunkte ihrer Tätigkeit die  Entwicklung einer Struktur für das Gesundheitswesen und die  Fortentwicklung der Industrie im  Hafen von Le Verdon sein.

(Julien Lestage, Maryline Gardner est nommée à Lesparre, in: SUDOUEST, 30. März 2011)



Frankton Souvenir

Am Donnerstag, dem 31. März 2011 wird in Port Bloc bei Le Verdon um 13.00h ein Denkmal eingeweiht, das an die Operation Frankton vom Dezember 1942 erinnert. Anwesend sein werden hochrangige Repräsentanten aus Großbritannien und Frankreich, unter anderem der erste Seelord Mark Stanhope, Generäle und ein Admiral der französischen Streitkräfte, der Präfekt des Départements Gironde und nicht zuletzt der Präsident der Vereinigung Frankton Souvenir, der die Erinnerung an die Operation wachhält und pflegt. Das Denkmal, dessen Errichtung rund 110.000 Euro gekostet hat, die fast vollständig aus Spendengeldern stammen, besteht aus Steinen, die aus England herangeschafft wurden. Nach dem Zeremoniell, dessen Gestaltung vollständig in britischer Hand liegt, wird um 15.00h ein zweiter Festakt in der Sporthalle von Saint-Vivien vollzogen.

(M. Caporal, Frankton Souvenir un jeudi historique, in : SUD OUEST, 29. März 2011)

Mehr zur Operation Frankton : Klick


Kantonalwahlen

Die Wahlen zu den Kantonalvertretungen (in etwa vergleichbar mit Kreistagen in Deutschland) haben die traditionelle Linksorientierung im Médoc bestätigt. Auffällig war jedoch das vergleichsweise starke Abschneiden des rechtsaußen positionierten  Front National, der lange Jahre von J.-M. Le Pen dominiert worden war, bevor seine Tochter Marine ihm im Parteivorsitz folgte. Diese erreicht jetzt sogar in Umfragen zu den nächsten Präsidentschaftswahlen bedrohliche Ergebnisse, die die politische Klasse in Frankreich gehörig aufwirbeln. Vor diesem Hintergrund muss man die Reaktionen auf die Kantonalsergebnisse sehen, die eindeutig als Zeichen von Protestwahlen erscheinen, gleichwohl aber zu scharfen Aussagen führten. So ließ ein Repräsentant der Sozialisten seinem Ärger freien Lauf und sprach von „Unreife“ der Wähler, die ihre Stimme dem Front National gegeben haben. 

(J. Lestage : Victoire du PS avec une percée du FN, 29. März 2011)




Schluss für das analoge Fernsehen

Die Bewohner Aquitaniens müssen sich nach dem Abschied von der Winterzeit auch damit abfinden, dass ihnen das alte analoge Fernsehen Lebewohl sagt. Dafür bekommen sie in der Nacht vom 28. zum 29. März das, was sie dann zusammen mit 43 Mio Landsleuten genießen können: das digitale Fernsehen. Ob alle Fernsehnutzer  den Wechsel als positiv empfinden, bleibt abzuwarten, zumal die neue Fernsehaera Kosten für Zusatzgeräte verursacht und auch Neuigkeiten bei der Bedienung bringt, die bestimmt nicht alle schätzen werden.

(Aquitaine : après l'heure d'été, la TNT, in : SUD OUEST, 28. März 2011, 17.35h, Internet-Ausg.)

 

Kurzfristig besenrein

An vielen Küstenabschnitten des Médoc haben sich in den letzten Tagen Freiwillige unterschiedlichster Altersstufen eingefunden, um die Strände von  angeschwemmtem Unrat zu befreien. Die Initiatoren von Surfrider Foundation, die schon seit mehreren Jahren diesen Appell mit zumeist gutem Erfolg erlassen, sind einerseits erfreut über die zahlreichen Helfer, die wieder große Mengen von unerwünschtem Strandgut geborgen haben, beklagen andererseits aber, dass diese Reinigungsmaßnahmen nur kurzfristig zu Erfolgen führen, da die Menge des im Meer treibenden Unrats von Jahr zu Jahr zunehme.

(V. Barros: Coup de balai sur les plages, in : SUD OUEST, 28. März 2011)

 

Anmerkung der Redaktion : Nach unserer eigenen Wahrnehmung ist die Verschmutzung der Strände des Médoc in den letzten Jahren zurückgegangen. Dies namentlich in den Abschnitten, wo gemeindeeigene Strandreinigungsgeräte, wie etwa an den Küsten vor Grayan, während der Saison täglich die Strände abfahren und dabei säubern. (UM, 29. 03. 2011)


Uneins

In Lesparre ist man sich einig darin, dass die rue Jean-Jacques-Rousseau einer Verjüngungs- und Verschönerungskur bedarf, um ihrem Rang und Anspruch als eine der Hauptgeschäftsstrassen des Ortes gerecht zu werden. Danach hört die Einigkeit jedoch schon auf, denn in der zentralen Frage, ob die Straße zur Fußgängerzone werden soll oder nicht, stehen sich die denkbaren Positionen recht unvereinbar gegenüber. Bei den Geschäftsleuten überwiegt die Ablehnung dieser Idee, bei den Anwohnern gibt es eher Befürworter. Was werden soll, ist zur Zeit noch unklar. Das soll sich ändern, wenn im Mai eine Befragung  der Bevölkerung durchgeführt werden wird, deren Ergebnisse nach Aussagen der Stadtverwaltung Grundlage der dann anstehenden Entscheidung sein soll. Die dann beginnenden Arbeiten werden ab Herbst 2011 in vier Tranchen ausgeführt. Die Gesamtkosten werden auf rund 1,2 Mio Euro veranschlagt.

(M. Caurraze: „Il serait dommage der afire la même erreur », in : Le journal du Médoc, 25. März 2011)


Rekordverdächtig?

Es gibt Probleme, die man sich nicht wünscht, besonders, wenn sie in aller Öffentlichkeit und vor laufenden Kameras passieren. Ein solches Malheur widerfuhr am letzten Freitag dem Außenminister Frankreichs und Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé. Der sollte nämlich das neu in Bordeaux angekommene Flusskreuzfahrtschiff Princesse d’Aquitaine taufen, wie in diesem Mileu üblich, mit Champagner. Der Herr Minister schritt zur Tat und lancierte die Flasche Richtung Schiffsbug. Statt der eingeplanten Champagnerdusche gab es nur einen hohlen und dumpfen Ton, weil die Flasche nicht zerschellte. Herr Minister nahm einen zweiten Anlauf, dann einen dritten. Die Flasche erwies sich als überlebenswillig.  Endlich – beim 4. Versuch, nachdem man einen neuen Aufprallpunkt und Wurfwinkel festgelegt hatte zerschellte die Flasche. Das köstliche Nass sprudelte heraus und ergoss sich über die Schiffswand. Nicht nur dorthin. Anschließend musste Herr Minister seine gut mit Champagner gefüllten Schuhe leeren.  Die Flusskreuzfahrten für den Sommer 2011 sind übrigens bereits ausgebucht und schon ist der Einsatz eines weiteren Girondekreuzfahrtschiffs für 2012 beschlossen.

(Jean-Paul Vigneaud, Le Princesse s’offre au public, in: SUDOUEST, 26. März 2011)


Vorschau

Seit ein paar Jahren kann der Sommer nicht beginnen, wenn nicht zuvor die zweitägigen Festivitäten um Soulac 1900 stattgefunden haben. Das wird auch in diesem Jahr so sein, wo, wie jetzt enthüllt wurde, der thematische Schwerpunkt bei den Seiltänzern liegen wird. Aus verschiedenen Gründen soll von nun an der Zeitraum, der in Soulac 1900 dargestellt werden soll, erweitert werden bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts, in Frankreich Les Années folles. Der Beginn der Veranstaltung wird, schon Tradition, die Ankunft des historischen Dampfzuges sein, der am Samstag, d. 4. Juni ium 11.30h in Soulac eintreffen soll.

(M. Caporal: Un avant-goût de Soulac 1900, in: SUD OUEST, 25. März 2011)

 

Preiserhöhungen

In den kommenden Wochen und Monaten werden die Lebensmittelpreise in Frankreich nur eine Richtung haben: nach oben. Erwartet wird eine durchschnittliche Erhöhung der Preise um 2 bis 3%, wobei je nach Produkt zum Teil deutliche Abweichungen von diesem Mittelwert prognostiziert werden. Während die Preise für Reis, Fertiggerichte und Mineralwasser sich nicht verändern werden, werden bei Mehl (+15 bis 20%), Kaffee (+10bis 20%), Speiseöl (+5 bis 8%), Brot (+5 bis 7%), Käse (+2 bis 4%) deutliche Verteuerungen eintreten.

Bei Geflügelfleisch werden die Preise um rund 30 Centimes pro Kilo steigen. Grund dafür sind die gestiegenen Kosten für Getreideprodukte, die zu wesentlichen Teilen als Futter für Geflügel Verwendung finden.

In die Höhe gehen werden auch die Preise für Elektrizität, wo eine Verteuerung um jeweils mindestens 5% für die nächsten Jahre als wahrscheinlich angesehen wird.

(B. Béziat: Des aliments à l’énergie, tout augmente, und : J. Ripoche : Plus 30 centimes le kilo de poulet  und B. Broustet : EDF : la facture va gonfler, in : SUD OUEST, 24. März 2011)


Besitzerwechsel im CHM

Die Gruppe Promeo hat am 21 Februar 2011 (die Médoc-Notizen haben darüber vor vier Wochen  bereits berichtet) 56% des Aktienkapitals des CHM übernommen und zusammen mit anderen Zukäufen der jüngeren Zeit in Frankreich die Marktführerschaft im Bereich der Ferienanlagen übernommen. Neben dem CHM ist der Atlantic Club in Montalivet ebenfalls in den Besitz von Promeo übergegangen. Der neue  Eigentümer des CHM versichert, man wolle die bisherige Ausrichtung des CHM fortführen. Das heißt, dass das CHM weiterhin dem Naturismus verpflichtet sein wird. Man wolle die vorhandenen Anlagen und Einrichtungen modernisieren und entwickeln. Vorstellbar sei, dass die Anlage über die bislang vorhandenen 200 ha hinaus vergrößert werden könnte. Jörg Mössner, der Sprecher der deutschen Minderheitsaktionäre im CHM, begrüßt den Besitzerwechsel, weil dadurch eine Gruppe mit seriösem Ruf die Leitung der Geschäfte übernommen habe. In der Vergangenheit hatte es Schwierigkeiten in den Beziehungen zu dem ehemaligen Generaldirektor Didier Vacher gegeben, der 2007 wegen Untreue verurteilt worden war. Der Prozess gegen Vacher war seinerzeit von den Minderheitsaktionären ausgelöst worden, die sich der Übernahme des CHM durch Vacher widersetzten.

(L. Lobell / J. Lestage: Le CHM change de mains, in SUD OUEST, 24. März 2011)

 

 

Wer sich nicht traut, der pacst

Oder auch nicht, denn pacsen kann man nur, wenn man Französin oder Franzose ist und mit einem Partner bzw. einer Partnerin einen pacte civil de solidarité, kurz Pacs, oder, übersetzt, einen zivilen Solidaritätspakt schließt. Der ist weniger verpflichtend als eine standesamtlich geschlossene Ehe, aber viel mehr als ein formloses Zusammenleben. Anfang 2011 gab es rund eine Million Franzosen , die in einem Pacs lebten, 94% davon heterosexuell, im Anfangsjahr 2000 waren es nur 58%. Menschen, die in einer Pacs-Partnerschaft leben, sind steuerlich, bei Krankenversicherungen und bei Erbschaften Ehepaaren gleichgestellt. Interessant ist, dass Pacs-Partnerschaften weniger oft auseinandergehen als Ehen, obwohl die Beendigung eines Pacs durch gemeinsame schriftliche Vertragsauflösung weniger kompliziert und auch weniger kostenträchtig ist als eine Ehescheidung.

(B. Holzer: Ein Ja-Wort der anderen Art, Südkurier, 19. März 2011)


Startschuss

Am 29. März wird der Übergang zum digitalen Fernsehen im Südwesten Frankreichs vollzogen. Offizieller Punkt der Eröffnung des neuen Fernsehzeitalters ist der Sendemast in Bouliac, der unweit von Bordeaux auf einer kleinen Anhöhe 80 m über dem Meeresspiegel steht und es auf die stolze Höhe von 252 m bringt. Bouliac ist einer der sieben Hauptsender in Frankreich, zu denen auch der Eiffelturm in Paris gehört. Von Bouliac aus werden sechs weitere Sendemasten versorgt, die die Empfangsbedingungen z. B. im Médoc gegenüber früheren terrestrischen Zeiten deutlich verbessern sollen. Zu diesem Zweck werden unter anderem Sender in Soulac und in Lesparre installiert. Bleibt abzuwarten, ob das neue digitale Fernsehen sich durchsetzen wird. Konkurrent sind ab 29. März nur noch das Satellitenfernsehen und die Fernsehverbreitung über das Internet. Das alte analoge Fernsehen endet unwiderruflich am 29. März.

(J.-P. Vigneaud: C'est de Bouliac que tout partira, in : SUD OUEST, 22. März 2011, 9.23h. Internet-Ausg.)

 

 

Verkehrskontrollen

Nach drei weiteren Motorradunfällen mit tödlichem Ausgang für die Fahrer hat der Leiter der Gendarmerie des Départements Gironde festgestellt, dass die Unfallzahlen in diesem Jahr in allen Bereichen über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum liegen. Für die Gendarmerie ist damit klar, dass der Verkehr noch mehr überwacht werden muss. Dabei sind seit Jahresbeginn schon rund 20% mehr Kontrollen praktiziert worden als im Vorjahreszeitraum.

(J.-P. Tamisier: Trois motards se tuent sur les routes de Gironde, in SUD OUEST, 22. März 2011)

 

 

Davon gekommen

Die hohen Flutstände der vergangnen Tage haben im Médoc nachdrücklich auf die Gefahren der Erosion verwiesen, aber sie sind alles in allem gnädiger mit den Küsten verfahren, als befürchtet werden musste. Die Koeffizienten waren mit 117 und 118 extrem hoch, aber die Windrichtungen waren günstig und auch die Dünung verstärkte die Auswirkungen der Hochfluten nicht.

(O. Laffargue : Médoc : ces plages rongées par les grandes marées, in : SUD OUEST, 21. März 2011)

Anmerkung der Redaktion : Wir werden in den nächsten Tagen besonders exponierte Strandbereiche im nördlichen Médoc vorstellen. Heute fangen wir an mit Montalivet. Mehr: Klick

 

 

Leichter Rückgang

Die Kraftstoffpreise in Frankreich sind immer noch hoch, doch wenn man sie von den Höchstständen her betrachtet, dann kann man eine leichte Senkung konstatieren, aber das ist eine Frage des Temperaments und der Perspektive. Diesel kostet im Durchschnitt in der laufenden Woche 1,3594 Euro gegenüber 1,3702 Euro in der Vorwoche. Für Super bleifrei werden derzeit 1,5350 Euro verlangt nach einem Höchstsand von 1,5551 Euro in der vergangenen Woche. Vorhersagen für die weitere Preisentwicklung sind jedoch schwierig, namentlich, wenn man daran denkt, dass schon Mark Twain befand, dass Prognosen besonders dann  unsicher sind, wenn sie die Zukunft betreffen.

(Baisse (légère) des prix des carburants à la pompe en France, in : SUD OUEST, 21- März 2011)


Gut für Wildschweine?

In Le Taillan haben engagierte Bürger eine Aktion gegen Treibjagden auf Wildschweine gestartet und die dabei eingesammelten 198 Unterschriften beim Bürgermeister abgegeben. Die Initiatoren betonen, ihnen sei bewusst, dass der Bestand an Wildschweinen reguliert werden müsse, aber sie halten das bei Treibjagden oft zu beobachtende Verhalten der Jäger für  gefährlich, weil zu wenig Gewicht auf die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen und Jagdvorschriften und auf den Schutz von Passanten gelegt werde. Sie empfehlen, an Stelle der Treibjagden andere Jagdverfahren anzuwenden, bei denen der Wildschweinbestand wirksam verringert werden könnte, ohne dass Jogger, Radfahrer und sonstige Passanten in unnötige Gefahr durch überreizte Jäger gebracht würden. Also eindeutig keine gute Nachricht für die Wildschweine.

(H. Pons: En guerre contre les battues au sanglier, in: SUD OUEST, 18. März 2011)

 

Schlecht für Autofahrer ?

Seitdem man in Frankreich entdeckt hat, dass sich Unfallstatistiken nach unten drücken lassen, wenn man Autofahrer dazu bringt, sich an Geschwindigkeits- und Alkoholgrenzen zu halten, hat sich auf den Straßen manches zum Positiven gewendet. Da man allerdings feststellen musste, dass das Organ, das den Durchschnittsautofahrer zu vernünftigem Handeln bringt, extern an seinem Körper angebracht ist, intensiviert die Polizei bei Bedarf Überwachungs- und Kontrollverfahren, die die Portemonnaies von Verkehrssündern strapazieren und nebenbei eine ordentliche Rendite für die öffentlichen Kassen abwerfen.

Anlass genug für Autofahrer, hellhörig zu reagieren auf Verlautbarungen, dass die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße oder der Fälle von Alkohol am Steuer wieder angestiegen sind. Das ist, wie jetzt berichtet wird, in den ersten Monaten dieses Jahres der Fall. Daraus leitet sich schon fast zwangsläufig ab, dass die Intensität der Verkehrskontrollen in dem kommenden Wochen zunehmen wird. Die damit verfolgte Absicht ist klar, nicht klar ist jedoch, ob daraus der Schluss gezogen werden darf, dies sei schlecht für die Autofahrer.

(La flambée des infractions les plus graves, in : SUD OUEST, 17. März 2011)

 

Hohe Koeffizienten

Jedesmal, wenn hohe Koeffizienten die Fluten höher ausfallen lassen als normal, beginnt an einigen Stellen des Médoc das Zittern, denn aus den Erfahrungen der Vergangenheit weiß man, dass der Erosionsprozess an diesem Küstenbereich niemals stillsteht, sondern lediglich sein Tempo mal verschärft, seltener drosselt. Im Blick auf die für das Wochenende vom 20. und 21. März angekündigten Koeffizienten von 117 und 118, die höchsten dieses Jahres, ist daher überall dort, wo Gefahren lauern, Sand an den Fuß der Dünen geschoben worden, wobei gehofft wird, dass die hohen Fluten nicht von starken Winden aus ungünstigen Richtungen begeleitet werden. Von Lacanau bis Soulac sind in den letzten Tagen mit schwerem Gerät ganze Sandberge bewegt worden, deren Wirksamkeit sich in den folgenden Tagen erweisen soll. Bis zum kommenden Mittwoch wird man jedoch warten müssen, bevor eine Bilanz gezogen werden kann. Dabei weiß man, dass die gegenwärtigen Sandanschüttungen lediglich Notmaßnahmen sind, die, so wird gehofft, im Laufe des Sommers von einem umfassenden Küstenschutzprogramm abgelöst werden könnten.

(J. Lestage: Menaces de fortes crues sur la Gironde ce week-end, in : SUD OUEST, 19. März 2011)

Anmerkung der Redaktion : Die Wetteraussichten für die nächsten Tage sehen eher ruhige meteorologische Gegebenheiten voraus, so dass berechtigte Hoffnung besteht, dass die hohen Fluten glimpflich vorübergehen werden.

 

Ausbau 1215

Der Verein Survivre sur la 1215, der sich seit Jahren, meist ziemlich allein auf sich gestellt, darum bemüht, das Bewusstsein dafür wachzuhalten, dass die Hauptachse für den Straßenverkehr in das Médoc hinein ausgebaut werden muss, hat im Vorfeld der anstehenden Kantonalswahlen alle Parteien angeschrieben und sie aufgefordert, ihre Position zur Problematik der RD 1215 darzulegen. Bis auf den rechtsaußen agierenden Front National haben alle Gruppen geantwortet. Dabei zeigte sich mit großer Einmütigkeit die Meinung, es müsse dringend etwas geschehen, um die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Straße zu verbessern. Zu viel Gewicht sollte diesen Äußerungen nicht beigelegt werden. Einmal ist Wahlkampf und zum anderen sind Abgeordnete in Kantonalräten, etwa vergleichbar mit Kreistagen in Deutschland, nicht in der Situation, über die vom Département zu vergebenden Mittel zu entscheiden, die gebraucht werden, um große Straßenbauvorhaben zu finanzieren.

(J. L.: Les candidats parlent à Survivre sur la RD 1215, in : SUD OUEST, 18. März 2011)


Raupenbekämpfung

Die Raupen des Kiefernprozessionsspinners sind überall unwillkommen, weil sie bei empfindlichen Personen schwere Hautreizungen oder Schlimmeres hervorrufen können. Dabei sind nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, besonders Hunde gefährdet, wenn sie intensiven Kontakt zu den unliebsamen Schädlingen haben. Im Zweifelsfall hilft dann nur der schnellste Weg zum Tierarzt, um lebensbedrohliche Zustände zu verhindern oder ihnen entgegenzuwirken. In diesem Jahr ist die Plage schon Mitte Februar aufgetreten und immer noch nicht abgeklungen. Wenn die Raupen da sind, gibt es kaum noch Abwehrmöglichkeiten, es sei denn, man wendet ein Verfahren an, wie es  mit gutem Erfolg in Pau praktiziert wird. Dort werden Duftstofffallen eingesetzt, die die Raupen anziehen und dann die Möglichkeit bieten, sie einzusammeln und zu vernichten. Dazu werden die Stämme von Kiefern und anderen bedrohten Bäumen mit einer Kunststoffbandage umwickelt, aus der eine Röhre in einen Sammelbehälter führt, in dem der Lockstoff enthalten ist. Die Sammelbehälter werden alle drei Tage ausgewechselt und sind dann manchmal regelrecht überfüllt, so dass eine chemische Bekämpfung vor Ort erfolgt, um die Raupen zu töten. Inzwischen hat die Stadtverwaltung 140 solcher Fallen angebracht, die vornehmlich nahe bei Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen platziert worden sind, in denen Kinder geschützt werden sollen.

(J.-J. Nicomette, Poilues, nombreuses et redoutées, in : SUD OUEST, 16. März 2011)

 

Pont Bacalan-Bastide

Am 16. März ist die dritte von vier sogenannten Inseln, die die Brückenpfeiler der neuen Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux vor Kollisionen schützen soll, an ihren Platz geschleppt worden. Der vorgefertigte Betonkörper von 2000 Tonnen Gewicht wird anschließend geflutet und auf den Grund der Garonne abgesenkt. Danach wird er mit Beton aufgefüllt und bekommt dadurch ein Gesamtgewicht von 9000 Tonnen, nach Ansicht der Experten genug, um die Brückenpfeiler zuverlässig zu schützen. Die vierte und letzte Schutzinsel soll am 18. März an ihren Platz gebracht und danach abgesenkt werden.

(D.Manenc, L'îlot aval du pont Bacalan-Bastide a été mis en place, in SUD OUEST, 16. März 2011, 18.48h, Internet-Ausg.)


Foire aux vins

Die Weinmesse ist eines der größeren Ereignisse in Lesparre, das jedoch intensiver Vorbereitung bedarf. Auf der kürzlich abgehaltenen Generalversammlung des Organisationskomitees wurde neben dem schon bekannten Datum der Veranstaltung (Freitag, 5. August bis Sonntag, 7. August) auch Einblick in das Programm gegeben. Auffälligste Veränderung gegenüber den vorhergegangenen Auflagen dürfte diesmal sein, dass bei der Son-et-Lumière-Darbietung am Tour de l’Honneur nicht einmal mehr das Mittelalter beschworen wird, sondern Szenen aus der Zeit der Revolution (1789 ff.) dargestellt werden sollen. Man darf gespannt sein, was Sansculottes und Chouans dabei vorzubringen haben.

(S. Dubost : La Foire aux vins fait Révolution, in : SUD OUEST, 15. März 2011)

 


Gedenken

Der Zweite Weltkrieg ging vor rund zwei Generationen zu Ende, aber die Erinnerung daran lebt vielerorts fort. In Naujac-sur-mer fand jetzt eine Zeremonie statt zu Ehren einer britisch-australischen Bomberbesatzung, die am 12. März 1944 von der deutschen Flak abgeschossen wurde. Damals fanden alle sieben Flieger den Tod, als ihre Maschine nahe bei Pin sec abstürzte. An der Erinnerungsfeier nahmen neben den lokalen Honoratioren der britische Konsul aus Bordeaux und erstmals der deutsche Generalkonsul, ebenfalls aus Bordeaux, teil. Der Bürgermeister von Naujac hob hervor, die Anwesenheit eines Vertreters Deutschlands zeige, dass man einen weiteren Schritt auf dem Weg des Friedens, der Annäherung der Völker und der europäischen Einigung zurückgelegt habe.

(R. Boivinet: Émouvant hommage, in: SUD OUEST, 15. März 2011)


Waldschutz

Es stimmt zwar nicht, dass alles, was Spaß macht, verboten ist, aber es gibt schon eine Reihe von Dingen, die man, nicht nur aus Kostengründen, besser nicht tun sollte. Dazu gehört in Frankreich z. B. das Befahren von Waldparzellen und Feuerschneisen mit Kraftfahrzeugen gleich welcher Art. Obwohl manchen Zeitgenossen das Durchpflügen von Feuerschneisen mit geländegängigem Gerät geradezu ein Anliegen zu sein scheint, mit dem sie belegen wollen, weshalb sie sich ein solches Fahrzeug zugelegt haben, ist die Gendarmerie hier absolut humorlos und eindeutig: Kraftfahrzeuge gleich welcher Art, die sich außerhalb befestigter Straßen in Waldgebieten bewegen, verstoßen gegen Bestimmungen zum Schutz des Waldes. Wenn sie dabei erwischt werden, werden sie zur Kasse gebeten, kräftig. Ausnahmen gibt es natürlich für Forstbetriebe. Diese Bestimmung erstreckt sich auch auf Radwege, die für motorisierte Fahrzeuge absolut tabu sind, es sei denn, jemand will auf diesem Weg der Staatskasse eine außerplanmäßige Zuwendung machen. Möglich, aber teuer.

(vgl. M. Caporal: Forêt : la brigade rappelle les règles, in : SUD OUEST, 9. März 2011)


Unterhalb der Sterne

Der Guide Michelin, der seit mehr als einem Jahrhundert über die Vergabe oder Entziehung von auszeichnenden Sternen für Restaurants entscheidet, muss sich schon seit längerem den Vorwurf des Elitismus machen lasen, bei dem die Belange und Bedürfnisse des Normalbürgers kaum eine Rolle spielen. Bei Preisen in Drei-Sterne-Restaurants von 300 und mehr Euro in Paris und 200 bis 300 Euro in der Provinz, pro Person versteht sich, stellt sich zudem häufig genug heraus, dass die Restaurantbesucher weniger an exquisiten Gaumengenüssen interessiert sind als vielmehr Statussymbole aufsuchen, um dort gesehen zu werden.

Vor diesem Hintergrund ist es zwar nicht unerklärlich, kommt aber doch geradezu einer Kulturrevolution gleich, wenn die Redaktion des Guide Michelin unter dem Titel Bonnes petites tables einen Führer herausgibt, in dem Restaurants mit besonders gutem Preis-Leistungsverhältnis aufgeführt sind, die Mahlzeiten zu Preisen unter 29 Euro anbieten. Von diesen Bib gourmand werden frankreichweit über 600 aufgeführt. Im  Département Gironde werden 11 registriert, das nächstgelegene in Pauillac: das Café Lavinal, Place Desquet – Bages 33250 Pauillac Tél. 05.57.75.00.09. Die preisgünstigen Restaurants werden übrigens auch in dem großen Michelin France 2011 aufgeführt. Letzerer kostet rund 30 Euro, der kleine Bruder nur die Hälfte.

(J. Ballarin: Le guide Michelin en pleine révolution culturelle, in SUD OUEST, 13. März 2011)


Vor den nächsten hohen Fluten

Die letzten Hochfluten vom Februar sind noch nicht ganz bewältigt, da naht schon die nächste Welle hoher Koeffizienten in der Zeit zwischen dem 19. und 23. März mit Werten von 109 bis 117. An besonders bedrohten Stellen, wie z.B. in Soulac, Montalivet und weiter südlich wird Sand an die Dünenbasen geschoben, aber das ist nur ein schwacher Schutz. Der ist zwar bis zu einem gewissen Grad wirksam, doch können das Zusammentreffen von hohen Koeffizienten, stürmischen Winden aus ungünstigen Richtungen und hohe Wellen einen weiteren Erosionsschub mit sich bringen. Vorhersagen zum Wetter sind zur Zeit noch unsicher, daher besteht kein Anlass zu verfrühtem Katastophengerede.

(J. Lestage: Les grandes marées de mars inquiètent vivement, in : SUD OUEST, 12. März 2011)


Rocade Bordeaux

Es gehört zu den eher seltenen Erlebnissen, auf der Umgehungsautobahn von Bordeaux wenig Verkehr zu beobachten. Das Gegenteil ist eher die Regel, und dies mit stark zunehmender Tendenz. Nachdem die durch die Wirtschaftskrise der letzten Jahre bedingte kurzfristige Beruhigung des Verkehrsaufkommens abgeklungen ist, wird deutlich, dass die Rocade, besonders in ihrem westlichen, noch vierspurigen  Teil, die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit erreicht hat. Im Bereich von Mérignac werden täglich 89.300 Fahrzeuge gezählt, eine Steigerung um 3,6% in zwei Jahren (davon 1,6% in 2010). Die Zahl der Lastwagen hat um 17,3% zugenommen (12,1% in 2010). Wenn diese Entwicklung sich fortsetzt, wird über kurz oder lang der Dauerstau auf dem westlichen Abschnitt der Rocade der Normalzustand sein. Der dringend erforderliche Ausbau auf sechs Fahrspuren lässt mangels finanzieller Masse, auf sich warten, und er könnte noch weiter hinausgeschoben werden, wenn das neue große Fußballstadion gebaut werden sollte. Dafür würde nämlich eine eigene Anschlussstelle gebraucht, und die hätte finanziell und auch sonst Vorfahrt vor dem Ausbau der Rocade.

(J.-P. Vigneaud: Trafic routier: la rocade ouest frôle l’ashyxie, in : SUD OUEST, 11. März 2011)


Umzug

Der Verkehrsverein Lesparre, der bislang in Sichtweite des Finanzamtes logierte, bekommt eine neue Bleibe am Eingang der rue Jean-Jacques Rousseau. Die Räumlichkeiten werden von der Gemeinde Lesparre unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug übernimmt der Gemeindeverband Coeur du Médoc, der den Verkehrsverein trägt, Umbaukosten am Gebäude in Höhe von 50.000 Euro. Wann die Baumaßnahmen abgeschlossen sein werden, ist derzeit noch nicht absehbar, man geht aber davon aus, dass die Neueröffnung noch in diesem Jahr erfolgen wird.

(J. Lestage: Des nouveaux locaux, in: SUD OUEST, 11. März 2011)

 

Sternenglanz

Im Restaurant du Relais &  Châteaux Cordeillan-Bages in Pauillac kann man aufatmen. Auch mit einem neuen Küchenchef bleibt die Einstufung im Guide Michelin in der Ausgabe 2011 mit zwei Sternen erhalten. Obwohl man sich nicht sicher sein konnte, dass dies so blieb, ist die Überraschung eigentlich so groß nicht, denn der aktuelle Küchenchef Jean-Luc Rocha hat vorher acht Jahre lang als rechte Hand des 2010 ausgeschiedenen Thierry Marx gewirkt, der die besagten Sterne nach Pauillac geholt hatte.

(D. B. : Et les étoiles sont restées, in : Le Journal du Médoc, 4. März 2011)


Kreisverkehr

Dass die RD 1215, die Hauptachse in das Médoc, besonders unfallträchtige Abschnitte enthält, weiß die Statistik schon lange. Aber erst jetzt sollen zwei Kreuzungen, die immer wieder in Unfallberichten auftauchen, entschärft und durch Kreisverkehre ersetzt werden. Dabei handelt es sich um zwei Kreuzungen bei  Saint Laurent, eine, die nach Pauillac führt und eine weitere, die nach Saint-Julien geht. Die beiden Kreisverkehre sollen so schnell wie möglich gebaut werden, eine Ankündigung, die wohl von niemandem nicht begrüßt wird.

(Deux ronds-points sur la RD 1215, in: Le journal du Médoc, 4. März 2011)

 

Das kommt davon !

Auch im Médoc gibt es viele umweltbewusste Bürger, die versuchen, Müll zu vermeiden und verwertbare Rohstoffe einer neuen Verwendung zuzuführen. Eines der dafür besonders geeigneten Materialien ist das Papier. Nach der jüngsten Änderung der Vorschriften für Mülltrennung der Firma Smicotom, die für weite Teile des Médoc die Abfallbeseitigung besorgt, soll nun Papier in die gelben Tonnen gegeben werden, damit es anschließend aussortiert und wieder verwendet werden kann. Wenn man umweltbewusst handeln will, muss man aber wissen, wie die aktuellen Regeln für die Mülltrennung lauten. Und genau das haben sehr viele Bürger im Médoc nicht erfahren. Warum? Weil an ihren Briefkästen steht: Keine Werbung! Und Postwurfsendungen, wie etwa die der Firma Smicotom, werden nach landläufigem Brauch nicht in Briefkästen gesteckt, die eine Antiwerbungsaufschrift tragen. Da haben die Leute mit dem Werbungsstopp auf den Briefkästen ein Problem. Sie wollten ja wohl vermeiden, mit überflüssigem Papier bombardiert zu werden, also umweltbewusst handeln, und nun können sie, mangels Information, nicht erfahren, was sie, ebenso umweltbewusst, tun sollten, um zu verhindern, dass verwertbares Papier zum Restmüll wird.

(C’est le comble !, in : Le journal du Médoc, 4. März 2011)


Radwege

Das Radwegenetz im Médoc soll erweitert werden. Zu diesem Zweck sollen 2011  in den Gemeinden Lacanau, Hourtin und Carcans 403.050 Euro für den weiteren Ausbau der pistes cyclables  durch den Staatsforst auf dem Gebiet der drei Gemeinden ausgegeben werden. 233.740 Euro davon wird der Gemeindeverband der Seen  übernehmen, den Rest die  Staatliche  Forstbehörde  ONF.

(Échos des Lacs Médocains, in: SUDOUEST, 9. März 2011)


Investitionsstopp

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird ein großes Investitionsvorhaben in Blanquefort nicht ausgeführt. Dort sollte, so war es zumindest 2009 geplant und verkündet worden, ein großes Werk für die Herstellung von Photovoltaikelementen entstehen, in dem bei einem Finanzierungsvolumen von 95 Mio Euro 420 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollten. Zu dem Paket damals getroffener Abmachungen gehörte eine feste Abnahmegarantie von Solarstrom zu stark subventionierten Preisen. Nachdem kürzlich die staatlich garantieren Einspeisungspreise deutlich nach unten korrigiert worden sind, rechnet sich offenbar die Stromgewinnung über Solaranlagen nicht mehr. Der Investor, die amerikanische Firma First Solar, hat fürs erste seine Pläne zurückgestellt. Ob sie endgültig auf Eis gelegt werden, steht noch nicht fest, erscheint aber nach Wegfall der staatlichen Subventionen als recht wahrscheinlich.

(X. Sota: First Solar: „La messe est dite“, in: SUD OUEST, 9. März 2011)



Notlandung

Am frühen Nachmittag des 8. März musste ein vom Flugplatz Villemarie bei La-Teste-de-Buch gestarteter Zweisitzer infolge einer Motorpanne auf dem Strand von Pereire bei Arcachon notlanden. Der Pilot, ein erfahrener A-320 Kopilot, setzte das Flugzeug mit ausgefahrenem Fahrwerk auf dem unbelebten Strand auf. Weder die Insassen noch das Flugzeug kamen zu Schaden. Allerdings gibt es jetzt ein Problem: Wie bekommt man ein Flugzeug mit mehr als 8m Spannweite auf dem Landweg zum nächsten Flugplatz?

(D. Patsouris: Un avion se pose en catastrophe... sur la plage d'Arcachon, in SUD OUEST, 8. März 2011, 16.15h, Internet-Ausg.)

 

Eröffnung

Am 7. März wurde in der Maison la Boétie in Saint-Germain d’Esteuil der Printemps des poètes eröffnet. Zum Auftakt wurden Bilder einer jungen deutsch-französischen Künslerin vorgestellt, die, ebenso wie die anderen bis zum Ende der Veranstaltungsreihe am 19. März angebotenen, gekauft und sofort mitgenommen werden können. Träger der Veranstaltung ist der junge Verein Médoc culturel. Am 10. und 13. März wird es experimentelle Workshops geben, in denen die Teilnehmer Gelegenheit haben, sich an der Erstellung gemeinschaftlicher Lyrik zu erproben.

(S. Charre : Le Printemps des poètes de Médoc Culturel, in : SUD OUEST, 8. März 2011)

Zum Programm der Veranstaltungsreihe: http://www.medoc-notizen.de/188.html

 


Schädlinge

Zur Zeit werden in den französischen Wäldern rund 500 Arten von pflanzlichen und tierischen Schädlingen gezählt. Von diesen sind 13 Tiere und ebensoviele Pilze verantwortlich für zwei Drittel der Schäden in den Forstgebieten. An der Spitze der tierischen Schädlinge stehen Borkenkäfer und Prozessionsspinner. Gegen letztere ist es nur schwer möglich, Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, da es kaum Fressfeinde gibt, die diesen Raupen zusetzen. Als derzeit wirksamste Abwehrmaßnahme gilt die Anpflanzung von Birken, deren Geruch die Raupen überhaupt nicht mögen. Generell wird dazu geraten, die bestehenden Kiefernmonokulturen durch bis zu 15% Laubbäume aufzulockern. Versuche laufen bereits mit einer großen Zahl verschiedener Gehölze. Auch wenn man sicher ist, dass Mischpflanzungen nur Gutes bewirken, muss man einige Jahre warten, bevor der Nachweis für die Wirksamkeit verschiedener Laubbäume erbracht werden kann. Fachleute setzen dafür 15 bis 20 Jahre an.

(J.Ripoche: De la diversité pour lutter contre les « bioagresseurs », in : SUD OUEST, 7. März 2011)


Haarsträubend

Vielleicht ist eine andere Vokabel noch treffender für die Bezeichnung des Gemütszustandes der politischen Klasse in Frankreich nach der jüngsten Umfrage im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2012, aber falsch ist die Aussage damit nicht. Derzeit würden 23% der Befragten in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen für Marine Le Pen stimmen, die Tochter und politische Erbin von Jean-Marie Le Pen, des langjährigen Führers der Rechtsradikalen in Frankreich. Erst dahinter landen nach der Umfrage gleichauf Präsident Sarkozy und Martine Aubry, Parteichefin der Sozialisten mit je 21%. Das Ergebnis sorgt nicht nur für Betroffenheit in der politischen Klasse Frankreichs, sondern auch für Spekulationen und Spannung. Sollte sich das aktuelle Umfrageergebnis bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen bestätigen, gäbe es verfassungsgemäß einen zweiten Wahlgang, in dem sich die beiden Erstplatzierten der ersten Runde gegenüberstehen. Und dabei könnte es geschehen, dass entweder Präsident Sarkozy oder seine gewichtigste politische Konkurrenz aus dem Lager der Sozialisten nicht mehr von der Partie wären. Nun läuft bis zu den Wahlen um das höchste Staatsamt noch manches Wässerchen die vielen französischen Flüsse hinunter, aber ruhiger als vor der Umfrage schläft bis dahin wohl keiner der Präsidentschaftsaspiranten. C’est la vie, oder?

(B. Dive, Marine Le Pen électrise le jeu politique, in: SUD OUEST, 6. März 2011)


Jugendparlament

Das neu gewählte Jugendparlament von Vendays - Montalivet trat am  3. März im Bürgermeisteramt von Vendays zusammen, um unter Anleitung durch die Delegierten des Rates der Erwachsenen die Arbeitsausschüsse für dieses Jahr zu bilden und um Vorschläge für 2011 zu machen. Vier Ausschüsse sollen sich um den Umweltschutz, Probleme der Freizeitgestaltung, Solidarität und Gesundheit und schließlich um die Gestaltung des täglichen Lebens in der Gemeinde kümmern. Für das kommende Frühjahr regte das Jugendparlament an, weitere Mülleimer am Strand aufzustellen und  noch intensiver über die Gefahren von Strömungen und baïnes am Strand aufzuklären. Die nächste Zusammenkunft der Abgeordneten des Jugendparlaments wird am 29. März stattfinden.

( Lyne Llobell, Mairie: Les jeunes plus ouvrent la boîte a idées, in:  SUDOUEST,4. März 2011)

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Besitzerwechsel

Das in Montalivet an der avenue de l’Océan gelegene Hotel und das Restaurant Le Marin werden von nun an getrennt bewirtschaftet. Das Hotel bleibt in den Händen der Eigentümerfamilie, während das Restaurant von Nathalie Denel und Éric Gabard geführt werden wird. Die neuen Inhaber legen besonderen Wert darauf, alles, was sie anbieten, außer Eis und Käse, selbst herzustellen. Dazu gehört auch das Brot. Preislich wollen sie bewusst im erschwinglichen Bereich bleiben. So bieten sie an Werktagen Mittagsgerichte ab 8 Euro an. Das Restaurant ist zur Zeit geöffnet von Dienstag Mittag bis Sonntag Nachmittag. Im Juli und August erwartet es an allen sieben Wochentagen ohne Unterbrechung Gäste. Auskünfte und Reservierungen: Tel.: 05 56 41 46 33 oder im Internet: http://www.restaurantlemarin.fr/

(L. Llobell: Le Marin a changé de propriétaires, in : SUD OUEST, 5. März 2011)


Ehrung

Am 12. September 1940 wurde durch Zufall von vier Jungen die Grotte von Lascaux entdeckt. Ihnen war nicht sofort klar, was für einen sensationellen Fund sie getan hatten, aber schon die ersten Experten fanden kaum Begriffe, um die Einzigartigkeit dieser Höhle mit ihrer Vielzahl meisterhafter steinzeitlicher Malereien zu kennzeichnen. Bald bürgerte es sich ein, von der „Sixtinischen Kapelle der Vorgeschichte“ zu sprechen, womit zumindest eine Vorstellung vom Rang dieser Kunstwerke vermittelt werden kann. Acht Jahre nach der Entdeckung, also 1948, wurde die Grotte für das Publikum freigegeben, aber schon 15 Jahre später, am 20. April 1963, musste sie geschlossen werden, weil die Besuchermassen mit ihrer Atemluft unheilvolle Veränderungen auf den Malereien verursachten. Im Oktober 1979 wurde die Grotte in das Verzeichnis des Weltkulturerbes aufgenommen, und im Juni 1983, zwanzig Jahre nach der Schließung des Originals, konnte eine Nachbildung der Höhle mit ihren Malereien für den Publikumsverkehr geöffnet werden, die besser als alles andere tiefgehende Eindrücke von dem vermittelt, was in der Originalhöhle zum Schutz der Kunstwerke den Blicken des Publikums verborgen bleiben muss. Vorerst letzter Akt in der Chronik von Lascaux ist die kürzlich vorgenommene Ehrung der letzten beiden überlebenden Entdecker durch den französischen Kulturminister. Simon Coencas und Georges Agniel, beide über achtzigjährig, wurden zu „officiers des Arts et des Lettres“ ernannt.

(A. Bernard: L’hommage aux découvreurs de Lascaux, in: SUD OUEST, 4. März 2011)

 

Banhhofsneuigkeiten

Es tut sich einiges am Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux, und das wird noch einige Zeit so bleiben. Soeben sind drei neue Räumlichkeiten fertiggestellt worden, die die SNCF für rund 22 Mio Euro herrichten ließ. Von nun an steht im ehemaligen Ankunftsgebäude ein Bereich „service“, ein weiterer „détente“ und ein dritter für „informations“ zu Verfügung. Im Bereich „service“ sind zusammengefasst unter anderem Dienste für Behinderte, Toiletten, ein Fundbüro und ein Verkaufsstand für Notfälle (Zahnbürsten, Regenschirme etc.).

(J.-P. Vigneaud: La gare dans l'air du temps, in : SUD OUEST, 4. März 2011)


Kriminell, aber nicht arbeitsscheu

Die Gendarmen von Château d’Oléron haben am vergangenen Wochenende einen Fischer verhaftet, dem der Diebstahl von 14,4 Tonnen Austern zur Last gelegt wird. Er hat mit einem Boot vier Fahrten durchgeführt, um vor dem Hafen von Boyardville seine Beute einzubringen. Dabei hat er hart arbeiten müssen, denn solche Mengen Austern ohne maschinelle Hilfsmittel zu ernten, verlangt kräftigsten körperlichen Einsatz. Trotzdem wird ihm bei dem zu erwartenden Gerichtsverfahren dieser Fleiß nicht strafmildernd angerechnet werden.

(S. Cottin: Oléron (17) : 14,4 tonnes d'huîtres volées, un record, in : SUD OUEST, 2. März 2011)

 

Einkommensstreit

Alain Juppé, einst im Hauptberuf Bürgermeister von Bordeaux, dann zeitgleich Verteidigungsminister und nun sowohl Bürgermeister von Bordeaux als auch Außenminister der République Française, wusste, dass er nicht nur politische Freunde hat. Gleichwohl brachte es ihn auf die Palme, als ihm ein politischer Gegner vorhielt, er verdiene zusammen aus seinen verschiedenen Ämtern und Funktionen 32.500 Euro pro Monat, mithin täglich das  auf den Monat berechnete garantierte Mindesteinkommen eines französischen Normalbürgers. Juppé zeigte sich ob dieser Behauptung im höchsten Masse indigniert und gab bekannt, die genannte Summe sei eine absichtliche Verleumdung, er habe auf verschiedene ihm prinzipiell zustehende Zahlungen verzichtet und verdiene somit pro Monat exakt 17.568 Euro, also nur wenig mehr als die Hälfte der unterstellten Summe. Problem gelöst?

(Interpellé sur ses indemnités, Alain Juppé sort de ses gonds, in : SUD OUEST, 1. März 2011, 19.05h, Internet-Ausg.)


Im Zeitplan

Die Arbeiten auf dem Gelände des Campingplatzes Le Gurp kommen zügig und planmäßig voran, so dass zum 1. Juni, dem Start der Saison 2011, alles fertig sein wird. Zur Zeit wird eines der acht Sanitärgebäude renoviert. Der Campingplatz Le Gurp ist in besonderer Weise um Umweltverträglichkeit bemüht. Auch aus diesem Grund verzichtet man konsequent auf die Aufstellung von Mobilhomes. Außerhalb der Saison sind nur die Sanitärgebäude und der Empfangsbereich am Eingang vorhanden, während auf den rund 1000 Stellplätzen die Natur wieder zu ihrem Recht kommt. In der Saison vom 1. Juni bis zum 15. September beschäftigt der gemeindeeigene Platz zwanzig Arbeitskräfte, die sich darum bemühen, dass die mehrheitlich deutschen Sommergäste zufrieden sind und im nächsten Jahr wiederkommen.

(M. Caporal: « Le camping sera prêt pour le 1er juin », in : SUD OUEST, 2. März 2011)


Baron Googleberg

Es ist purer Zufall, dass sowohl in Frankreich als auch in Deutschland die Posten der Verteidigungsminister in diesen Tagen neu besetzt worden sind. Während der bisherige französische Verteidigungsminister Alain Juppé treppauf in das Außenministerium wechselte,  ging es für seinen bisherigen Kollegen in Berlin, wie bekannt, weniger glorios ab. In einem über fünf Spalten gehenden Artikel, der eine Viertelseite einnimmt, berichtet der SUD OUEST sachlich und ohne Häme über die Plagiatsaffäre, in deren Verlauf dem Betroffenen im Internet der Name Googleberg auferlegt worden sei. Der Artikel erläutert den französischen Lesern darüberhinaus, dass in Deutschland der Doktortitel Bestandteil des Namens wird, was in Frankreich nicht der Fall ist.

(M. Verrier: Empêtré dans ses mensonges, le ministre démissionne, in : SUD OUEST, 2. März 2011)


Fotobandpräsentation

Im Haus La Boétie in Saint-Germain-d’Esteuil fand vor einer Signierstunde für die Präsentation des 2. Bandes ‚Nues tout simplement’  des Fotografen Claude Jacquot die Aufführung eines  Films statt, der die Entstehung der Bilder des Buches dokumentiert. Bei den aufgenommenen und im Buch abgebildeten Frauen handelt es sich nicht um professionelle Modelle, sondern um Frauen, die sich aus verschiedenen persönlichen Gründen der Kamera des Fotografen anvertrauten. Aus der  auf den Film folgenden Diskussion mit den Zuschauer/inne/n konnte der Fotograf nach eigener Aussage viele Anregungen für einen folgenden 3. Band als Fortführung  des vorgestellten  Buches mit in sein Atelier nehmen.

(Sylvie Carre, La photographie, révélateur de féminité, in: SUD OUEST, 28. Februar 2011)

 

Xynthia –ein Jahr danach

Am 27. Februar 2010 brachte der Orkan Xynthia Unheil und Verderben nicht nur über die Westküste Frankreichs. Man beklagte 65 Tote, davon 53 in Frankreich und immense Sachschäden. Der französische Staat erklärte den Katastrophenzustand für 62 Gemeinden, von denen 15 im Médoc liegen. Zu ihnen gehört Saint-Ysans, das zu weiten Teilen überschwemmt worden war. Noch heute kämpfen manche der Hausbesitzer des Ortes um die Regulierung ihrer Schäden. Neben der unzureichenden und schleppenden Bearbeitung der Entschädigungsforderungen ärgert man sich vor allem darüber, dass noch immer nichts Durchgreifendes geschehen ist, um die Deiche sturmflutsicher zu machen. Es gibt Pläne und Überlegungen, aber Mangel an Geld und konkreten Taten, ein Zustand, der auch in anderen von Xynthia geschädigten Gemeinden wie etwa dem Port de la Maréchale beklagt wird.

(V. Barros : Un an après Xynthia, Saint-Yzans émerge, in : SUD OUEST, 28. Febr. 2011)

 


Weltkriegsbombe

Am Strand von Grand-Village auf der Île d’Oleron ist in den frühen Morgenstunden des 27. Februar eine aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Fliegerbombe von Feuerwerkern der französischen Marine zur Explosion gebracht worden. Die Bombe war noch immer hochexplosiv. Versuche, den Zünder zu entfernen, erwiesen sich als zu gefährlich, deswegen der Entschluss zur Sprengung. Der Bombenfund ist kein Einzelfall, allein an den Küsten des Départements Charente maritime werden pro Jahr etwa zehn dieser immer noch gefährlichen Reste des letzten Krieges gemeldet. Bomben und Munitionsreste können potentiell an vielen Strandabschnitten auftauchen, doch ist kein Grund zur Panik vorhanden. Zwischenfälle hat es mit diesen Relikten des Krieges seit langem nicht mehr gegeben. Allerdings sollte Vorsicht walten, wenn verdächtige metallische Gegenstände gefunden werden. Dann sollte auf jeden Fall die zuständige Polizei oder Strandaufsicht informiert werden. Für Mutproben und irgendwelche Manipulationen eignen sich diese Funde nicht. 

(S. Cottin : L'effet d'une bombe, in : SUD OUEST, 28. Febr. 2011)


Verstärkung

In wenigen Tagen wird die Flotte der Ausflugs- und Besichtigungsboote auf der Garonne in Bordeaux Zuwachs bekommen von einem Schiff namens Aquitania, das bislang unter dem Namen Paris-Grenelle als bateau-mouche in Paris Dienst getan hat. Die Aquitania bietet 120 Besuchern Platz, sie wird zusammen mit den schon im Dienst befindlichen anderen Tourismusbooten das Angebot für Besichtigungen von Bordeaux und Umgebung von der Garonne aus verbreitern. Start und Ziel ist ein neuer Anleger nahe beim Pont de pierre.

(J.-P. Vigneaud: L' « Aquitania » va rejoindre Burdigala, in : SUD OUEST, 28. Februar 2011)



April 2011


 

45 Tote

Im Département Gironde ist die Dichte der Verkehrskontrollen verstärkt worden, was zu einem deutlichen Rückgang der Zahl der Verkehrsunfälle und der Verletzten führte. Dennoch musste eine dramatische Zunahme der Verkehrstoten registriert werden. Während im Département Gironde 2010 im gesamten Jahr 76 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr einbüssten, sind seit Jahresbeginn 2011 schon 45 Todesfälle im Verkehr zu beklagen. Nach Aussagen des Präfekten ist die Ursache dafür in einer immer noch unverantwortlich hohen Zahl von Fahrten unter Alkoholeinfluss und mit überhöhter Geschwindigkeit zu suchen. Für die Leitung der Gendarmerie ist klar, was zu tun ist: noch mehr Geschwindgkeits- und Alkohol-Kontrollen. Und das bei „Tolérance zéro“.

(J.-M. D.: 45 décès en Gironde en quatre mois, in: SUD OUEST, 29. April 2011)




Rückenwind?

Sicher ist noch nichts, aber die Hoffnungen halten sich, dass in Le Verdon eine Produktionsstätte für Windkraftanlagen entstehen kann. In den letzten Monaten haben mehrfach Interessenten, unter ihnen die deutsche Gruppe Bard, sich in Le Verdon umgesehen und die Vorzüge des Standortes: Tiefwasserhafen mit direktem Zugang zum offenen Meer, Platz für Produktion und Montage größter Geräte, begutachtet. Die Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux, zu dem das Gelände in Le Verdon gehört, hat jetzt die Interessenten zur Abgabe konkreter Angebote aufgefordert. In wenigen Wochen wird man wissen, ob man die Qual der Wahl zwischen mehreren Bewerbern hat oder ob man eine neue Runde starten muss, um einen potenten Investor zur Ansiedlung zu bewegen.

(B.B. Le Verdon dans le vent, in: SUD OUEST, 29. April 2011)

 

Hagel

Ein schweres Gewitter mit Hagel hat am 24. April das Anbaugebiet Sauternes et Graves heimgesucht. Auf einzelnen Parzellen sind bis zu 95% der jungen Triebe der Weinstöcke zerstört worden, so dass schon jetzt ausgeschlossen werden kann, dass sie Früchte tragen können. Anderswo ist es etwas gnädiger abgegangen, aber in den drei Gemeinden Bommes, Sauternes und Fargues de Langon sind rund 40% der Weinstöcke schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Zudem geht die Furcht um, dass die Eisheiligen den jungen Trieben noch weiter zusetzen könnten. Die letzten Hagelschäden größeren Ausmaßes sind 1989 in dieser Gegend eingetreten.

(C. Dowmont, : Orage de grêle sur la vigne, in : SUD OUEST, 28. April 2011)


Führer für Floh- und Trödelmärkte

Seit heute gibt es in den Zeitungsläden in Aquitanien für 2 Euro einen vom SUDOUEST herausgegebenen 64 Seiten starken  nützlichen Führer mit Trödleradressen und Flohmärkten in den Regionen Aquitanien, Charente, Charente-Maritime und Gers, damit die große Zahl der  an alten Objekten interessierten französischen und ausländischen Sammler gut informiert ihrer Leidenschaft nachgehen können. Die Broschüre enthält nicht nur Daten und Adressen entsprechender Veranstaltungen und Niederlassungen zwischen Mai und Oktober 2011, sondern auch eine Reihe von für die Sammler wichtigen Hilfen, das jeweilige Angebot  richtig einzuschätzen und die Infrastruktur der Gegenden  betreffend.

(Brocante et vide-greniers. Un guide complet, in: SUDOUEST; 27. April 2011)


 

Bücherfest in Soulac

Der 9. Büchersalon, der am Ostersamstag und -sonntag im Kongresspalast in Soulac stattfand, war, gemessen an den Besucherzahlen und der Resonanz bei den Gästen, wiederum ein großer Erfolg, wozu neben den Neuerscheinungen von Büchern über das  Médoc und Soulac auch die Anwesenheit einiger Autoren einen wesentlichen Anteil hatte. Mit großem Beifall wurde das Erscheinen des 2. Bandes von Jean-Paul Lescorces La Rue de la Plage in Anwesenheit des Autors, dessen literarisches Schaffen auf seiner beträchtlichen Sammlung von Dokumenten aus der Geschichte Soulacs basiert,  begrüßt.   Auch das Angebot des Museums für Kunst und Archäologie fand nicht nur bei den angesprochenen Kindern großen Anklang. Man kann sich also schon auf das Bücherfest des kommenden Jahres freuen.

(Maguy Caporal, La fête du livre, in: SUDOUEST; 27. April 2011)

 

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Bunkerführung

Am 26. April fand die erste von der Redaktion der Médoc-Notizen organisierte  zweisprachige Führung dieses Jahres durch die Bunkeranlagen der einstigen Festung Gironde Süd statt. Mehr als 40 Interessierte hatten sich auf dem Parkplatz Les Arros nördlich von Soulac eingefunden, um sich von dem wie gewohnt kenntnisreich und charmant agierenden Führer Jean-Paul-Lescorce durch einige der im wesentlichen durch seine eigenen Aktivitäten zugänglich gemachten Bunker führen zu lassen. Die diesmal überwiegend deutschen Teilnehmer an der Führung - der jüngste 7 Jahre alt, die ältesten schon ein Stück über die Pensionsgrenze hinaus - profitierten von einer  Übersetzung, die der Veranstalter in Auftrag gegeben hatte. Die nächste zweisprachige Führung wird im Sommer, wahrscheinlich im Juli, statfinden. Ankündigungen dazu wird es es in den Médoc-Notizen geben.
(UM, 27. April 2011)


Phare de Cordouan

In weniger als 3 Monaten, am 16. und 17. Juli 2011, wird es auf dem König der Leuchttürme, dem Phare de Corduan, die 400-Jahrfeier des dortigen Leuchtfeuers geben. Die Vorbereitungen für eine dem Anlass angemessene Veranstaltung sind in vollem Gange und wurden während einer Generalversammlung von 370 Mitgliedern des Vereins zum Schutz des Phare de Corduan in Le Verdon konkretisiert.

Die Zeit der Unruhe bzgl. der Verantwortlichkeit für den Erhalt des Leuchtturms, der auch Versailles des Meeres genannt wird, sind vorbei, seit SMIDDEST sie übernommen hat und auch weiterhin dafür sorgen will, dass der Leuchtturm während des ganzen Jahres besetzt sein und gewartet werden wird. Auch wird Cordouan Parzelle No.1 in Le Verdon bleiben.

Für den Juli 2011 wird es anlässlich des Jubiläums eine besondere Postkarte geben, 2 Sonderausstellungen werden im Cave UNI Medoc und im Tourismusbüro in Le Verdon zum Thema: Phare de Corduan Besucher von überallher anlocken.

(Maguy Caporal, Le phare des rois rallume la flamme, in: SUDOUEST, 21. April 2011)


Frühlingsboten

Vom 22. April bis zum 8. Mai findet in Bordeaux, Place des Quinconces, der traditionelle Frühjahrsflohmarkt statt, der Anbieter von weither anzieht. An 194 Ständen, die, so hofft man, 200.000 Besucher anlocken sollen, wird alles das angeboten, was man unter dem Oberbegriff Brocante unterbringen kann, zu häufig durchaus interessanten Preisen. Für viele der professionellen Antiquitätenhändler ist der Termin in Bordeaux ein geschäftlicher Schwerpunkt im Jahresverlauf, bei dem manche 30- 50% ihres Jahresumsatzes erlösen. Zeitgleich mit der Brocante finden auf der Place des Quinconces ein Schinken-  und ein Pflanzenmarkt statt, ein weiterer Anreiz für einen Besuch.

(Ange Claudia Lipemh : Au printemps, la brocante fleurit, in : SUD OUEST, 23. April 2011)


Noch ein Problem

Maiglöckchen sind giftig. Wenn man das weiß, hat man damit kein Problem. Da Maiglöckchen in Frankreich eine beträchtliche Symbolbedeutung haben, gibt es jedoch ein Problem, wenn aus den Maiglöckchen Aprilglöckchen werden. Das drohte in diesem Jahr vielerorts wegen der allgemein frühzeitiger als sonst gestarteten Frühjahrsvegetation. Abhilfe ist möglich, wenn man die Pflanzen kühl stellt, um das Wachstum zu verlangsamen. Bereits gepflückte Blüten werden ebenfalls gekühlt bis zur Vermarktung. In diesem Jahr eben länger als sonst, was erwarten lässt, dass die Blüten nicht gerade lange halten werden. Vermarktungshöhepunkt ist der 1. Mai, danach lässt das Interesse schnell nach, und die Preise für die Erzeuger auch. Am besten sind Blütenrispen mit 13 Glöckchen; die bringen , statistisch nachgewiesen, am meisten Glück. Der professionelle Maiglöckchenanbau in Frankreich konzentriert sich auf nur zwei Gegenden. Den Löwenanteil mit 80% stellt das Loiretal, die übrigen 20% kommen fast alle aus der Gemeinde Martillac bei Bordeaux.

(E. Renouleau: Le muguet a besoin de prendre le frais, in: SUD OUEST, 23. April 2011)


Vor zwanzig Jahren

Vor genau 20 Jahren, in der Nacht vom 20. zum 21. April, erlebte das Médoc eine Frostnacht ungewöhnlicher Härte, in der an der gesamten Atlantikküste tausende von Hektar Weinfelder so schwer geschädigt wurden, dass sie so gut wie keine Trauben hervorbringen konnten. Theoretisch können solche Frosteinbrüche bis in die ersten Maitage auftreten, wobei die Auswirkungen, etwa in diesem Jahr, wo die Weinstöcke sehr früh zu treiben begonnen haben, besonders schwerwiegend wären.

(Il y a 20 ans, le gel, in: SUD OUEST, 21. April 2011)

 

Strompreise

Die Strompreise haben in Frankreich wie in den meisten anderen Ländern eine konstante Entwicklung: sie steigen unaufhörlich. In Frankreich war der Strompreis liberalisiert worden, weil man hoffte, durch Wettbewerb unter den Anbietern sinkende Preise zu erreichen. Das Gegenteil trat ein, und jetzt ist die Rede von einer neuen Erhöhungsrunde um 25% in den nächsten drei, vier Jahren. Die Regierung versucht bremsend einzugreifen, indem für das laufende Jahr die Erhöhung zur Jahresmitte auf 2,9% begrenzt wurde. Die Stromwirtschaft muss sich dem zwar zunächst beugen, wird sich aber auf Dauer nicht an die Kette legen lassen. Im Grunde geht es nur darum, ob die angekündigten Erhöhungen schrittweise oder im Jahre 2015 mit einem Schlag durchgeführt werden. Im internationalen Vergleich stehen die französischen Strompreise für private Abnehmer nach Angaben von Eurostat, dem Statistikamt der Europäischen Union, derzeit ganz gut da. Sie liegen bei 114,3 Euro incl. Steuern für eine Megawattstunde. Der EU-Durchschnitt liegt bei etwas mehr als 160 Euro. In Deutschland sind es 223,8 Euro, in Dänemark 246,7 Euro und in Italien 252,6 Euro.

(P. Tillinac: Le nucléaire pousse les tarifs à la hausse, in : SUD OUEST, 21. April 2011)


Dürreprobleme in Sicht

Es steht jetzt schon fest, dass der April 2011 ein deutliches Niederschlagsminus mit sich bringen wird. Selbst wenn in den nächsten Tagen Regen fallen sollte, wird damit das statistische Mittel der letzten Jahre bei weitem verfehlt werden. Dramatisch daran ist, dass auch die Vormonate schon Defizite zeigten. So fielen im Südwesten Frankreichs im Januar nur 56% der durchschnittlichen Regenmengen, im Februar waren es 58% und im März 74%. Mancherorts sind die Flüsse schon jetzt auf einem Stand, wie er sonst erst im Hochsommer zu beobachten ist. Wenn nicht Ungewöhnliches geschieht, wird im Sommer das Wasser knapp.

(J.-D. Renard: La sécheresse s’est installée, in :SUD OUEST, 20. April 2011)

 

Feld- und Flurschädlinge

Die Landwirtschaftskammer der Gironde hat eine Liste schädlicher Tiere vorlegt und danach die von ihnen verursachten Schäden beziffert. Zu den elf Tierarten, die auf der Schädlingsliste stehen, gehören: Rotfuchs, Nutria, Bisamratte, Kaninchen, Saatkrähe, Elster, Waschbär, Nerz, Wildschwein, Steinmarder und Star. In der Rangfolge der angerichteten Schäden nehmen die Nutria den ersten Platz ein. Sie haben auf 1656 ha Ackerfläche und 22 ha Weinfeldern größere Schäden angerichtet, davon wurden 118 ha Acker so zugerichtet, das sie neu eingesät werden mussten. Die Schäden, die durch Kaninchen angerichtet wurden, betrafen 32 ha Ackerflächen und 390 ha Weinfelder. Gefangen oder erlegt wurden 19.000 Nutria, 4.200 Kaninchen sowie beträchtliche Mengen der andern als schädlich eingestuften Tiere, nur hat es nicht viel geholfen, offenbar, weil die gegen diese Tiere gerichteten Aktionen nicht koordiniert worden sind. Das soll sich nun ändern. Bleibt abzuwarten, wie die Tiere darauf reagieren.

(J. Ripoche: Corneille, lapin, ragondin … le bal des nuisibles au champ, in: SUD OUEST, 20. April 2011)


Monta : Camping Municipal

Nachdem der Entschluss der Gemeinde Vendays-Montalivet, die Bewirtschaftung des Camping Municipal in private Hände zu geben, schon seit längerem feststand, hat jetzt die Gesellschaft Campéole den Zuschlag erhalten. Sie hatte das größte Angebot vorgelegt und wird nun für zunächst neun Jahre den Camping Municipal führen. Die Gemeindekasse kann sich über mindestens 3,788 Mio Euro während der Vertragslaufzeit freuen. Die Gesellschaft Campéole verpflichtet sich, 4 Mio Euro in den Campingplatz zu investieren und 5,344 Mio in einen Mobilhomepark.

(L. Llobell : C’est Campéole qui plante sa tente, in : SUD OUEST, 20. April 2011)


Sondertraining der Rettungsschwimmer

118 Rettungsschwimmer des  SNSM (nationaler Rettungsdienst), von denen die meisten während des Sommers an den Stränden der französischen Atlantikküste zwischen Le Verdon und Arcachon  im Rettungsdienst eingesetzt sein werden, nahmen an einer  Schulung in Montalivet teil. Im Notfall müssen die Rettungsleute blitzschnell handeln und sicher im Gebrauch der ihnen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel sein. Das Programm in der Übungswoche stellte hohe Anforderungen an die Kondition und die Reaktionsfähigkeit der Teilnehmer, die in der Mehrzahl 18- bis 22-jährige Studenten aus Bordeaux sind. Beginn des täglichen Trainings war um 6.30 Uhr. Es folgte ein 6 km Lauf.. Danach gab es ein schnelles Frühstück. Rettungssimulationsübungen sowie Kenntniserweiterung über Strömungen  Gezeiten folgten bis etwa 17.30. Bestens vorbereitet können die Rettungsschwimmer nun ihren oft schweren Dienst zum Wohle der Urlauber antreten.

(Alexandre Hiélard, Les jeunes sauveteurs, in: SUDOUEST; 19. April 2011)


Billigflieger

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac hat in den letzten Jahren einiges unternommen, um attraktiv zu werden für Billigfluglinien. Dabei gab es jedoch erhebliche Unterschiede in der Zahl der von den Billiglinien beförderten Passagiere. Die zwölf Billigflugverbindungen mit den meisten Fluggästen verteilen sich wie folgt.

1. Lyon (EasyJet), 149 000 Passagiere.

2. Genève (EasyJet), 98 000 Passagiere.

3. Londres-Luton (EasyJet), 80 000 Passagiere.

4. Londres-Gatwick (EasyJet), 62 500 Passagiere.

5. Charleroi (Ryanair), 45 000 Passagiere.

6. Bâle-Mulhouse (EasyJet), 45 000 Passagiere.

7. Dublin (Aer Lingus), 34 500 Passagiere.

8. Bologne (Ryanair), 32 000 Passagiere.

9. Casablanca (Jet4You), 30 900 Passagiere.

10. Édimbourg (Ryanair), 30 800 Passagiere.

11. Porto (Ryanair), 30 500 Passagiere.

12. Milan (EasyJet), 30 100 Passagiere.

Wenn man genauer zuschaut, stellt man fest, dass die drei erstplatzierten Verbindungen etwa genau so viele Passagiere nach oder von Bordeaux bewegt haben wie die neun übrigen. Und man stellt fest, dass es keine Direktflugverbindung von oder nach Deutschland gibt. Schade, aber auf absehbare Zeit wohl nicht zu ändern.

(Aéroport de Bordeaux : le top 10 des destinations low-cost, Lyon en tête, in : SUD OUEST, 19. April 2011, 10.40h, Internet-Ausg.)

 

Erfolgsgeschichte

Der Hochgeschwindigkeitszug TGV gehört heute in Frankreich, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Nachahmer, zu den Selbstverständlichkeiten im Reiseverkehr auf der Schiene. Und doch hat dieses beispielgebende System erst vor 30 Jahren seine ersten Passagierkilometer absolviert. Heute haben, sagen die Statistiker, 83% der Franzosen schon mindestens eine TGV-Reise hinter sich. 1,7 Milliarden Passagiere sind seit 1981 von TGV in Frankreich und den Nachbarländern befördert worden. 230 Bahnhöfe in Frankreich werden von TGV angefahren. Die TGV fahren täglich 1900 km auf speziellen Hochgeschwindigkeitsstrecken und 6.000 km auf konventionellen Strecken, dort natürlich nicht mit der TGV-eigenen Höchstgeschwindigkeit.

(J.-P. Deroudille : Le TGV a trente ans ! Une fierté française, in : SUD OUEST, 19. April 2011)


Fête du livre

In Soulac-sur-Mer findet am Osterwochenende das 9. Fest des Buches statt. Auf 32 Tischen stellen Verlage und Bibliotheken  Bücher von mehr als 80 Schriftstellern aus. Am Samstag, d. 23. April  wird ab 14 Uhr am Stand der Presse von Lesparre die Lesparre Chronik des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Einige Schriftsteller wie Lalou Roucayrol und Franck Lafossas stellen ihre neu erschienenen Bücher selbst vor. Das Museum für Kunst und Archäologie veranstaltet von 10.30 bis 18.30 Uhr kostenlose Lesungen für Kinder und eine Schreibstube unter Anleitung.

(Maguy Caporal, Cap sur la fête du livre, in : SUDOUEST ; 19. April 2011)


Guter Start

Es ist zwar noch recht früh im Jahr und daher nicht möglich, den weiteren Verlauf vorauszusagen, aber der Start in die Tourismussaison 2011 war und ist für den Südwesten Frankreich überaus erfreulich. Nach bisherigen Zahlen wird die Auslastung z.B. der Campingplätze um bis zu 2% über den Vorjahreswerten liegen. Ähnliches ist auch für Hotelunterkünfte zu erwarten. Ein Teil dieser Zuwächse erklärt sich durch einen deutlichen Rückgang der Auslandsreisen. Nur ein Drittel der Franzosen, die im letzten Jahr erklärten, sie wollten ihre Ferien im Ausland verbringen, bleiben dabei. Die übrigen zwei Drittel ziehen die Konsequenzen aus den Vorgängen im nördlichen Afrika und in Syrien und bleiben im Lande.

(P. Tillinac: La région se fait une place au soleil, in: SUD OUEST, 18. April 2011)


Rückkehr der Schlangenadler

Seit dem Jahrtausendsturm von 1999 wurden Schlangenadler nur noch selten im Médoc gesehen. Inzwischen gehören sie, die sich zu 80% von Reptilien ernähren,  wieder zum Normalbestand der Raubvogelwelt in Südwestfrankreich und ihre Anwesenheit zeigt deutlich, dass das Ökosystem im Médoc auf dem Weg ins Gleichgewicht ist.

(Le retour du circaète, in: SUDOUEST, 18. April 2011) 

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Präsidentenschelte

Der französische Präsident teilt mit den meisten seiner Kollegen aus der Zunft der Berufspolitiker die Hoffnung, dass er bei seinen Wählern gut ankommt. Momentan ist er dabei allerdings nicht gut aufgestellt. Bei der jüngsten Meinungsumfrage erklärten 3% der Befragten, sie seien sehr zufrieden mit dem Wirken des Präsidenten. 25% der Interviewten gaben an, sie seien eher zufrieden mit seinem Wirken.  38%  vermerkten, sie seien eher unzufrieden mit dem Staatsoberhaupt, und 34% erklärten, sie seien sehr unzufrieden mit den Aktionen des Präsidenten. An sich schon unerfreulich genug für einen Präsidenten, der sich zudem noch darüber grämen muss, dass seine Umfrageergebnisse seit dem letzten Monat noch abgenommen haben.

(sudouest.fr : Popularité : Sarkozy recule encore en avril, Fillon stable, 16. April 2011, 19.53h, Internet-Ausgabe)

Reformierte Bewertung cru bourgeois

Die Weinklassifizierung cru bourgeois, die 2007 per Gesetz in der Versenkung verschwinden sollte, ist nach reformiertem Procedere zur Erlangung dieses beliebten Gütesiegels wieder da, wie es sich während der Präsentation der Primeurs im Château d’Agassac zeigte, wo ungefähr 200 mit dieser Bewertung bedachte Weine gezeigt wurden. Seit  2008 werden im April die Weine aus Trauben des Vorjahres verkostet und von einer Jury bewertet. Die Ergebnisse  werden im September veröffentlicht. Um als cru bourgeois bewertet zu werden, muss der Wein eine gehobene Qualitätsstufe erreichen, die jährlich neu bestätigt werden muss. ‚Einmal cru bourgeois, immer cru bourgeois’ gehört also zum Schutz der Käufer der Vergangenheit an.

(César Compadre, La nouvelle vie des crus bourgeois, in: SUDOUEST, 17. April 2011)  


Elektromobiles

Die Firma Mia Électric, Überlebende der beinahe ganz untergegangenen Gruppe Heuliez stellt in Cerzay (Deux-Sèvres) ein Auto her, das sich in vielerlei Hinsicht von seinen Artgenossen unterscheidet. Ein Unterschied ist derzeit noch die fehlende Betriebserlaubnis der Behörden, die man jedoch in Kürze zu erhalten hofft. Dann steht der Produktion eines echten Elektroautos nichts mehr im Wege. Das Auto selbst ist zwar klein und kompakt, aber ein „richtiges“ Auto, trotz seiner nur 2,87m bis 3,19m messenden Länge. Das Auto selbst ist mit rund 750 kg nahezu ein Leichtgewicht. Dennoch soll eine Fahrstrecke zwischen 80 und 120 km pro Batterieladezyklus erreicht werden. Als Preis werden Summen zwischen 15.960 und 19.600 Euro veranschlagt. Man hofft, im ersten Geschäftsjahr 6.000 dieser neuartigen Fahrzeuge an den Mann bzw. die Frau und auf die Straße zu bringen. Die Mehrheit der Eigentumsanteile an der Firma hält der deutsche Industrielle Edwin Kohl, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das Projekt dieses Elektroautos zum Erfolg zu führen.

(B. Broustet: Mia Electric dans les starting-blocks, in: SUD OUEST, 15. April 2011)

Rückkehr?

Der europäische Stör war eigentlich schon ausgestorben, als man 2007 dazu überging, in Zuchtstätten in Frankreich erbrütete Jungfische in Dordogne und Garonne auszusetzen. Im letzten Jahr sind rund dreißig Fälle gemeldet worden, in denen junge Störe mit Längen von 25 bis 75 Zentimetern in die Netze von Fischern geraten waren und, den strengen Vorschriften entsprechend, wieder freigelassen worden sind. Die Experten schließen aus diesen gemeldeten Zufallsfängen, zu denen vermutlich eine noch größere Zahl nicht gemeldeter kommt, dass die Freilassungen von 2007 und danach ein Erfolg gewesen sind. Die damals in die Freiheit entlassenen Jungstöre haben allerdings noch ein paar Wanderjahre vor sich, bevor sie, hoffentlich, wieder in die Gefilde zurückkehren, in denen sie ihr Leben begonnen haben. Ob sie dann zahlreich genug sind, um stabil für Nachwuchs zu sorgen, wird abzuwarten sein. Leichter Optimismus scheint aber jetzt schon erlaubt.

(Ph. Baroux: Un espoir pour l’esturgeon européen, in : SUD OUEST, 15. April 2011)


Stadionprojekt

Das geplante neue und große Fußballstadion in Bordeaux ist nicht unumstritten. Klarheit besteht bei Befürwortern und Gegnern allerdings darin, dass der Neubau Geld kosten wird, viel Geld. Die Stadtverwaltung von Bordeaux will dennoch an dem Projekt festhalten. Inzwischen räumt man ein, dass die ursprünglich genannte Kostengrenze von 165 Mio Euro für das Stadion nicht gehalten werden kann. Man werde, so heißt es, nach neuen Finanzierungsquellen suchen. Das neue Stadion soll 43.500 Plätze haben, rund 10.000 mehr als das marode gewordene Stade Chaban-Delmas. Unbekannt ist, was passiert, wenn das einst glänzende Aushängeschild des Fussball in Bordeaux, die Girondins, entschlossen bei ihrer sportlichen Talfahrt bleiben. Ob die Stadt dann Prämien an die Zuschauer zahlt, damit sie das neue große Stadion füllen?

(J.-P. Vigneaud: Le grand stade se fera, mais à quel prix ? in : SUD OUEST, 14. April 2011)

 

Kampf den Kiwi-Feinden

Seit Jahrzehnten gibt es in Südwestfrankreich auf mehr als 30.000 Hektar große Kiwi-Obstplantagen, die jährlich über 40.000 Tonnen Obst auf den französischen Markt bringen und die somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sind. Die positive Bilanz wird allerdings empfindlich dadurch gestört, dass es PSA gibt, ein Bakterium, dass besonders gern die Kiwi-Bäume befällt. Inzwischen sind etwa 6% der Kiwi-Baumbestände so geschädigt, dass sie keine Früchte mehr tragen, was zu großen finanziellen Einbußen für die Obstbauern führt. Befallene Bäume müssen radikal beschnitten und befallenes Geäst muss verbrannt werden, um die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern.

(Jacques Ripoche, Terreur du Kiwi, in: SUD OUEST, 14. April 2011)

 


Erinnerungsfeiern

Am 20. April 1945 endete mit der Kapitulation der letzten deutschen Truppen im Médoc die deutsche Besetzung, die sich seit August 1944 nur noch auf die sogenannte Festung Gironde Süd beschränkte, die die nördliche Spitze des Médoc umfasste. Der französische Angriff auf diese letzte noch nicht befreite Region im Médoc begann am 14. April. Nach erbitterten Kämpfen, bei denen 390 Franzosen und etwa 650 Deutsche ums Leben kamen, schwiegen erst am 20. April die Waffen. Zur Erinnerung an die Ereignisse wurden an mehreren Stellen des Médoc Denkmäler und Stelen errichtet. An ihnen wird am Wochenende vor Ostern eine Reihe von Gedenkfeiern stattfinden. Höhepunkt und Abschluss wird eine Veranstaltung an der Erinnerungsstätte am nördlichen Rand von Soulac sein am Sonntag um 11.30h.

(M. Caporal: Front du Médoc : un week-end de commémoration, in : SUD OUEST, 13. April 2011)

Mehr zu den Kämpfen zur Befreiung des Médoc: Klick


Patrouille de France – Kunst auf höherem Niveau

An drei Tagen, vom 12. bis 14. April, ereignet sich über dem Strand von Lacanau etwas, was normalerweise im Médoc nicht zu sehen ist: ein Intensivtraining der Patrouille de France, der Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe. In normalen Zeiten fände das in Korsika von einem Militärflugplatz aus statt. Dieses Flugfeld ist jedoch in die Militäraktionen gegen Libyen einbezogen und daher zur Zeit nicht für Kunstflugübungen zu nutzen. So wurde die Kunstflugstaffel nach Cazaux beordert. Vor dort aus werden die Trainingseinheiten vor dem Strand von Lacanau absolviert, wobei nicht zuletzt die Absicht mitspielte, dem interessierten Publikum etwas zu bieten. Die Übungsflüge der acht Alphajets, die bei bestimmten Aktionen von einer Rafale verstärkt werden, finden, publikumsfreundlich, nach einem festgelegten Zeitplan statt. Am Mittwoch und Donnerstag von 9.25h bis 10.15h und von 12.20h bis 13.15h. Am Freitag ist nur am Vormittag Flugbetrieb.

(J. Lestage : Haute voltige en Médoc, in : SUD OUEST, 13. April 2011)

 Zu einem ausführlichen Bildbericht: Klick


Waldprobleme

Die Wälder des Médoc leiden immer noch an den Folgen des Orkans Martin von 1999. Sie haben jedoch, im Vergleich zu südlicheren Regionen des Südwestens Frankreichs, vergleichsweise wenig Schäden durch den Orkan Klaus im Jahre 2009 gehabt. Die derzeit gravierendste Bedrohung der Wälder des Médoc geht von Schädlingen wie dem Borkenkäfer aus, die nach den Sturmschäden ideale Vermehrungsmöglichkeiten in totem Holz geboten bekamen. An zweiter Stelle stehen Belastungen durch Wildschäden, gegen die ebenfalls nur schwer Gegenmittel gefunden werden können.

(J-.-C. Rigault / J. Lestage: Le scolyte inquiète les forestiers de la presqu'île, in : SUD OUEST, 12. April 2011)


Das Deutschmobil

Seit dem 7. März 2011 ist in  Schulen in Aquitanien wieder das Deutschmobil im Einsatz, das französische Schüler und Schülerinnen auf spielerische und motivierende Weise in die deutsche Sprache einführen will. Diese Initiative wird vom Bundesland Hessen, dem Goetheinstitut und dem DAAD, dem deutschen Akademischen Austauschdienst, durchgeführt. In Pauillac gibt es seit 25 Jahren rege Schüleraustauschaktivitäten zwischen dem Collège St. Jean und der Anne-Frank-Realschule in Ahaus (NRW), wodurch viele Ängste  vor dem Erlernen und dem Gebrauch einer  Fremdsprache und den Sitten und Bräuchen in einem Nachbarland  abgebaut werden konnten.

(M. Nauzin, A l’heure du Deutsch Mobil, in: Le Journal du Médoc, 8. April 2011)

Ausstellungseröffnung

Am Samstag, d. 9. April 2011, fand im Kulturhaus in Saint-Germain-d’Esteuil die Eröffnung einer bemerkenswerten Ausstellung der Werke von 9 einheimischen Künstlern (Maler, Bildhauer, Keramiker, Aktionskünstler) statt, die bis Oktober 2011 mittwochs, donnerstags, freitags und samstags an den Nachmittagen für das interessierte Publikum geöffnet sein wird. Eine Adressenliste der ausstellenden Künstler und Künstlerinnen, die bereit sind, ihre Ateliers für Besucher, die sie bei ihrer Arbeit sehen möchten, zu öffnen und ihnen vor Ort Einblick in ihre künstlerische Arbeit geben, ist beim Ausstellungsbesuch erhältlich.

(Sylvie Charré, La rencontre de neuf artistes locaux, in:SUD OUEST, 12. April 2011) 


Mehr Kreuzfahrer

Am 11. April legt in Bordeaux im Port de la Lune das erste Kreuzfahrtschiff der Saison 2011 an. Insgesamt werden 2011 25 Kreuzfahrtschiffe in die Gironde einlaufen, zwei mehr als im Vorjahr. Fünf von ihnen bleiben in Le Verdon, eins wird bis Pauillac die Gironde hinauffahren, und 19 statten Bordeaux einen Besuch ab. Die Gesamtzahl von 25 Schiffen liegt über den Erwartungen, die nach der zurückliegenden Wirtschaftskrise eher pessimistisch waren. Für Bordeaux ist 2011 das erste Jahr, in dem der Durchlass durch die im Bau befindliche neue Brücke Bacalan-Bastide passiert werden muss, um in den Port de la Lune zu gelangen. Bei einer Durchfahrtbreite von 100 m sollte das keine Probleme bereiten, aber einige Kreuzfahrtredereien hatten im Vorfeld signalisiert, dass ihnen der Gedanke an die Passage der neuen Brücke Sorgen machte. Insofern wird 2011 einen gewissen Testcharakter haben. Wenn, was  zu hoffen ist,  alles glatt geht, wird danach die Zahl der Besuche von Kreuzfahrtschiffen im Port de la Lune wahrscheinlich wieder in die Höhe gehen.

(J.-P. Vigneaud: Croisières : 25 escales en 2011, in : SUD OUEST, 11. April 2011)



Problembeschaffung

Gesetze sollen eigentlich klare Grundsätze und Regeln für das konfliktfreie Zusammenleben von Menschen aufstellen. Es geht aber auch anders, wie ein jetzt in Frankreich in Kraft getretenes Gesetz zeigt. Das wurde im Oktober 2010  verabschiedet und ist seit dem 11. April wirksames Recht. Von nun an ist das Tragen von Ganzkörperschleiern (Burka) in der Öffentlichkeit verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Bußgeldern in Höhe von 150 Euro belegt, zusätzlich ist ein Kursus in Staatsbürgerkunde  zu absolvieren. Betroffen sind davon etwa 2000 Frauen, vornehmlich im Großraum Paris.

Die Polizei soll Burkaträgerinnen in der Öffentlichkeit dingfest machen und ihnen die angedrohte Buße auferlegen. Jeder Mann, der sich diesem Vorgehen widersetzt, wird mit einer Gefängnisstrafe (1 Jahr) und einer Geldstrafe (30.000 Euro) belegt.

Die Polizei hält das Gesetz für undurchführbar. Man fragt z.B., wie die Identität einer voll verschleierten Frau festgestellt werden soll. Und was soll geschehen, wenn sich eine Frau im Burkagewand der Abführung zur nächsten Polizeiwache widersetzt etc.? Erwartet wird zudem, dass sich radikale Islamisten des Gesetzes bedienen werden, um offene Konflikte mit der Staatsgewalt zu inszenieren. Einen Vorgeschmack darauf hat es schon vor dem Inkrafttreten des Gesetzes in Paris gegeben, als Islamisten aus ganz Europa für das individuelle Recht der Frauen auf die Burka demonstriert haben. Zudem ist Burkaträgerinnen, die bestraft werden sein sollten, zugesichert worden, dass ihnen das Bußgeld erstattet werden wird.

(D. de Laage : la loi anti-burqa au défi de la gestion Guéant, in : SUD OUEST, 11. April 2011)


Auch eine Jagd

Der Jagdverein Grayan hat eine Jagd der besonderen Art veranstaltet, nicht die erste dieser Art, aber diesmal nicht still und leise wie sonst, sondern mit Absicht auf Außenwirksamkeit ausgerichtet. Objekt dieses jagdlichen Unternehmens war alles, was in Wald, Feld und Flur aufzufinden ist, ohne dort hinzugehören: Müll nämlich. Die Aktion erbrachte ein schwerwiegendes Resultat: Mehr als 8 m³ (geschätzte 2000 kg) Unrat wurden aufgelesen, sortiert und sachgerecht entsorgt.

(M. Caporal: Les chasseurs sur le pied de guerre, in : SUD OUEST, 8. April 2011)


Vorgriff auf die warme Jahreszeit

Am Samstag, 9. April, wurden in Bordeaux 29,7 Grad Lufttemperatur gemessen. Kein absoluter Rekord, aber ein Wert, der seit 1921 nicht mehr an einem 9. April registriert wurde. Ähnliche Werte wurden auch in Bergerac und Auch notiert. Lediglich Biscarosse tanzte etwas aus der Reihe. Dort wurden am 9. April nur 27 Grad abgelesen, gegenüber dem vorhergegangen Donnerstag ein Rückschritt: damals waren es 30,2 Grad.

(M. Theobald: Le record de chaleur dans la région a été battu par Bordeaux avec 29,7°, in : SUD OUEST, 10. April 2011)

 

Pleite

Den Girondins aus Bordeaux gelingt in dieser Spielzeit nicht viel, eigentlich fast gar nichts. Jetzt hatten sie bei sich zu Hause das Schlusslicht der 1. Liga, Arles-Avignon. In früheren Jahren stand bei solchen Konstellationen vorher lediglich die Tordifferenz nicht fest, in dieser Spielzeit gibt es keine. Man trennte sich 0:0. Problem für die Berichterstattung: Man kann den überaus drastischen Originalton der enttäuschten Fans nicht wiedergeben. Bordeaux steht zwar noch auf dem 8. Tabellenplatz, ist aber so weit weg von den Positionen, die Internationales versprechen, dass die Spielzeit eigentlich schon vorbei ist.

(F. Laharie : Girondins de Bordeaux : ils sont vraiment zéro ! In : SUD OUEST, 10. April 2011)

 

 

Bäriges

In den Pyrenäen gibt es nach fortlaufend durchgeführten Erhebungen derzeit mindestens 19 Bären, von denen sich 17 auf französischem Boden tummeln. Ob man sie als französische Bären ansprechen kann, ist dennoch nicht ganz gesichert, da die Tiere fast alle von slowenischen Vorfahren abstammen. 16 von ihnen halten sich im Zentrum der Pyrenäen auf, wobei ihre Gruppe im letzten Jahr Zuwachs von zwei Jungtieren bekam. Die andere, kleinere Gruppe von drei Tieren besteht nur aus männlichen Exemplaren, von denen eins möglicherweise nicht mehr am Leben ist. Man erwartet für dieses Jahr die Ankunft eines weiblichen Tieres, um die reine Männergesellschaft im Westen aufzulockern. Zu erwarten sind dann wohl wieder Protestaktionen der Bärengegner, die die Bären am liebsten loswerden möchten.

(Il y a au moins 19 ours dans les Pyrénées, in : SUD OUEST, 9. April 2011)

 


Verdoppelung

Der neue Lidl-Markt in Soulac ist frist- und termingerecht am 30. April eingeweiht worden. Dabei hat sich die Verkaufsfläche gegenüber den alten, bereits dem Erdboden gleich gemachten Lokalitäten verdoppelt. Gestiegen ist auch die Zahl der Arbeitskräfte. Waren es vor dem Neubau neun, die in dem alten Lidl-Laden wirkten, wurden für die Wiedereröffnung 20 aufgeboten, von denen 9 allerdings befristete Arbeitsverträge haben. Im neuen Geschäftsjahr soll nach Aussagen der Geschäftsleitung der Umsatz um 20% gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

(M.C. : Le supermarché a doublé sa superficie, in: SUD OUEST, 8. April 2011)

 

 

« Umweltzone » in Bordeaux ?

In acht französischen Städten, zu denen auch Bordeaux gehört, sollen « zones d’action prioritaires pour l’air“, kurz „Zapa“, eingerichtet werden. In diese Zonen sollen dann nur noch Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmten Umweltanforderungen genügen. Damit wird ein Modell kopiert, das 1996 in Stockholm Premiere hatte und seither in vielen Städten, allein 43 in Deutschland, installiert wurde. Der Nachweis, dass damit die Umwelt wirklich entlastet wird, gelingt zwar eher schlecht, aber der Beweis des Gegenteils ist noch schwerer zu erbringen.

In Bordeaux will man alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in vier Klassen einteilen: Klasse A für alle Fahrzeuge, die vor dem 30. September 1997 zugelassen worden sind, Klasse B für alle Autos, die zwischen dem 1. Oktober 1997 und dem 31. Dezember 2000 in den Verkehr gekommen sind, Klasse C für alle Zulassungen zwischen dem 1. Januar 2001 und dem 31. Dezember 2005 und Klasse D für alle Glückspilze, die ihr Auto nach dem 1. Januar 2006 angemeldet haben. Ob das zunächst auf drei Jahre, von 2012 an gerechnet, befristete Experiment in der gedachten Richtung seriös nachweisbare Ergebnisse erbringt, ist noch unsicher. Sicher erscheint jedoch, dass das Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig für gute Stimmung sorgt, denn, wenn alle Fahrzeuge klassifiziert sind, kann man sie auch kontrollieren. Und wenn sie kontrolliert werden, kann man feststellen, dass einige bestehende Vorschriften übertreten. Was etwas kostet etc., und wer macht das?

(Qui aura le droit de circuler en ville ? in : SUD OUEST, 7. April 2011)

 

Monta-Hai

Zwei Surfer, die nach einem ausführlichen Morgentermin in den Wellen eigentlich nur nach Hause wollten, mussten am Morgen des 5. April ihren Heimweg am Strand unterbrechen, weil sie beinahe über einen Hai gestolpert wären. Der war zwar leblos und damit ungefährlich, aber geschätzte 200 kg schwer bei einer Länge von rund 1,50m. Er hatte an einer Flosse eine relativ frische Wunde, die vermutlich seinen Tod herbeigeführt hat, ohne dass man eindeutig sagen könnte, ob er durch menschliche Einwirkung oder die Attacke eines Artgenossen ums Leben gekommen ist. Nach den in das Aquarium von La Rochelle gelangten Informationen handelt es sich um einen Blauhai, der bis zu 4 m groß werden kann und der an den Küsten Aquitaniens durchaus kein Fremdling ist. Unfälle oder Angriffe von Blauhaien auf Menschen am Strand sind an den Küsten Südwestfrankreichs nicht überliefert. Also kein Grund für einen Haialarm.

(J. Lestage: Un squale sur la plage de Montalivet, in: SUD OUEST, 7. April 2011)

 

Irrläufer

Auch Tiere können sich irren. Anders ist kaum zu erklären, was einen recht ausgewachsenen grauen Seehund, der auf eine Länge von 1,80 m und ein Gewicht von 80 kg geschätzt wird, dazu gebracht hat, seine Kreise in der Dordogne zu ziehen. Nicht nahe der Gironde, sondern ein gehöriges Stück flussaufwärts wischen Saint-Antoine-de-Breuilh und Bergerac. Die Beobachtung dieses in der Dordogne äußerst seltenen Gastes wurden von mehreren Seiten bestätigt, so dass die Nachricht als gesichert gelten kann. Unsicherheit besteht hingegen, wahrscheinlich auf Dauer, über die Motive des Ausflüglers.

(Un phoque égaré dans la Dordogne, in : SUD OUEST, 6. April, 2011)

 

 

Port-Médoc

Es rumort schon seit längerem in und um Port-Médoc, dem Jachthafen auf dem Gebiet von Le Verdon. Aus diesem Grund war vom Gemeindeverband Pointe du Médoc, der der Vertragspartner der Betriebgesellschaft des Hafens ist, ein Gutachten in Auftrag gegeben worden, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen und zur Grundlage von Verbesserungen gemacht werden sollen. Kernpunkt der bisherigen Unzulänglichkeiten war das Geschäftsmodell, dessen Praxis der Verpachtung in Zusammenhang mit den hohen Liegplatzgebühren dazu geführt haben, dass der Hafen nicht so ausgelastet war, wie es erwartet worden war. Demzufolge bleiben die Erwartungen, der Geschäftsleute, die sich an diesem Hafen angesiedelt haben, teilweise deutlich hinter den Möglichkeiten zurück. Folge dieses Umstandes war, dass manche Investition zurückgehalten wurde und sich damit die Attraktivität des Hafens zusätzlich verringerte. Der neue Ansatz, der nach dem Willen des Gemeindeverbandes Pointe du Médoc jetzt verwirklicht werden soll, sieht vor, dass die Liegeplätze jeweils für ein Jahr mit einfachen Verträgen vermietet werden sollen mit der Möglichkeit der stillschweigenden Verlängerung. Das würde gegenüber der bisherigen Praxis mehr Flexibilität bringen. Gleichzeitig sollen die Tarife revidiert und das Dienstleistungsangebot ausgeweitet werden. Diesen Ansätzen steht die Betreibergesellschaft alles andere als aufgeschlossen gegenüber, so dass längst nicht gesichert ist, dass Port-Médoc bald ruhigeren Zeiten entgegensieht.

J. Lestage : Le modèle économique de Port-Médoc en cause., in : SUD OUEST, 6. April 2011)


Strandsäuberung

Rund zwanzig umweltbewusste Freiwillige haben sich in Montalivet am 3. April daran gemacht, die Strände von dem zu befreien, was dort nicht hingehört. Die Palette des Gefundenen reicht von Mikropartikeln aus Plastik über Blechdosen, Netze und Holz und umfasst damit so ziemlich alles, was schwimmend angelandet werden kann. Die Veranstalter waren zwar nicht sehr begeistert von der relativ geringen Zahl der Teilnehmer, freuten sich aber über das Engagement der Erschienenen. Zum Abschluss wurden die Funde sortiert und in von der Gemeinde bereitgestellte Müllbehälter entsorgt. Danach gestalteten die jungen Teilnehmer unter Anleitung zwei totemähnliche Mahnmale, mit denen sie verdeutlichten, wie lange die gefundenen Substanzen die Umwelt belasten, bevor sie abgebaut werden: 200 - 500 Jahre für Getränkedosen, 100 bis 1000 Jahre für Plastikflaschen und 4000 Jahre für Glasflaschen.

(L. Llobell: Des écocitoyens à l’oeuvre, in: SUD OUEST, 6. April 2011)

 

Preisdämpfung

Die Energiepreise sind in den letzten Monaten auf breiter Front gestiegen, einerlei, ob es sich um Strom, Gas oder Kraftstoffe handelte. Die Franzosen sind sauer und schieben die Verantwortung, wenn nicht ganz, so doch teilweise auf den Staat. An dessen Spitze steht ein Präsident, der 2012 wiedergewählt werden will, dessen Umfragewerte aber nicht so sind, dass das wahrscheinlich ist. Vor diesem Hintergrund hat die Regierung jetzt ein Bündel von Maßnahmen angekündigt, mit dem die durch die Verteuerung der Energiekosten belasteten Portemonnaies schonender behandelt werden sollen. Zu diesem Zweck wurden die von den Elektrizitätserzeugern geforderten Erhöhungen des Strompreise gestutzt auf 2,9%, die im Sommer kommen werden. Von dieser Erhöhung geht an die Elektrizitätsunternehmen alter Art nur 1,7%, die restlichen 1,2% kommen erneuerbaren Energien zugute. Während der Staat direkt Einfluss nehmen kann auf die Preisbildung beim Strom, ist er bei den Kraftstoffen weniger handlungsfähig. Hier sollen zur Entlastung der Bürger Steuernachlässe gewährt werden, die jedoch für Ausländer nichts bringen, wenn sie nicht ihren ersten Wohnsitz in Frankreich haben und dort veranlagt werden. Der weitere Anstieg der Gaspreise, die im letzten Jahr um rund 20% geklettert sind, soll dadurch gebremst werden, dass vorerst keine weiteren Erhöhungen genehmigt werden. Weiter sollen die bestehenden Tarife überprüft und verbraucherfreundlicher gestaltet werden. Ob diese Maßnahmen den Zorn der Bürger über die gestiegenen Energiekosten dämpfen können, erscheint aber als eher unsicher.

(B. Broustet: Énergie: quelques gestes pour limiter la flambée, in : SUD OUEST, 6. April 2011)


Printemps des châteaux du Médoc

Der « Frühling der châteaux des Médoc“ fand am vergangenen Wochenende zum 20. Mal statt und bot allen Interessierten Gelegenheit, gratis und ohne Anmeldung über 50 châteaux im Médoc zu besuchen und dort vor Ort das zu probieren, was den Ruf dieser Weingüter ausmacht. Wie nicht anders zu erwarten, zogen vor allem die châteaux mit klangvollen Namen Besucher an, während die kleinen Familienbetriebe manchmal nur ein bis zwei Dutzend Gäste zählten. Alle Veranstalter sind sich aber darin einig, dass die Einrichtung des Printemps des châteaux fortgesetzt werden soll.

(V. Barros: Les grands crus classés plébiscités par le public, in : SUD OUEST, 4. April 2011)

 

 

Spritpreise nahe am Rekord

Nach einer kurzen Beruhigung sind die Kraftstoffpreise in der letzten Woche wieder auf den Weg nach oben gegangen. Super bleifrei 95 kostete im Mittel 1,5153 Euro, bisheriger absoluter Rekord Mitte März: 1,5179 Euro. Auch Super bleifrei 98 ist mit 1,5538 Euro fast wieder so teuer wie im März. Für Dieselkraftstoff muss man derzeit 1,3609 Euro im Mittel zahlen und ist damit noch ein gutes Stück vom Allzeithoch vom Mai 2008 mit 1,4541 Euro entfernt. Da 78% des französischen Kraftstoffbedarfs an Dieselsäulen gedeckt wird, ist die Mehrheit der Autofahrer in Frankreich noch nicht ganz so schlimm dran wie die Benzinverbraucher. Aber auch hier zeigt sich, dass nicht alles, aber vieles relativ ist.

Noch schlimmer als die Verbraucher sind aber wohl, so sagen sie ungerührt, die Mineralölhändler dran, denn sie müssen sich mit einer Bruttomarge von 8 bis 9 Cent pro Liter begnügen, nach Aussagen ihrer Interessenvertretung  die  niedrigste in Europa.

(SudOuest/AFP: Les prix de l'essence sont remontés cette semaine et frôlent à nouveau leurs records, in : SUD OUEST, 4. Apr. 2011, 17.15h, Internet-Ausg.)

Tankempfehlungen: Klick




Oberweitenprobleme

Ein Bürgermeister aus dem Norden Frankreichs hat seine Gemeinderatsmitglieder mit einer schwierigen Kostenentscheidung konfrontiert. Besagter Maire hatte nämlich eine neue Marianne-Büste geordert. Kommt vor und ist manchmal auch notwendig. Die alte war, von einer lokalen Bildhauerin gestaltet, mit einer eher auffälligen Oberweite ausgestattet worden, die, nach Bekunden des Bürgermeisters, immer wieder zu anzüglichen oder auch anderen Bemerkungen Anlaß gab, wenn sie in seinem Amtszimmer in den Blickkreis von Besuchern geriet. Dabei entsprach selbige prinzipiell den Standards, die für derartige Büsten als Norm empfunden werden: Phrygische Mütze als Zeichen der in der Revolution gewonnenen Bürgerfreiheit, Trikolore und Schriftzug „République Française“. Keine Norm besteht aber für die weibliche Formensprache, und die war schließlich Grund dafür, dass die allzu üppige Marianne verschwand. An ihre Stelle trat, zum Preis von 900 Euro, eine neue, anatomisch eher unauffällige. Damit hat der Bürgermeister in einer Zeit knapper Kassen ein Problem, zumal die ersetzte Marianne zehn Jahre in der Mairie Dienst getan hatte und eigentlich noch ziemlich neuwertig war. Ein Problem haben aber auch seine Kritiker, zumindest die männlichen. Denen wird nämlich bisweilen vorgehalten, dass sie jetzt etwas im Amtszimmer des Maire vermissen, was sie zehn Jahre lang mit Wohlgefallen betrachtet haben. Ein richtiges Problem also.

(SudOuest.fr und AFP: Un maire retire le buste de Marianne.... à la poitrine trop volumineuse, 1. April 2011, 17.40 h Internet-Ausg.)



Kontinuität im CHM

Seit dem 21. Febraur dieses Jahres hält die Gruppe Proméo 56% der Anteile an der Betreibergesellschaft des CHM in Montalivet. Neuer Generaldirektor ist Frank Caniteu, neuer Direktor des CHM wurde Stephane Barbe, der seit 20 Jahren das CHM besucht und kennt. Das neue Führungsduo legt Wert darauf, die Angestellten des CHM, die sich Gedanken um ihre berufliche Zukunft machen, zu beruhigen. Sie betonen, man brauche die 45 ganzjährigen Mitarbeiter, die in der Saison durch rund 150 Zeitarbeitskräfte unterstützt würden. Es bestehe nicht die Absicht, grundlegende Veränderungen durchzuführen. Vor allem die naturistische Ausrichtung des CHM sei „zu 300%“ gesichert. Auch bei den Gewerbetreibenden setze man auf Kontinuität. Es werde fünf neue Inhaber geben, die Ausscheidenden seien aber auf eigenen Wunsch gegangen. Neu besetzt werden soll die Poststelle im Zentrum. Die neue Führung zerstreute auch Befürchtungen, das CHM werde im Winter geschlossen. Sie versicherten, der Zugang zu den Häusern bleibe ganzjährig möglich. Im übrigen laufen  die Saisonvorbereitungen auf Hochtouren. So werde ein neues Handballfeld angelegt, zwei Basketballfelder seien im Bau, sechs Sanitärgebäude renoviert, das Schiwmmbad sei überholt worden und es werde intensiv an der Herrichtung des Wege- und Straßennetzes gearbeitet.

(L. Llobell: CHM : une reprise dans la continuité, in : SUD OUEST, 1. April 2011)


Frankton-Denkmal

Am 31. März 2011 wurde in Le Verdon mit militärischem Gepränge ein Denkmal eingeweiht, das an die Operation Frankton vom Dezember 1942 erinnert. Die unter britischer Regie stehende Zeremonie begann um 13.00h und zog sich über eine Stunde hin. Mehrere Hundert Zuschauer, unter ihnen sehr viele Engländer, nahmen an der von einem hohen anglikanischen Militärgeistlichen zelebrierten Einweihungsmesse teil. Neben einer ganzen Schar von Ehrengästen, an der Spitze der Erste Seelord der Royal Navy, waren die letzten Überlebenden der französischen Familien anwesend, die den englischen Seeleuten unter Gefahr für Leib und Leben geholfen hatten, den Rückweg über Spanien nach Hause zu finden. Von den zwei Seeleuten, die dies geschafft erlebte keiner mehr den Festakt in Le Verdon.

Bildbericht zu der Einweihung: Klick

(UM, 02.04.2011)

 

Gewollte Verunsicherung

Seitdem sich in Frankreich herausgestellt hat, dass Unfallzahlen gesenkt werden können, wenn Druck auf die Verkehrsteilnehmer ausgeübt wird, damit sie sich an die gesetzlichen Vorgaben halten, weiß die Polizei, was zu tun ist: Sie übt Druck aus, und das mit einer so breiten Palette von Mitteln, dass kaum jemand in der Lage ist festzustellen, ob man ihn gerade erwischen könnte oder nicht. Neben stationären und mobilen Radarmessgeräten werden diese Apparaturen bei Bedarf auch aus der Luft eingesetzt, und, letzte Neuerung, von Motorrädern und Autos, die im fließenden Verkehr unterwegs sind und dabei Geschwindigkeitsmessungen ausführen.

2010 wurden erstmals weniger als 4.000 Verkehrstote gezählt, aber im Januar 2011 lag deren Zahl um 21,55% und im Februar um 7,5% über den Vorjahreswerten. Das vom Staatspräsidenten gesteckte Ziel, bis 2012 weniger als 3.000 Tote im Straßenverkehr zählen zu müssen, rückt damit in weite Ferne. Es sei denn, in den nächsten Monaten wird der Trend umgekehrt. Was die Polizei angeht, so wird er, besonders während der sommerlichen Ferienzeiten.

Empfehlung an alle: Man wird sich wohl dem Druck der Überwachungsphalanx beugen müssen und Tempomat oder Gasfuß entsprechend justieren. Mutigeres Auftreten wird reserviert bleiben für diejenigen, die nach Wegen suchen, der Staatskasse außerplanmäßig Einnahmen zukommen zu lassen oder die ihren Führerschein sowieso stilllegen wollten.

(Des radars en mouvement pour surveiller les automobilistes cet été, in : SUD OUEST, 29. März 2011, 16.45h, Internet-Ausg.)

 

 

Datumsprobleme

Aufmerksame und kalenderfeste Leser haben bei uns angefragt, ob wir bemerkt hätten, dass gestern, der 1. April stattgefunden habe. Hatten wir nicht, aber jetzt wissen wir es. Wir lassen derzeit prüfen ob unsere Berichterstattung kalenderabhängigen Korrekturen unterzogen werden muss. Es gibt Stimmen in der Redaktion, die meinen, dass ja. Auch hier können wir zusichern, dass wir Sie auf dem laufenden halten werden.

(UM, 02. 04. 2011)

Anmerkung der Redaktion: Bei unserer Berichterstattung über die Wintersportwende im Médoc haben wir nicht gründlich genug recherchiert. Wir haben jetzt erfahren, dass der Wintersportbetrieb im Médoc nicht vor 2013 beginnen kann. Schade, aber nicht zu ändern.